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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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an einer Tankstelle oder so um. Übrigens, wann muss ich wiederkommen, jetzt wo der Job erledigt ist? Kriege ich eine Auszeit?«
    Ich hoffte auf eine Auszeit, nicht nur vom Training, sondern auch von seiner Gegenwart. Vielleicht musste ich mich mal von einem Psychiater durchchecken lassen, das könnte ich dann erledigen.
    »Tut mir leid, Kätzchen. Morgen Abend musst du wieder ran. Danach fliege ich nach Chicago und besuche meinen alten Freund Hennessey. Mit etwas Glück bin ich Donnerstag wieder da, Freitag habe ich nämlich einen neuen Job für uns...«
    »Ja, schon kapiert«, sagte ich voller Widerwillen. »Aber denk dran, nächste Woche fange ich am College an, du wirst also den einen oder anderen freien Tag für mich einplanen müssen. Wir haben zwar eine Abmachung, aber ich habe mit dem Abschluss schon zu lange gewartet.«
    »Natürlich, Schatz. Stopf dir den Kopf mit Unmengen von Informationen voll, die du im wahren Leben nicht gebrauchen kannst. Nur merk dir eins: Tote Mädchen bestehen keine Prühingen, lass dir also nicht einfallen, unser Training zu vernachlässigen. Aber keine Angst. Das kriegen wir schon hin. Apropos, hier, bitte schön.«
    Bones zog eine große undurchsichtige Plastiktüte aus seiner Jacke hervor, jetzt fiel mir auf, dass sie die ganze Zeit schon viel strammer als sonst gesessen hatte. Kurz wühlte er darin herum, dann förderte er ein grünes Bündel zu Tage und streckte es mir entgegen.
    »Dein Anteil.«
    Häh? Ich starrte die vielen Hunderter in seiner Hand erst ungläubig, dann misstrauisch an.
    »Was ist das?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kreuzdonnerwetter, mit dir hat man's wirklich nicht leicht! Nicht mal Geld kann man dir geben, ohne dass du Zicken machst. Das, Süße, sind zwanzig Prozent von der Summe, die auf Sergios Kopf ausgesetzt war. Du hast schließlich auch deinen Teil dazu beigetragen, dass wir ihm selbigen abreißen konnten. Ich versteuere mein Einkommen ja nicht, da kann ich auch dir den Betrag geben, den ich eigentlich ans Finanzamt zahlen würde. Tod und Steuern. Gehen Han in Hand.«
    Verblüfft starrte ich das Geld an. Es war mehr, als ich mit meiner Arbeit als Kellnerin oder auf der Plantage in sechs Monaten hätte verdienen können. Und ich hatte befürchtet, meine Ersparnisse für Benzin ausgeben zu müssen! Bevor er es sich anders überlegen konnte, stopfte ich die Kohle ins Handschuhfach.
    »Äh, danke.« Was sollte man in so einer Situation auch sagen? Im Augenblick fehlten mir einfach die Worte.
    Er grinste. »Du hast es dir verdient, Schatz.«
    »Du hast ja auch noch jede Menge Kleingeld übrig. Ziehst du jetzt endlich aus der Höhle aus?«
    Bones lachte leise. »Denkst du, ich wohne deshalb dort? Weil ich kein Geld habe?«
    Seine offensichtliche Belustigung ließ mich in die Defensive gehen.
    »Warum sonst? Sie ist nicht das Hilton. Du musst Strom klauen und dich im eiskalten Fluss waschen. Ich war nicht der Meinung, dass du das machst, weil du gern zusiehst, wie deine Weichteile zusammenschrumpeln!«
    Das brachte ihn richtig zum Lachen. »Machst du dir etwa Sorgen um meine Familienjuwelen? Denen geht es prächtig, das kann ich dir versichern. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du das natürlich jederzeit...«
    »Denk nicht mal dran!«
    Er hörte auf zu lachen, aber seine Augen funkelten noch immer.
    »Zu spät, aber zurück zu deiner Frage. Ich wohne hier, weil es in erster Linie sicher ist. Ich kann dich oder jeden anderen kilometerweit kommen hören. Und ich kenne mich hier aus wie in meiner Westentasche. Hier könnte man mich kaum aus dem Hinterhalt überfallen, ohne dass der Schuss nach hinten losgeht. Außerdem ist es ruhig. Bestimmt haben dich die Hintergrundgeräusche in deinem Haus schon oft am Einschlafen gehindert. Die Höhle wurde mir außerdem von einem Freund vermacht, also sehe ich immer mal nach dem Rechten, wenn ich in Ohio bin, genau wie ich es ihm versprochen habe.«
    »Du hast die Höhle von einem Freund? Wie kann man jemandem denn eine Höhle vermachen?«
    »Sein Volk hat sie vor vielen hundert Jahren entdeckt, also gehört sie ihm, so gut wie einem irgendetwas gehören kann, in dem man sich nicht mehr aufhält. Ursprünglich war die Höhle das Winterlager der Mingwe. Sie waren ein kleiner Stamm, der dem Volk der Irokesen angehörte, einige der letzten Irokesen, die noch auf Staatsgebiet siedelten, als das Indianer-Ausweisungsgesetz 1831 in Kraft trat. Tanacharisson war ein Freund von mir, und er beschloss, nicht ins Reservat

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