Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Menge. Ich bin immer bei einem der Blutsauger mitgefahren, wenn er Besorgungen gemacht hat.«
»Können wir jetzt auch einsteigen«, meldete sich eine kleine Frau und sah mich erwartungsvoll an. Ich blickte über die Geisteransammlung und bezweifelte, dass alle in das Auto passen würden.
» Ich schätze es ist nicht genug Platz für euch alle«, stellte ich entschuldigend fest und deutete auf die Rückbank, wo bereits Ian, Berta und Emma saßen.
»Das ist kein Problem«, sagte Alister, entmaterialisierte sich und kroch auf die Rückbank. Alle anderen taten es ihm gleich, bis ich die Einzige war, die noch im Freien stand.
Plötzlich ertönte ein dunkles, lautes Knurren und ich fuhr erschrocken herum. Am Burgtor, das vielleicht hundert Meter entfernt lag, waren fünf Gestalten aufgetaucht, die wie erstarrt zu uns sahen.
»Scheiße!«, fluchte ich und hechtete über die Motorhaube zur Fahrertür. Als ich mich auf den Sitz fallen ließ, sah ich aus den Augenwinkeln, dass sich die Vampire aus ihrer Starre gelöst hatten und auf uns zugelaufen kamen. Zittrig versuchte ich den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken, rutschte jedoch immer wieder ab. »Reiß dich zusammen«, schalt ich mich selbst und der Schlüssel glitt in das Schloss.
Ich startete den Wagen, legte den Gang ein und trat auf das Gas. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Angreifern entgegen zu fahren und an der Burg auf die Hauptstraße abzubiegen, denn den Wagen zu wenden hätte zu viel Zeit gekostet.
Ich drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und steuerte geradewegs auf die Vampire zu, die mit gefletschten Zähnen auf uns zugestürmt kamen.
Als ich im Lichtkegel der Scheinwerfer Evelyn erkannte, wich meine Angst und eine Woge des Hasses brandete in mir auf. Sie hatte James um ein Haar getötet, wegen ihr hatte ich meine Unsterblichkeit verloren und somit auch die Chance auf ein langes, gemeinsames Leben mit ihm. Ich biss die Zähne aufeinander und umklammerte das Lenkrad so fest, dass meine Knöchel weiß wurden, dann nahm ich Kurs auf sie.
Die anderen Vampire wichen dem Fahrzeug geschickt aus, doch Evelyn blieb stehen und sah mir direkt in die Augen, als ich laut schreiend auf sie zusteuerte. In dem Moment, als das Auto sie hätte erfassen müssen, sprang sie geschmeidig nach oben und landete leichtfüßig hinter uns.
Ohne den Fuß vom Gas zu nehmen, riss ich das Lenkrad nach rechts und bog mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße ein. Als ich einen Blick über meine Schulter warf, konnte ich sehen, dass man uns nicht verfolgte, und atmete erleichtert auf.
»Himmel, das war knapp«, erkannte ich und schaltete das Fernlicht ein. James richtete sich im Beifahrersitz auf und ich musterte ihn prüfend. Wie es schien, hatte sein Körper sich halbwegs regeneriert.
Ich schenkte ihm ein Lächeln und wartete darauf, dass er mich für die gelungene Befreiung mit Lob überschüttete, doch stattdessen erntete ich nur einen vorwurfsvollen Blick.
»Was um alles in der Welt hast du dir nur dabei gedacht, hierher zu kommen und dich so in Gefahr zu bringen?«, fuhr er mich wütend an.
»Wie bitte?«, fragt ich ungläubig. »Ein kleines Dankeschön wäre wohl angebrachter.« Er schnaubte und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.
»Irgendwie hätte ich es schon geschafft zu entkommen«, brummte er.
»Ja, klar«, entgegnete ich ironisch. Es verletzte mich ungemein, dass er mir Vorwürfe machte, anstatt sich zu bedanken, dass wir ihm das Leben gerettet hatten. James starrte aus dem Fenster und antwortete nicht und auch ich hatte nicht das Bedürfnis mit ihm zu reden. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich plötzlich seine Hand auf meinem Bein. Als ich erstaunt zu ihm sah, lächelte er mich liebevoll an.
»Danke, dass du mich gerettet hast«, raunte er. In diesem Moment beugte sich Bruce zu mir nach vorne und zwinkerte vielsagend.
»Was willst du nun schon wieder?«, fragte ich und verdrehte genervt die Augen.
»Wie bitte?«, entgegnete James und sah mich irritiert an.
»Vielleicht einen Kuss als Belohnung für meine Hilfe«, schlug Bruce vor und spitzte erwartungsvoll die Lippen.
»Du solltest wirklich deine Balz-Strategie überdenken, denn so wirst du nie eine Frau finden«, belehrte ich den Geist, der nun schmollend die Unterlippe nach vorne schob.
»Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht?«, wollte James wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich rede doch nicht mit dir, sondern mit Bruce«, erklärte ich
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