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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Adresse... sie wohnt in Lansing. Wenn sie nicht selbst weiß, wo er ist, kennt sie jemanden, der es dir sagen kann.«
    »Gib mir ihre Adresse.«
    Tony rasselte die gewünschte Antwort herunter. Bones machte sich nicht die Mühe, sie aufzuschreiben, vielleicht konnte er es aber auch nicht, weil er den Dolch festhalten musste, der in Tonys Brust steckte.
    »Kätzchen, fahr auf der I-69 Richtung Norden. Wir müssen nach Lansing.«
    Die Fahrt dauerte drei Stunden. Bones hatte sich über MapQuest die genaue Fahrtroute aufs Handy geladen. Dabei hatte er angemerkt, wie sehr er doch die modernen technischen Errungenschaften schätzte. Die letzten achthundert Meter gingen wir zu Fuß, Tonys Wagen stellten wir an einem Lebensmittelgeschäft in der Nähe ab, er selbst musste allerdings mitkommen. Bones bedrohte ihn boshaft lächelnd mit dem Messer und erklärte ihm, er würde ihn beim geringsten Mucks abstechen. Als wir näher kamen, sah ich, dass auch Lola in einem Apartmenthaus wohnte. Ihres war allerdings viel schicker als meines oder das, in dem Charlie gehaust hatte. Es war fünf Uhr früh, und was machte ich? Schlich mal wieder um irgendein Mietshaus herum. Hoffentlich waren wir rechtzeitig fertig, und ich konnte noch meine Prüfung schreiben. Wie meine Entschuldigung beim Professor ausfallen würde, wenn ich sie verpasste, konnte ich mir lebhaft vorstellen. Ehrlich, ich musste einen bösen Vampir jagen! Damit käme ich wohl nicht durch.
    »Ihr Wagen ist nicht da«, flüsterte Tony, der Bones' Drohung offenbar ernst genommen hatte und sich so leise wie möglich verhielt.
    »Und das siehst du sofort, ja?« Er klang ziemlich skeptisch.
    »Wenn du den Wagen gesehen hast, verstehst du's«, gab Tony zurück.
    Als wir noch etwa dreißig Meter entfernt waren, legte Bones den Zeigefinger an die Lippen und gab per Handzeichen zu verstehen, dass Tony und ich warten sollten, solange er das Gebäude inspizierte. Ich war versucht, meiner Meinung darüber mit der gleichen Geste Ausdruck zu verleihen, die ich gerade erst Tony gezeigt hatte, tröstete mich aber mit dem Wissen, dass irgendwer auch die Umgebung im Auge behalten musste. Und sollte ich verdächtige Geräusche hören, war ich nahe genug, um einschreiten zu können.
    Bones verschwand hinter dem Gebäude. Die Minuten vergingen, und nach einer Stunde war Bones noch immer nicht wieder zurück, aber ich hörte keinen Kampflärm, also hatte er sich wohl auch irgendwo auf die Lauer gelegt. Bald würde die Sonne aufgehen, und zusammengekauert, wie ich dasaß und Tony mit vorgehaltenem Messer bedrohte, wurde es mir allmählich unbequem. Mein Rücken war verspannt, und ärgerlich wurde mir bewusst, dass ich es nie pünktlich zu dieser Prüfung schaffen würde.
    Ich wollte es mir gerade bequemer machen, da sah ich den Wagen vorfahren. Na ja, ein Punkt für Tony. Er hatte recht gehabt. Diesen Wagen erkannte man auf den ersten Blick.
    Es handelte sich um einen grellroten Ferrari, und die Frau, die ihn gerade geparkt hatte, war kein Mensch. Ich duckte mich tiefer. Die Büsche waren ein guter Blickschutz, und von dem kleinen Hügel aus, auf dem wir uns versteckt hatten, konnte ich sie deutlich sehen. Sie trug eine schwarze Kurzhaarfrisur und sah asiatisch aus. Ihr Wagen, die Kleidung, ja sogar die Handtasche, alles war todschick und wirkte teuer. Sie stank förmlich nach Geld.
    Sie war noch etwa fünf Meter vom Hauseingang entfernt, als Bones ihr den Weg vertrat. Offenbar hatte er hinter der Tür gewartet. Sie wollte weglaufen, aber er stürzte sich auf sie und vereitelte ihre Flucht.
    »Nicht so schnell, Lola.«
    Die Frau richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und hob das Kinn. »Wie kannst du es wagen, mich anzurühren!«
    »Wagen?« Bones lachte auf. Gar nicht so charmant wie sonst. »Was für ein nettes Wort. Es hat etwas mit Mut zu tun. Bist du mutig, Lola? Wir werden es bald wissen.«
    Den letzten Satz zog er absichtlich vielsagend in die Länge. Sie sah sich einmal um, dann funkelte sie ihn an.
    »Du machst einen Riesenfehler.«
    »Wäre nicht mein erster.« Er zerrte sie zu sich heran. »Also dann, meine Liebe. Du weißt, was ich will.«
    »Hennessey und die anderen werden dich umbringen, es ist nur eine Frage der Zeit«, fauchte sie.
    Bones packte sie am Kinn und zog ihr Gesicht dichter an seines.
    »Also, ich tue Frauen nicht gerne weh, aber ich finde, bei dir könnte ich mal eine Ausnahme machen. Hier sind wir nicht gerade unter uns, ich stehe also ein wenig unter Zeitdruck.

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