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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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den gleichen Grauton wie seine Haare, wirkten aber trotzdem kein bisschen stumpf. Sie sprühten vor Intelligenz. Sein Begleiter, der die Tür hinter ihm schloss, war um einiges jünger, vielleicht Ende zwanzig. Er trug eine kurze braune Igelfrisur, und seine Haltung hatte etwas eindeutig Militärisches. Seine Augen waren dunkelblau und musterten mich eindringlich und unverwandt.
    »FBI, hm? Da muss ich mich wohl geehrt fühlen, was?« Sie brauchten keine außersinnlichen Wahrnehmungskräfte, damit ihnen mein Sarkasmus auffiel. Der Jüngere warf mir einen bösen Blick zu.
    Grauschopf allerdings lächelte, kam auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen.
    »Ihnen geht es vielleicht anders, aber ich fühle mich durchaus geehrt. Ich bin Donald Williams, und das hier ist Tate Bradley. Ich leite eine Abteilung des FBI, die Abteilung für Paranormale Fälle.«
    Widerwillig schüttelte ich ihm die Hand; meine gute Erziehung machte es mir unmöglich, die Geste zu verweigern. Mit dem Kopf wies ich auf Täte Bradley.
    »Und er ? Der ist doch nicht vom FBI... keine Cellulite, kein Rettungsring.«
    Williams lachte, dabei entblößte er eine Reihe Zähne, die von zu vielem Kaffee- oder Zigarettenkonsum leicht verfärbt waren.
    »Da haben Sie recht. Täte ist Sergeant bei den Special Forces, einer sehr exklusiven Untereinheit, um genau zu sein. Heute ist er als mein Leibwächter hier.«
    »Und warum brauchen Sie einen Leibwächter, Agent Williams? Wie Sie sehen, bin ich mit Handschellen ans Bett gefesselt.« Um das zu unterstreichen rasselte ich ordentlich damit.
    Er lächelte milde. »Nennen Sie mich Don, und ich bin ein vorsichtiger Mensch. Daher trägt Täte auch einen 45er Colt bei sich.«
    Der Jüngere ließ kurz den Griff der Waffe sehen, die in seinem Schulterholster steckte. Ich schenkte ihm ein schmallippiges Lächeln, das er mit einem wenig freundlichen Zähnefletschen erwiderte.
    »Okay. Ich fange schon an zu zittern. Bin wohl etwas eingeschüchtert. Also, was wollen Sie?«
    Ich hätte eigentlich von selbst daraufkommen sollen. Sie wollten ein Tateingeständnis, meine Motive et cetera. Aber ich würde gar nichts gestehen und mich bei nächster Gelegenheit absetzen. Bald würde Bones kommen. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel daran; zusammen mit meiner Mutter würden wir untertauchen. Immerhin waren zwei Vampire entkommen, und für meine Mutter war es zu gefährlich, ihr Leben weiterzuführen wie bisher. Nach dem Blutbad, das Bones und ich angerichtet hatten, sannen die Vampire vermutlich auf Rache. Schließlich hatte es sowohl vampirische als auch politische Opfer gefordert.
    »Sie studieren am College, und soweit wir wissen, bekommen Sie ausgezeichnete Zensuren. Mögen Sie Literaturzitate?«
    Okay, ein Intelligenztest. Damit hatte ich zwar nicht gerechnet, aber ich würde mitspielen. »Kommt drauf an.«
    Don zog sich unaufgefordert einen Stuhl heran und setzte sich an mein Bett. Bradley blieb stehen, seine Hand lag ostentativ am Griff seiner Waffe.
    »Wie wäre es mit einem Zitat aus Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle: >Hat man das Unmögliche eliminiert, so muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, mag es noch so unwahrscheinlich erscheinend«
    Ein unbehaglicher Schauder überkam mich. Die beiden strahlten nichts Bedrohliches aus, Vollstrecker von Hennessey konnten sie also nicht sein, aber ich hatte auch keinen Anlass, mich vorschnell in Sicherheit zu wiegen.
    »Was ist damit?«
    »Catherine, ich bin Leiter einer Abteilung, die sich mit unerklärlichen Mordfällen beschäftigt. Die meisten Menschen sind ja der Ansicht, dass ein Mord an sich schon unerklärlich ist, aber Sie und ich wissen, dass es Dinge gibt, die weit über Gewaltakte des Menschen gegen die eigene Art hinausgehen, nicht wahr?«
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, wovon Sie sprechen.«
    Don ignorierte meine Bemerkung. »Eigentlich sind wir keine offizielle Abteilung des FBI. Genau genommen arbeiten wir behördenübergreifend mit der CIA, dem FBI und dem Militär zusammen. Bei uns ziehen alle ausnahmsweise mal an einem Strang. Daher habe ich zur Unterstützung Mr. Bradley mitgenommen, nicht irgendeinen Grünschnabel, der gerade erst die Grundausbildung hinter sich hat. Er leitet ein Ausbildungsprogramm für Soldaten, die zu einer neuen Einheit für ganz spezielle Kampfeinsätze zusammengefasst werden sollen. Ich spreche von einer Schlacht, die schon seit Jahrhunderten direkt vor unserer Nase und in unserem eigenen Land tobt. Sie

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