Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
beunruhigend langsam und unstetig war.
Ich drückte Berta die Fackel in die Hand und eilte zu ihm.
»James, kannst du mich hören? Ich bin es Claire«, flüsterte ich und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Er reagierte nicht, doch ich wusste, dass er mich wahrnahm, denn sein Puls beschleunigte sich. Dann summte etwas und im nächsten Augenblick lief James Blut durch die Schläuche in die Beutel. Mein Schockzustand verwandelte sich in Entschlossenheit und ich machte mich unverzüglich daran, eine der Kanülen aus seinem Handgelenk zu ziehen.
»Schnell, helft mit, wir müssen die Nadeln entfernen«, rief ich panisch. Berta kümmerte sich um die zweite Kanüle und Emma riss ihm die Sensoren von seinem Körper.
»Bist du das, Claire?«, stöhnte James. Seine Stimme war so schwach, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Schnell kramte ich eine Tüte mit Spenderblut aus der Tasche und bohrte mit der Nadel ein Loch hinein.
»Öffne deinen Mund, du musst trinken«, befahl ich ihm sanft, hob seinen Kopf an und hielt ihm den Beutel an die Lippen.
Erst reagierte er nicht, doch als die ersten Tropfen Blut seine Lippen benetzt hatten, fuhr seine Zunge zaghaft darüber und dann begann er gierig zu trinken.
Seltsamerweise machte es mir nichts aus ihn dabei zu beobachten, wie er das Blut trank. Ich hatte damit gerechnet, dass ich mich abwenden würde, weil ich es nicht mit ansehen konnte, doch in diesem Moment war es ganz selbstverständlich für mich, seinen Kopf zu stützen.
Nachdem die Beutel leer waren, öffnete er blinzelnd die Augen. Er war noch immer sehr schwach doch sein Zustand schien um einiges stabiler, als vor seiner Blutration.
»Du bist es wirklich?«, flüsterte er mit heiserer Stimme und sah mich mit seinen wundervollen Augen, ungläubig an.
»Ja, ich bin es und wir werden dich jetzt hier raus bringen«, antwortete ich und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.
»Wie hast du mich gefunden?«, seine Stimme klang dünn, doch ganz langsam kehrte etwas Farbe in sein Gesicht zurück.
»Darüber können wir später reden.« Ich griff James unter die Arme und half ihm aufzustehen.
»Bruce«, rief ich zu dem Koloss von einem Geist, der gerade versuchte, unserer Haushälterin schöne Augen zu machen. »Komm und hilf mir.«
Bruce sagte etwas zu Berta, woraufhin sie dunkelrot anlief, dann kam er zu uns herüber geeilt.
»Was soll ich tun meine schöne Rose?«, wollte er wissen und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
»Du musst James stützen.« Er nickte, spitzte seine Lippen und pfiff kurz, woraufhin ein weiterer Geist erschien. Sie nahmen James in die Mitte und legten seine Arme über ihre Schultern, dann schleppten sie ihn aus dem Kerker.
Als wir die Treppe nach oben bewältigt hatten, warteten wir im Wehrturm auf das Zeichen, dass die Luft rein war. Kurze Zeit später kam Emma über den Hof auf uns zugelaufen und war völlig aus dem Häuschen.
»Wir müssen uns beeilen«, keuchte sie außer Atem. »Noch sind alle Vampire in einem Zimmer und unterhalten sich, aber ich habe mit angehört, dass diese Evelyn und ein anderer Vampir gleich nach dem gnädigen Herrn sehen wollen«, berichtete sie aufgewühlt.
»Dann nichts wie weg hier«, entschied ich und wir überquerten, so schnell es mit James möglich war, den Hof. Als wir es durch das Burgtor geschafft hatten, warf ich einen Blick zurück und sah zwei Gestalten, die aus dem Haupthaus kamen und sich auf die Kerker zubewegten.
»Beeilt euch«, flüsterte ich und rannte neben James her, der mehr getragen als gestützt werden musste. Ich wusste, dass es nur eine Frage von Minuten war, bis die Vampire unsere Verfolgung aufnehmen würden und ich hatte gesehen, wie schnell sie sein konnten.
Gerade als ich mir innerlich eine Ohrfeige nach der anderen gab, weil ich unser Fahrzeug so weit entfernt geparkt hatte, hörte ich vor uns in der Dunkelheit ein immer lauter werdendes Motorengeräusch. Kurz darauf bremste der Audi dicht vor mir und Charles, der englische Geist stieg aus der Fahrertür.
»Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich dieses Gefährt bewegt habe, aber ich dachte, es könne nicht schaden es etwas näher an die Burg zu bringen«, entschuldigte er sich, überreichte mir die Autoschlüssel und sah mich verlegen an.
»Ganz und gar nicht, aber woher, um alles in der Welt, weißt du wie man ein Auto bedient?«, wollte ich wissen, während ich Alister half, James auf den Beifahrersitz zu manövrieren.
»Vom Zusehen lernt man eine
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