Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
dämmerte, wussten wir nicht, ob sie verbrannt war, oder sich irgendwo in den Schutz einer anderen Höhle hatte retten können.
Sofort war James wieder an meiner Seite. Erst jetzt sah er meine schweren Verletzungen und sein entsetzter Blick verriet mir, wie ernst es war. Er riss sich das Handgelenk mit den Zähnen auf und hielt es mir an die Lippen.
»Claire, du musst trinken, damit deine Wunden sich schließen können«, forderte er mich auf. Ich schüttelte den Kopf.
»Es wird nichts helfen«, entgegnete ich traurig.
»Was meinst du damit?«
»Ich bin wieder menschlich«, presste ich mit letzter Kraft heraus, dann verlor ich erneut das Bewusstsein.
Der Ton, der sich schon seit geraumer Zeit immer wieder in regelmäßigen Abständen wiederholte, machte mich schier verrückt. Plötzlich wurde das Piepen regelrecht hektisch und die Abstände wurden immer kürzer. Mein Kopf würde noch explodieren, wenn es nicht bald aufhörte.
»Liebling?« Sofort blendete ich alle anderen Geräusche um mich herum aus und konzentrierte mich voll und ganz auf James melodische Stimme.
»Wo bin ich?«, fragte ich ohne die Augen zu öffnen. Ich hätte sie wirklich gerne geöffnet, aber irgendwie wollten sie nicht so recht gehorchen.
»Du bist im Krankenhaus. Deine Verletzungen waren schwer, aber du bist über dem Berg«, hörte ich ihn sagen. Anschließend spürte sich seine Lippen auf meiner Stirn und dann raunte er mir die schönsten Worte ins Ohr, die es gab und von denen ich geglaubt hatte, sie nie wieder zu hören.
»Ich liebe dich, mein Engel.«
Epilog
Vier Wochen später durfte ich endlich das Krankenhaus verlassen. Es war ungewohnt wieder auf ganz herkömmliche Weise heilen zu müssen, aber das nahm ich gerne in Kauf. Hauptsache, James und ich waren wieder zusammen.
Ich hatte erfahren, dass es ganz schön knapp gewesen war und ich fast nicht überlebt hätte. Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte, hatte man mich irgendwie von dem Berg herunter bekommen und schnellstmöglich in ein Krankenhaus bringen müssen. Da Vampirblut mich durch den Handel nicht heilen oder verwandeln konnte, mussten die Vampire auf menschliche Medizin zurückgreifen.
Wie sich herausstellte, hatten alle überlebt. Sogar Evan, was mich ganz besonders freute. Aiden hatte mich in Windeseile abgeseilt und umgehend in das nächstliegende Krankenhaus geschafft. James und die anderen mussten in der Höhle bleiben, bis es wieder dunkel wurde, sonst hätte das Tageslicht sie sofort verbrannt.
Die Ärzte in der Notaufnahme hatten sich sofort um mich gekümmert. Wegen meiner Bauchverletzung und den daraus folgenden inneren Blutungen wurde ich sofort notoperiert. Anschließend verbrachte ich zwei Tage auf der Intensivstation. In dieser Zeit waren sich die Ärzte nicht sicher, ob ich es schaffen würde. Aber ich kam zurück und wurde wieder völlig gesund. Ich bin mir sicher, dass James der Grund war, warum ich gekämpft und letztendlich überlebt hatte.
James hatte den Verdacht, dass auch mein Vater seinen Teil zu meiner Genesung beigetragen hatte. Er war sofort an meinem Bett aufgetaucht, als mein Zustand kritisch war und als er wieder ging, war ich auf dem Weg der Besserung.
Er hatte mir ausrichten lassen, dass er mich liebte und mich aufsuchen würde, sobald es ihm möglich war. Ich war überglücklich, dass ich ihn doch nicht verloren hatte, und freute mich auf lange Gespräche mit ihm. Wir wussten viel zu wenig voneinander, aber das würde ich ändern.
Auch Evan hatte mich besucht, nachdem er wieder auf den Beinen war. Er hatte durch Evelyns Angriff viel Blut verloren und wären nicht Sille und Vasili gewesen, die ihn noch an Ort und Stelle ihr eigenes Blut verabreicht hatten, hätte sein Körper sich nicht selbst heilen können.
Die ganze Zeit hatten wir gedacht, er sei der Verräter, doch nachdem, was er getan hatte, änderten wir unsere Meinung. Wie Evan mir erzählte, war auch er ziemlich sicher, dass es einen Verräter gab. Als er mitbekommen hatte, wie wir in der Nacht die Burg verließen, nahm er an, wir würden uns auf die Suche nach der Person machen und war uns kurzerhand gefolgt.
Ich war ihm unsagbar dankbar für das, was er für mich getan hatte. Durch sein Auftauchen hatte er meinen Tod verhindert.
Er hatte mir soviel Zeit verschafft, bis die ersten Sonnenstrahlen James zurückverwandelt hatten und er mir zu Hilfe eilen konnte. Wäre Evan uns nicht gefolgt, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben.
Aiden,
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