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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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festzustellen, ob hier noch mehr lebende Tote unterwegs waren. »Da wären wir, Kleine.«
    Der Vampir hielt die Autotür auf und strahlte mich an. Gehorsam ging ich in die Hocke, um einen Blick ins Wageninnere zu werfen.
    Ich war auf den Schlag gefasst gewesen, aber er war trotzdem schmerzhaft.
    Schlaff ließ ich mich nach vorn auf den Beifahrersitz kippen, wie das auch bei einem gewöhnlichen Menschen der Fall gewesen wäre. Der Vampir kicherte, schob meine Beine in den Wagen und schlug die Tür zu. Noch ein Kichern, und wir fuhren los.
    Ich war neben ihm zusammengesunken. Er achtete gar nicht auf mich, kicherte beim Fahren aber immer wieder vor sich hin. Ziemlich nervig. Meine Periode stand kurz bevor, und am nächsten Morgen hatte ich eine Prüfung.
    Junge, er hatte sich echt die Falsche ausgesucht.
    Ohne Vorwarnung wurde sein Wagen von hinten gerammt. Der harte Aufprall war die perfekte Ablenkung, und ich konnte meinen Silberdolch aus dem Stiefel ziehen. Er kreischte laut auf, als ich ihn ihm in die Brust stieß, dabei zwar bewusst sein Herz verfehlte, das aber nur so knapp, dass ihm der Ernst der Lage unmöglich entgehen konnte.
    »Klappe, Sonnenschein!«, fuhr ich ihn an. »Halt an, sonst rammt er dich noch einmal. Und wo die Klinge dann steckt, kannst du dir wohl denken.«
    Sein schockierter Gesichtsausdruck war beinahe komisch. Dann begannen seine Augen zu leuchten.
    »Hände weg von mir!«
    »Den Strahleblick kannst du dir sparen, mein Bester, der zieht bei mir nicht. Du hast noch genau drei Sekunden, um anzuhalten, dann heißt es gute Nacht für dich.«
    Hinter uns ließ Bones wie zum Beweis den Motor aufheulen. Noch ein Zusammenstoß, und die Silberklinge würde sich ihm direkt ins Herz bohren, und das wusste er auch.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen, während wir anhielten und Bones die Fahrertür öffnete.
    »Na, Tony, wie geht's?«
    Dem Vampir war das Lachen vergangen. »Ich weiß nicht, wo Hennessey ist!«, rief er.
    »Schon gut, mein Freund, das glaube ich dir sogar. Kätzchen, würdest du fahren? Tony und ich müssen uns unterhalten.«
    Bönes verfrachtete Tony auf die Rückbank. Ich setzte mich ans Steuer und stellte den Spiegel so ein, dass ich die beiden im Blick hatte.
    »Wohin?«
    »Irgendwohin, bis unser Freund Tony hier uns genauere Anweisungen gibt.«
    Wir ließen den demolierten Wagen, den Bones gefahren hatte, am Straßenrand zurück. Wir hatten ihn von Ted, der ihn nicht brauchte. So ein Freund, der geklaute Autos ausschlachtete, war ganz praktisch.
    »Ich weiß gar nichts, ich versuche bloß, ein bisschen Kohle zu machen«, versuchte es Tony noch einmal.
    »Lügner.« Bones' Tonfall war heiter. »Du arbeitest für Hennessey, und versuche nicht, mir weiszumachen, du wüsstest nicht, wie du mit ihm Kontakt aufnehmen kannst. Alle Vampire wissen, wie sie ihren Meister erreichen können. Schon allein wegen der erbärmlichen Art, wie du dein Dasein fristest, sollte ich dich umbringen. Gibst dich gegenüber Junkies als Drogendealer aus und hypnotisierst sie, damit sie glauben, sie hätten für ihr Geld Stoff bekommen... du bist jämmerlich.«
    »Ein Arschloch«, bemerkte ich zustimmend.
    »Er bringt mich um.« Jetzt wimmerte er.
    »Nicht wenn er tot ist, dann nicht, und du bist es ja auch schon fast. Was wird Hennessey deiner Meinung nach tun, wenn er herausfindet, dass du dich hast schnappen lassen? Glaubst du, er sieht es dir nach, dass du dich so auffällig verhalten hast, dass ich dich finden musste? Er verzeiht dir, weil er so ein herzensguter Bursche ist, richtig? Er reißt dir deinen beschissenen Kopf ab, und das weißt du auch. Ich bin deine einzige Hoffnung, mein Freund.«
    Tony sah mich an, als erwarte er von mir Unterstützung. Ich zeigte ihm den Stinkefinger. Was hatte er denn gedacht?
    Er wandte sich wieder Bones zu. »Versprich mir, dass du mich nicht umbringst, dann sage ich dir alles.«
    »Ich bringe dich nicht um, es sei denn, du weigerst dich auszupacken« war die barsche Antwort. »Und wenn du mich verscheißerst, bringe ich dich erst recht nicht um, aber du wirst dir wünschen, ich würde es tun. Verlass dich drauf.«
    In seiner Stimme lag eine Kälte, die mich daran denken ließ, wie ich mich gefühlt hatte, als ich in Tonys Lage gewesen war. Ja, Bones konnte einem schon Angst machen.
    Tony begann zu erzählen. Hastig. »Hennessey hält sich in letzter Zeit sehr bedeckt, was seinen Aufenthaltsort angeht, aber wenn ich etwas brauche, soll ich zu Lola gehen. Ich habe ihre

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