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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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schob er meine Bluse etwas nach oben und begutachtete meinen Bauch. Aus unzähligen kleinen Einschusslöchern pressten sich genau in diesem Moment die Schrotkugeln heraus und fielen zu Boden. Fasziniert sah ich zu, wie die Wunden zu heilen begannen, bis nur noch wenige, rosafarbene Narben übrig waren. Schlagartig verschwand nun auch James besorgter Blick. Stattdessen sah er mich jetzt mit einer extrem finsteren Miene an.
    »Manchmal frage ich mich, ob du noch recht bei Verstand bist? Warum um alles in der Welt lässt du Berta mit einer Schrotflinte auf dich schießen?« Er sah vorwurfsvoll zu unserer Haushälterin, die verlegen den Blick gesenkt hatte und höchst interessiert ihre Schuhe begutachtete. »Und du unterstützt sie auch noch, anstatt ihr diesen Unsinn auszureden«, blaffte er den molligen Geist an und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Lass sie in Ruhe, das war ganz allein meine Idee. Ich wollte einfach wissen, wie es ist, erschossen zu werden und jetzt, da ich unsterblich bin ...« Ich kam nicht dazu, weiter zu reden, denn James hatte seine Hand gehoben und bedeutete mir damit, still zu sein.
    »Es ist mir gleich, was du dachtest. Auch wenn du durch eine solche Waffe nicht getötet werden kannst, möchte ich nicht, dass du so leichtfertig damit umgehst. Vielleicht ist es dir entfallen, aber wir wissen noch immer nicht, weshalb du im Tageslicht nicht verbrennst, oder warum du kein Blut zu dir nehmen musst, um zu überleben. Solange all diese Fragen noch ungeklärt sind, könnte es durchaus sein, dass du auch deine Unsterblichkeit plötzlich wieder verlierst. Was kommt als Nächstes, Claire? Wie wäre es, wenn du dich vergiftest, oder soll ich dich anzünden, damit du am eigenen Leib erfährst, wie es ist zu verbrennen?«
    Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe und dachte über seinen eher zynisch gemeinten Ratschlag nach. Was es wohl für ein Gefühl war zu verbrennen? James Augen formten sich zu zwei dünnen Schlitzen, als er mich musterte.
    »Sag mir bitte, dass du nicht ernsthaft darüber nachdenkst, dich anzuzünden«, schlussfolgerte er, schloss kurz die Augen und atmete tief ein.
    Ich drängte den Gedanken an eine Spontan-Verbrennung in einen abgelegenen Winkel meines Gehirns, denn noch mehr Ärger konnte ich in diesem Moment wirklich nicht gebrauchen, aber ich würde mit Sicherheit zu einem späteren Zeitpunkt auf diesen Vorschlag zurückkommen.
    »Liebling?« James sanfte Stimme holte mich wieder in die Realität. Er lächelte, zog mich an sich und schloss mich in eine zärtliche Umarmung. »Verzeih mir, dass ich so barsch zu dir war, aber du bist fast schon einmal in meinen Armen gestorben. Das möchte ich nie wieder erleben«, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. Er zitterte kaum merklich, aber ich wusste genau, was gerade in ihm vorging.
    »Ich muss mich entschuldigen, es war unüberlegt und dumm von mir«, erkannte ich und knabberte zaghaft an seinem Ohrläppchen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie die Szene auf ihn gewirkt haben musste und wie sehr es ihn an den Tag erinnerte, an dem er mich fast verloren hätte.
    Vor über zwei Monaten, als seine Ex-Freundin Evelyn mich niedergestochen hatte und ich schon so gut wie tot gewesen war, hatte James die Entscheidung getroffen, mich in einen Vampir zu verwandeln, um mich zu retten. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er sich deshalb große Vorwürfe machte.
    Zugegeben, anfänglich hatte ich Angst und wusste nicht recht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte, aber nachdem ich die Vorzüge dieses Vampir-Daseins kennengelernt hatte, genoss ich mein unsterbliches Leben in vollen Zügen. Zumal ich es bis in alle Ewigkeit mit James teilen würde. Ich war unsterblich, fast jedenfalls. Mein Leben würde ich nur verlieren, wenn man mir den Kopf abschlug und das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.
    Es gab jedoch auch etwas, das mich von allen anderen Vampiren unterschied, denn ich konnte mich auch nach meiner Verwandlung von herkömmlichem, menschlichem Essen ernähren und ohne Schutz ins Tageslicht gehen.
    Weder James noch unsere Vampirfreunde hatten eine Erklärung für dieses Phänomen und so saß ich fast jeden Tag in der großen Burgbibliothek und durchstöberte dort die alten Schriften nach einem möglichen Hinweis für diese Anomalie.
    Abwesend blickte ich auf einen Punkt an der Wand, als vor meinem geistigen Auge die Bilder aufflammten, die ich immer und immer wieder vor mir sah.
    Ich stand vor einer Gruft auf

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