Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
an meiner Tür, darin war ich mittlerweile wirklich geübt und zog mir die Bettdecke über den Kopf. Ich heulte doch tatsächlich schon wieder. Das Auf und Ab, das ich in den letzten Tagen erlebt hatte, zerrte gewaltig an meinem Nervenkostüm und ich fragte mich, wie viel davon ich noch verkraften konnte. Würde das jetzt immer so sein? Eine Achterbahnfahrt der Gefühle? Wenn dem so war, dann musste ich mir unbedingt einen größeren Vorrat an Taschentüchern zulegen, überlegte ich und schnäuzte mich geräuschvoll.
Das Klopfen ging in ein lautes Hämmern über, aber mir war egal, wer da vor der Tür stand.
»Claire bitte mach auf, ich muss mit dir reden«, hörte ich James Stimme.
»Ja, klar«, sagte ich leise zu mir selbst, »Vorwürfe willst du mir machen, davon hatte ich in letzter Zeit mehr als genug und ich kann sehr gut darauf verzichten.«
»Nein, ich will dir keine Vorhaltungen machen, sondern mich entschuldigen«, antwortete er.
Verdammt, warum waren Vampire nur so verflixt hellhörig, dachte ich und verzog den Mund.
»Verschwinde und lass mich in Ruhe«, ich hob einen Schuh vom Boden auf und schleuderte ihn gegen die Tür. Dann lauschte ich und vernahm sich entfernende Schritte.
Zufrieden legte ich mich wieder auf mein Bett und grinste. Ich würde ihn noch eine ganze Weile zappeln lassen und die Aussicht darauf ließ mich innerlich triumphieren. Plötzlich ertönte ein knarrendes Geräusch und ich fuhr erschrocken in meinem Bett auf. Mit großen Augen beobachtete ich, wie ein Stück der gegenüberliegenden Wand verschwand und James darin auftauchte.
»Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen«, sagte er und schloss die Wand hinter sich.
»Aber was ...?«, stammelte ich und sah auf die Stelle, aus der er gerade herausgekommen war.
»Eine Geheimtür«, erklärte er knapp und setzte sich zu mir auf die Bettkante. Jetzt wurde mir auch klar, wie die Kleidung und das Frühstück in mein Zimmer gelangt waren, obwohl ich die Tür abgeschlossen hatte.
»Ich hab dir doch gesagt, du sollt mich in Ruhe lassen«, brummte ich und versuchte ihn so finster wie möglich anzusehen. Doch sein liebevoller Blick machte es mir nicht gerade leicht, auf ihn böse zu sein.
»Es war ungerecht und gemein von mir, dir derartige Vorwürfe zu machen«, gestand er und seine Augen verrieten mir, dass er es auch so meinte. Bevor ich ihm jedoch verzieh, wollte ich ihm noch gehörig die Meinung sagen. Als ich gerade Luft holte, um zu einer Schimpftirade anzusetzen, presste er seine Lippen auf meinen Mund und küsste mich. Zuerst wehrte ich mich gegen den Kuss, doch dann seufzte ich laut auf und erwiderte ihn. Er lachte rauchig, seine Hände strichen sanft durch mein Haar und ich erschauderte unter seiner Berührung.
»Verzeihst du mir?«, bat er flüsternd, während er an meiner Unterlippe knabberte. Ich nickte stumm, nicht in der Lage etwas zu sagen und schlang meine Arme um seinen Hals. Es ärgerte mich zwar ein wenig, dass ich sofort schwach wurde, wenn er mich nur berührte, doch jetzt gab es Wichtigeres zu tun, als zu streiten.
»Grundgütiger«, keuchte ich und fiel erschöpft in die Kissen. Ich war völlig außer Atem und mein Körper war schweißnass. Ein Blick neben mich verriet mir, dass es James ähnlich gehen musste, denn mein sonst so starker und selbstbewusster Vampir, lag da und war zu keiner Bewegung mehr fähig. Sein nasser Brustkorb hob und senkte sich schnell und in seinem Gesicht spiegelten sich Erschöpfung und zugleich unendliche Befriedigung wieder.
»Bist du immer noch der Meinung, dass wir nicht zueinanderpassen?«, fragte er schelmisch und fuhr mit seinem Finger die Konturen meines Gesichtes nach.
»Du weißt ganz genau, dass ich es nicht so gemeint habe. Ich war einfach nur wütend und verletzt, und wollte mich mit dieser Äußerung bei dir revanchieren«, entschuldigte ich mich und genoss seine Zärtlichkeiten.
»Ich weiß«, raunte er und begann meinen Nacken mit Küssen zu bedecken. Mir stockte der Atem, als seine Zunge über meine Haut fuhr und ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper.
»Du willst doch nicht etwa ...?«, stöhnte ich ungläubig. Der fordernde Kuss, den er mir daraufhin gab, war Antwort genug.
Kapitel 15
Es war bereits später Nachmittag, als ich alleine in meinem Bett erwachte. Nachdem ich geduscht und mich angezogen hatte, ging ich gutgelaunt nach unten.
In der Eingangshalle stand James und vor ihm, fein säuberlich
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