Blutrote Kuesse
Du sagst mir jetzt, wer noch mit Hennessey zusammenarbeitet und wo ich die Betreffenden finden kann. Weigerst du dich, wirst du alle Demütigungen und Schmerzen am eigenen Leib erfahren, die du andere hast erleiden lassen, mein Wort drauf. Na, wie hört sich das an? Auf meinen Reisen habe ich ein paar ganz finstere Gesellen kennengelernt, die dir liebend gern mal zeigen würden, wie man sich dabei so fühlt. Soll ich dir was sagen... ich würde dich sogar an sie verkaufen. Ist doch nur gerecht, wenn du jetzt mal selbst an der Reihe bist, oder? War ohnehin überfällig.«
Lolas Augen weiteten sich. Das konnte ich sogar von meinem Versteck aus sehen. »Ich weiß nicht, wo Hennessey ist, er hat es mir nicht gesagt!«
Bones schickte sich an, sie zurück zum Parkplatz zu schleifen. »Dank dir kommt für ein paar glückliche Soziopathen Heiligabend dieses Jahr früher«, bemerkte er knapp.
»Warte!« Es klang wie eine Bitte. »Ich weiß, wo Switch ist!«
Er hielt inne und schüttelte sie heftig. »Wer ist Switch?«
»Hennesseys Vollstrecker«, antwortete Lola, die Lippen leicht geschürzt. »Du weißt ja, wie ungern er sich die Hände schmutzig macht. Switch erledigt die Drecksarbeit für ihn, bringt Zeugen zum Schweigen und beseitigt die Leichen. Er wirbt auch neue Helfer an, jetzt, wo wir Stephanie, Charlie und Dean nicht mehr haben. Dank Hennesseys neuem Gönner müssen wir uns nicht mal mehr Sorgen machen, dass uns von den Lebenden jemand ins Handwerk pfuscht.«
»Wie heißt Switch mit echtem Namen, und wer ist Hennesseys neuer Gönner?«, hatte Bones gerade gefragt, da fiel mir eine Bewegung auf dem Dach des Hauses ins Auge.
Zwei Gestalten ließen sich von dem zehnstöckigen Gebäude fallen. Bones und Lola standen genau unter ihnen. Ich sprang zwischen den Büschen hervor.
»Über euch!«
Bones hatte gerade den Blick gehoben, da zog Lola ein Messer aus der Handtasche, und ich warf ohne nachzudenken die drei Silbermesser, die ich in der Hand hielt.
Tony nutzte diesen Augenblick zum Angriff. Ich hatte ihn losgelassen, als ich die Messer geworfen hatte Er stürzte sich mit gebleckten Fängen auf mich und riss mich zu Boden. Ich wehrte seinen Biss ab, krümmte mich und rammte ihm die Knie in die Brust, um ihn von mir zu stoßen, dann bohrte ich ihm meinen Dolch ins Herz. Er stieß einen seltsamen Laut aus, beinahe ein schmerzerfülltes Kichern, dann kippte er zur Seite.
Als ich aufsprang, konnte ich sehen, wie Bones über Lola kniete. Sie lag auf dem Zementboden, und aus ihrer Brust ragten kreisförmig angeordnet drei Silbermesser. Hinter den beiden lagen zwei Leichen mit abgetrennten Köpfen. So viel zu den Angreifern von oben.
Bones richtete sich auf und sah mich an.
»Luzifers Teufelsklöten, Kätzchen, nicht schon wieder]«
Oh-oh. Instinktiv versuchte ich, Tonys Leiche vor seinen Blicken zu verbergen. Als wäre er dann weniger tot.
»Sie wollte dich erstechen«, verteidigte ich mich. »Sieh in ihrer Hand nach!«
Stattdessen richtete sich sein Blick auf die Bescherung zu meinen Füßen. »Der auch?«
Ich nickte verlegen. »Er hat sich auf mich gestürzt.«
Bones starrte mich nur an. »Du bist keine Frau«, sagte er schließlich. »Du bist die rothaarige Gevatterin Tod!«
»Das ist unfair...«, protestierte ich, aber ein schriller Schrei schnitt mir das Wort ab.
Eine Frau im Kostüm ließ die Handtasche fallen und rannte kreischend ins Haus. Die Leichen auf dem Parkplatz hatten ihr offensichtlich Angst gemacht. So etwas erwartete man einfach nicht, wenn man gerade zur Arbeit gehen wollte.
Seufzend riss Bones Lola die Messer aus der Brust. »Los, Kätzchen, verschwinden wir. Bevor du noch jemanden umbringst.«
»Ich finde das nicht komisch... «
»Wenigstens etwas habe ich noch von Lola erfahren«, fuhr er munter fort, während er mich zum Auto zog. »Hennesseys Vollstrecker nennt sich Switch. Wir versuchen als Erstes herauszufinden, wer er ist.«
»Sie wollte dich umbringen ...«
»Hast du schon mal daran gedacht, auf etwas anderes als das Herz zu zielen?« Wir gingen recht zügig. Aus dem Gebäude hinter uns kamen jetzt immer mehr Leute. Man erkannte es an dem lauter werdenden Gekreische.
Wir hatten den Wagen erreicht, da küsste er mich plötzlich kurz und mit Nachdruck.
»Es ist schön, dass du mich beschützen wolltest, aber versuche doch das nächste Mal, sie nur zu verwunden, hmm? Du könntest vielleicht einfach mal auf den Kopf des Angreifers zielen? Dann ist er vorübergehend außer
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