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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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hat? Das hat sie wohl ganz vergessen, so eilig, wie sie ihn tot sehen wollte. Wir hatten eine Zweckbeziehung, die sich dann ein wenig weiterentwickelt hat. Etwas Ernstes war es ohnehin nicht, er war ja nur auf der Durchreise.«
    »Nur auf der Durchreise?« Er klang skeptisch. »Wir sprechen hier von einem Vampir, der im November in einer Bar Danny Miltons Hand zerquetscht hat? Vielleicht hält es die Polizei für unmöglich, dass man jemanden mit einem Händedruck zum Krüppel machen kann, aber die hat wahrscheinlich auch noch nie erlebt, wozu ein Vampir fähig ist.«
    »Na, na, Sie sind wohl ein ganz Schlauer, was? Falls Sie es noch nicht aus erster Hand wissen: Dieser Scheißer Danny hat mich ausgenutzt und missbraucht, als ich sechzehn Jahre alt war. Ich habe meinen Freund gebeten, ihm eine Lektion zu erteilen. Mit dieser Hand wird er sich erst mal nicht mehr an Minderjährigen vergreifen.« Wieder log ich wie gedruckt. »Und falls Sie es noch nicht gemerkt haben: Wenn ein Vampir auf der Durchreise ist, bleibt er für gewöhnlich mehrere Monate. Sie haben einen etwas anderen Zeitbegriff als wir.«
    »Dann können Sie uns doch sicher sagen, wo er ist.« Das kam von Bradley, der meinen Kommentar von vorhin noch nicht ganz verkraftet hatte.
    Lachend schüttelte ich den Kopf. »Na klar. Tolle Idee. Einen Vampir verpfeifen, der nichts gegen mich hat, ihn verärgern, obwohl ich keine Ahnung habe, ob Sie in der Lage sind, mich hinterher zu beschützen. Ich bin halb Mensch, aber nicht völlig dumm.«
    »Wissen Sie, was ich glaube, Catherine? Ich glaube, Sie sind überhaupt nicht dumm.« Don sprach leise mit jenem freundlichen angedeuteten Lächeln im Gesicht. »Nein, ich halte Sie für sehr, sehr schlau. Das müssen Sie ja sein, nicht wahr, wenn Sie es geschafft haben, all die Jahre Ihr wahres Wesen zu verbergen und nachts heimlich auf die Jagd nach lebenden Toten zu gehen. Mein Gott, Sie sind erst zweiundzwanzig und haben schon mehr Kampferfahrung als die meisten Soldaten. Ich glaube, Sie werden versuchen zu fliehen. Sie werden sich Ihre Mutter schnappen und abhauen, mit oder ohne Ihren vampirischen Geliebten. Aber da gibt es ein kleines Problem, wie Sie ja gerade herausgefunden haben. Sie wird nicht mitkommen. Sehen Sie, Ihre Mutter akzeptiert Sie nicht so, wie Sie sind. Jetzt, da sie von Ihrem ungewöhnlichen Sexleben erfahren hat, ist sie sogar noch aufgebrachter. Wenn Sie verschwinden wollen, werden Sie sie zurücklassen müssen. Und wie viele Kreaturen werden dann aus irgendwelchen dunklen Ecken gekrochen kommen, um über Ihre Mutter an Sie heranzukommen? Wie viele Vampire haben Sie auf dem Gewissen? Bestimmt hatten die Freunde. Genau wie Oliver. Und all Ihre Schönfärberei kann nichts daran ändern, wie Ihre Mutter Sie sieht. Sie sieht in Ihnen jetzt einen Vampir, und mit einem Vampir würde sie nirgendwohin gehen. Sie könnten sie ebenso gut umbringen, bevor Sie gehen, das wäre weniger grausam.«
    »Sie Bastard!«
    Mit einem Satz war ich aus dem Bett und hatte Bradley eins übergezogen, der sich mir in den Weg stellen wollte. Wie ein nasser Sack ging er zu Boden. Dann packte ich Don am Kragen und zerrte ihn aus dem Rollstuhl, hob ihn hoch, bis seine Füße über dem Boden baumelten.
    »Sie können uns beide umbringen, Catherine«, keuchte er. »Wir können Sie nicht davon abhalten. Vielleicht schaffen Sie es, durchs Fenster zu entkommen, ohne erschossen zu werden. Vielleicht kommen Sie bis zu ihrem Zimmer, werfen sich Ihre Mutter über die Schulter und schleppen sie davon, während sie strampelnd um Hilfe schreit. Vielleicht können Sie sich einen Wagen und einen falschen Pass besorgen, sich mit Ihrem Geliebten treffen und versuchen, das Land zu verlassen. Vielleicht gelingt Ihnen das ja. Aber wie lange wird es dauern, bis Ihre Mutter nicht mehr mitspielt? Wie lange, bis sie aus Angst vor ihrer eigenen Tochter davonläuft? Und wie lange dann noch, bis jemand Sie aufspürt und Sie für das zahlen lässt, was Sie getan haben?«
    Dons Blick war so fest wie der Griff, mit dem ich seinen Hemdkragen gepackt hatte. Ich konnte die Wahrheit darin sehen. Konnte sehen, wie meine Mutter unaufhörlich Fluchtpläne schmieden, sich vielleicht sogar vor Kummer das Leben nehmen und am Ende doch verschleppt werden würde, wegen Bones oder mir. Natürlich würden wir versuchen, sie zu retten, aber was, wenn sie umkam und Bones auch? Meine Beziehung zu ihr aufs Spiel zu setzen, weil sie den Mann, den ich liebte, nicht akzeptierte,

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