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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ganz zustimmen.
    Als der Wachmann die Tür öffnete und sah, dass Tate Bradley seinen gebrochenen, seltsam verdrehten Arm hielt und Don auf dem Fußboden lag, machte er ein urkomisches Gesicht. Ich hielt das Seitenteil des Bettes mit einer Hand an Ort und Stelle und lag ganz unschuldig da.
    »Ich bin gestolpert, und mein Kollege wollte mir aufhelfen, dabei ist er selbst gestürzt«, erklärte Don das Offensichtliche. Der Wachmann schluckte und nickte knapp. Don wurde in den Rollstuhl gepackt und aus dem Zimmer gebracht, bald darauf schob man meine Mutter herein. Einen Augenblick lang spielte ich mit dem Gedanken, noch einmal ein Fenster einzuschlagen und mit ihr durchzubrennen, aber ein Blick in ihr Gesicht machte mir klar, dass das nicht funktionieren würde.
    »Wie konntest du nur?«, fragte sie, kaum dass die Tür hinter ihr geschlossen war. In ihren Augen sah ich den Kummer, den ich ihr durch meinen Vertrauensbruch bereitet hatte.
    »Geht es dir gut, Mom? Das mit Grandpa und Grandma tut mir so leid. Ich hatte sie so lieb.« Die Tränen, die ich so lange zurückgehalten hatte, flossen nun ungehindert, und ich setzte mich auf und griff nach ihrer Hand.
    Sie wich vor mir zurück, als sei ich vom Aussatz befallen.
    »Wie kannst du behaupten, es würde dir leidtun? Wie kannst du so etwas behaupten, wo ich dich doch zusammen mit diesem Vampir gesehen habe?«
    Ihre Stimme wurde immer lauter, bis sie schließlich schrie und ich einen nervösen Blick zur Tür warf. Der Wachmann würde noch in Ohnmacht fallen. Plötzlich nahm ihr Gesicht einen flehentlichen Ausdruck an.
    »Sag mir, dass ich mich geirrt habe. Sag mir, dass sie mich angelogen haben, diese Tiere, die meine Eltern ermordet und mich verschleppt haben. Sag mir, dass du verdammt noch mal kein Vampir bist!«
    Sie hatte dieses Wort mir gegenüber noch nie in den Mund genommen, und sie spuckte es voller Widerwillen aus. All meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich, als ich ihren Gesichtsausdruck sah. Genau davor hatte ich Angst gehabt: Sie verachtete mich für das, was ich getan hatte.
    »Mom, ich hätte dir ja noch von ihm erzählt. Er ist nicht wie die anderen. In Wahrheit hat er mir bei meiner Jagd geholfen, nicht Timmie. Er ist schon seit Jahren hinter Hennessey und seiner Bande her.«
    »Für Geld?« Ihre Worte trafen mich wie Peitschenhiebe. »Oh, ich habe so einiges erfahren, als ich in ihrer Gewalt war. Sie haben ständig von diesem Vampir geredet, der für Geld tötet. Und über dich haben sie nur gelacht. Alle Frauen fallen auf ihn rein, haben sie gesagt. Ist das also aus dir geworden, Catherine, ein Flittchen der Untoten?«
    Ich schluchzte auf. Ihre Worte machten aus meiner Liebe etwas Schmutziges.
    »Du hast ein völlig falsches Bild von ihm. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um dich aus diesem Haus zu retten!«
    »Wie kann er sein Leben aufs Spiel setzen, wenn er schon tot ist? Tot, und den Tod hat er mit sich gebracht! Seinetwegen sind diese Mörder in unser Zuhause eingedrungen, und dich trifft auch Schuld, weil du dich mit ihm eingelassen hast! Hättest du dich nicht mit einem Vampir im Bett gewälzt, wären meine Eltern noch am Leben!«
    Von all ihren Vorwürfen schmerzte dieser am meisten. Meine eigene Mitschuld an ihrem Tod konnte ich vielleicht nicht abstreiten, aber ich würde nicht zulassen, dass sie Bones für alles verantwortlich machte.
    »Untersteh dich, Mom. Untersteh dich! Du hast genau gewusst, was ich seit meinem sechzehnten Lebensjahr tue, dass ich ständig auf der Jagd nach Vampiren war. Und du hast auch gewusst, wie gefährlich es ist. Ausgerechnet du, der das mit meinem Vater zugestoßen ist, ausgerechnet du hast mich dazu ermuntert, also ist es deine Schuld! Und ich habe getan, was du gesagt hast, immer wieder, wollte nicht aufhören, obwohl Bones mich wieder und wieder gewarnt hat, also ist es auch meine Schuld! Hätte ich Bones nie kennengelernt, hätte ich in meinem ganzen Leben mit keinem Vampir geschlafen, hätten Grandma und Grandpa vielleicht doch für etwas sterben müssen, auf das wir beide allein uns eingelassen haben, bevor er überhaupt nur aufgetaucht war. Wenn jemand Grandma und Grandpa auf dem Gewissen hat, dann sind es wir beide. Nicht er. Wir haben beide gewusst, dass diese Geschichte uns eines schönen Tages in Teufels Küche bringen kann, deshalb sind wir für den Tod von Grandma und Grandpa tausendmal mehr verantwortlich, als er es je sein könnte.«
    Sie wurde weiß im Gesicht, und als sie ihre

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