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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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nicht kannte. Ann sah ihn schweigend an und wartete auf eine Erwiderung von ihm.
    »Mein ... mein Fall ist ein besonderer.« Er sah aus, als würden die Worte ihm buchstäblich entrissen. Doch es war immerhin ein Anfang. Ann blieb weiter still und stellte keine Fragen. Es lag bei ihm, ob er sie aufklären wollte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Genügte das denn nicht?
    Aber vielleicht konnte er nicht spüren, wie stark ihre Liebe war. Sie war schließlich die Sensiblere von ihnen. Ein leises Schuldbewusstsein, ihm unrecht zu tun, beschlich sie.
    Schuldbewusstsein! Es waren Stephans verdammte Schuldgefühle, die zwischen ihnen standen, nicht? Er glaubte, keine Liebe zu verdienen. Er hatte sich noch nicht verziehen. Aber hatte er Freya in der Krypta nicht geraten, ihre Schuldgefühle zu verbannen? Er musste doch gewusst haben, dass sein Rat sich ebenso gut auf ihn selbst anwenden ließ. Ann dachte darüber nach. Ja, sie konnte spüren, dass ihm das klar war.
    Aber es war nicht das Gleiche, etwas vom Verstand her zu wissen oder die Gewissheit im Herzen zu tragen. Trotzdem wollte Ann ihn nicht bedrängen. Es war seine Sache, sich dazu zu äußern oder nicht, und deshalb zog sie nur die Augenbrauen hoch.
    Stephan stand dort in der Höhle und suchte verzweifelt nach einer Erklärung. Ann verdiente etwas Besseres als ihn. Er würde sie in so gut wie allem enttäuschen. Sieh sie doch nur an!, sagte er sich. Es war unglaublich mutig von ihr, ihn je berührt zu haben. Sie war bereit, für ihn in den Tod zu gehen; das war er nicht wert. Und in welch krassem Widerspruch ihr zartes Äußeres zu ihrer Charakterstärke stand! Sie hatte ihn sogar dazu gebracht, diesen verabscheuungswürdigen Van Helsing zu verschonen. Wie unglaublich hochherzig sie war!
    Und jetzt wartete sie. Wartete darauf, dass er ihr sagte, warum es keine Hoffnung für ihre erste, reine Liebe gab. Aber würde er ihr einen Gefallen tun, wenn er es ihr sagte? Oder sollte er sie einfach im Unklaren lassen, bis sie ihn schließlich ganz von selbst verließ? Doch vertrieb er sie nicht schon, wie er Beatrix vertrieben hatte, indem er ihr prophezeite, dass sie ihn eines Tages verlassen würde? Das ... das war seine Schuld, seine Sünde, die Sünde eines so großen Stolzes, dass er stets die Wahrheit sagte. Aber, Herrgott noch mal, würde Ann ihn so gründlich kennen, wie sie sagte, wüsste sie das über ihn! Und dann würde sie verstehen, dass er dieses Problem nicht so einfach ignorieren konnte.
    Stephan holte tief Luft. Er musste es ihr begreiflich machen. »Du wirst einige Männer sicher weniger liebenswert finden als andere, denke ich«, bemerkte er, um einen leichten Ton bemüht.
    Sie erwiderte nichts. Im Dämmerlicht der nach und nach erlöschenden Kerzen schaute er sie prüfend an.
    Na schön. Seine Bemerkung hatte ihr also nicht gereicht. »Ich habe schreckliche Fehler gemacht in meinem Leben. Fehler, für die andere bezahlt haben.«
    Sie sah ihn immer noch so an, als verstünde sie nicht.
    Zum Teufel mit ihr! »Ich habe Beatrix von mir fortgetrieben!«, sagte er mit ungewohnter Heftigkeit. »Ich habe Asharti geschaffen. Ich konnte sie nicht lieben, und das trieb sie in den Wahnsinn. Sie hat gefoltert, getötet und Tausende wie Kilkenny geschaffen. Ich habe ein Volk Menschenopfer für mich darbringen lassen. Ich ließ zu, dass ein anderes von seinen Feinden massakriert wurde, weil ich die Mitglieder dieses Volkes nicht stark machen wollte, wie ich es war. Ich konnte Kilkenny nicht töten. Ich konnte nicht mal Buße tun für meine Sünden. Vergiss nicht, dass ich im Jagdhaus unschuldige Vampire zusammen mit anderen getötet habe, die Gräueltaten begangen hatten, ohne auch nur darüber nachzudenken. Und am Ende habe ich auch dich geschaffen ...« Er brach ab, seine Leidenschaft versiegte.
    Anns klare graue Augen beobachteten ihn, als er aufschaute. Aber es lag nichts Verurteilendes in ihrem Blick. »Bereust du das Letztere?«, fragte sie ruhig.
    »Nein!« Er schüttelte vehement den Kopf. »Natürlich nicht. Aber ...«
    Sie zog wieder die Brauen hoch.
    Stephan seufzte. Sie würde es aus ihm herauslocken. Ihn dazu bringen, es zu sagen. »Würdest du andere Männer kennen, wüsstest du, wovon ich spreche. Ich bin nicht ... gut. Nicht so, wie du es bist.«
    »Oh, ja. Die anderen Männer, die ich berührt habe – sagen wir, der Richter, Jemmy Minks und mein Onkel –, die waren natürlich alle viel besser als du. Gott, mein Onkel wollte mich Erich zur

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