Blutrote Kuesse
haben Sie umgebracht, um Ihr Treiben zu verheimlichen. Wirklich tragisch.«
»Officer Arschgesicht«, sagte ich gut vernehmlich, »ficken Sie sich selbst.«
»Ooh, ich darf doch sehr bitten«, gluckste Isaac. »Aber es überrascht mich nicht, dass Sie sich einer solchen Ausdrucksweise bedienen. Sogar die eigene Mutter wollten Sie an die Mädchenhändler verkaufen, nicht wahr?«
»Sie müssen wirklich der dümmste...«, begann ich wütend, dann hielt ich inne und nahm noch einen tiefen Atemzug. Isaac wusste zu viel, und nun wusste ich, wonach er roch.
Gerade als Isaacs Hand auf mich zuschnellte, sprang ich auf den Vordersitz. Ein Schuss löste sich, aber er traf nicht mich, sondern die Rückbank. Der Wagen schlingerte gefährlich, als Isaac erneut zielte.
Ich schmetterte seinen Schädel gegen das Lenkrad. Mit einem Schlenker steuerten wir auf den Straßenrand zu, Gott sei Dank war so früh noch kein Verkehr, und ich schnappte das Lenkrad, damit wir keinen Unfall bauten. Als Isaac Sekunden später benommen und blutend aufsah, hatte ich seine Waffe auf ihn gerichtet.
»Du fährst jetzt schön langsam rechts ran, sonst verteile ich deine Gehirnmasse im ganzen Wagen.«
Er versuchte, die Waffe an sich zu reißen, aber ich hatte ihm damit einen Kinnhaken verpasst, bevor seine Finger sie auch nur berühren konnten. »Mach das noch mal, Blutsaugerbüttel. Du wirst schon sehen, wie weit du damit kommst.«
Er riss die Augen auf. Ich stieß ein boshaftes Lachen aus.
»Ja, ich weiß, was du bist. Such dir was aus... Vampirfan, Dracula-Junkie, was du willst. Du stinkst nach Vampir, und nicht nur nach totem. Schrumplig riechen sie anders, wer hätte das gedacht? Also, wessen kleiner Laufbursche bist du? Wem bist du in den bleichen, kalten Arsch gekrochen, in der Hoffnung, er würde dich eines Tages auch zum Vampir machen?«
Isaac hielt den Wagen an. Am Straßenrand waren wir schon.
»Du machst den größten Fehler deines Lebens.«
Ich stellte die Automatik auf »Parken« und hatte ihn an den Eiern gepackt, bevor er auch nur schreien konnte. Er tat es trotzdem, als ich fest zudrückte.
»Wer war es? Für wen solltest du mich ausschalten?«
»Fick dich.«
Ich quetschte seine Eier wie Knautschbälle. Isaac stieß ein hohes Quieken aus, von dem ich sofort Kopfschmerzen bekam.
»Ich frage dich jetzt noch einmal, und mach mich nicht noch wütender. Wer hat dich geschickt?« »Oliver«, kam die gequälte Antwort. »Oliver war es!«
Das war nicht der Name des Bürgermeisters. Keiner unserer vampirischen oder menschlichen Verdächtigen hieß so.
»Drück dich klarer aus. Was für ein Oliver?«
»Ethan Oliver!«
Ich stutzte. Isaac stieß ein keuchendes Kichern aus. »Das hast du nicht gewusst? Hennessey war sich sicher, Francesca hätte es Bones erzählt.«
»Ethan Oliver«, flüsterte ich. »Gouverneur Ethan Oliver? Er ist ein Vampir?«
»Nein, er ist ein Mensch. Er macht nur Geschäfte mit ihnen.«
Da fügte sich plötzlich alles zusammen. »Er ist Hennesseys geheimnisvoller Partner! Mein Gott, und ich habe ihn auch noch gewählt! Warum hat er das getan?«
»Lass meine Eier los!«, krächzte Isaac.
Ich packte sie noch fester. »Ich lasse sie los, wenn du Klartext redest, und die Uhr tickt. Jede Minute, die vergeht, drücke ich fester zu. Du hast fünf Minuten.«
»Er will für das Präsidentenamt kandidieren, und Ohio benutzt er als Podium«, stieß Isaac in einem Atemzug hervor. »Vor einigen Jahren ist Oliver zufällig Hennessey über den Weg gelaufen. Da war er wohl gerade auf Bumstour. Hennessey hat ihn darauf gebracht, Leute als Vampirfutter anzubieten, so wie er es schon in Mexiko gemacht hat, und Oliver war ganz begeistert. Das Problem ist, dass sich die hübschen jungen Dinger am besten absetzen lassen, verschwinden sie aber haufenweise, gibt es Scherereien. Und so sind sie miteinander ins Geschäft gekommen. Hennessey säubert die Straßen von Obdachlosen, Drogendealern, Prostituierten und anderen verkommenen Subjekten, und bei denen aus der besseren Gesellschaft sorgt Oliver dafür, dass aller Papierkram verschwindet. Hennessey will zufriedene Kunden. Aber dabei ist ein Haufen Arbeit angefallen, also hat Hennessey angefangen, sich die Adressen der Mädchen zu besorgen, damit die Polizei gar nicht erst Wind davon bekommt. Das hat mir die Arbeit enorm erleichtert, weil ich mir nicht mehr das ganze Gejammer der Familien anhören musste. Es war perfekt. Die Kriminalitätsrate sinkt, die Wirtschaft zieht an,
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