Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
erwidern konnte, schlugen die Ubour zu. So schnell, dass mein Hirn kaum verarbeiten konnte, was gerade geschah, griffen sie an.
Einen Sekundenbruchteil später brachte Vasili seine Fähigkeit zum Einsatz. Er stand ganz ruhig da und hatte die Arme ausgebreitet, als wolle er all diese Ungeheuer in eine herzliche Willkommensumarmung schließen. Ein Großteil der Angreifer wurde dank seiner Kraft zurückgeschleudert, doch einer Handvoll Ubour gelang es, sich zum Fahrzeug vorzuarbeiten.
Aiden, der eigentlich dafür hätte sorgen sollen, mich in Sicherheit zu bringen, war damit beschäftigt, sich zwei dieser Bestien vom Leib zu halten.
James hatte es sogar mit drei Gegnern zu tun. Unentschlossen biss ich mir auf die Unterlippe. Was sollte ich denn jetzt machen? Wenn ich ausstieg, um zu helfen, würde ich mich in Gefahr bringen und die Chance, dass ich dabei sterben würde, war relativ groß. Andererseits konnte ich doch auch nicht einfach nur still im Wagen sitzen und zusehen, wie meine Begleiter um ihr Leben kämpften.
Hin und hergerissen sah ich von James zu Aiden, die beide verbissen kämpften, als sich plötzlich die Tür zu meiner Linken öffnete und eiskalte Finger sich um meinen Arm schlossen. Ich kreischte entsetzt auf, als ich den Ubour sah, der gerade dabei war, mich mit Gewalt aus dem Wagen zu ziehen.
Ich reagierte, ohne lange nachzudenken. Mit einem Mal war meine Furcht verflogen. Ich dachte keine Sekunde mehr daran, dass ich mittlerweile wieder ein äußerst zerbrechliches, menschliches Wesen war, das keine Chance gegen diese Ungeheuer hatte. Mein Gehirn hatte urplötzlich wieder in den Vampirmodus geschaltet und ich fühlte mich als wäre ich noch einer von ihnen. In meinen Gedanken rief ich die Informationen ab, die man mich gelehrt hatte.
Meine Hand, die noch immer den Eisenpflock fest umklammerte, schoss nach vorne. Ich zielte genau auf das Herz dieser Bestie. Überrascht löste er seinen Griff. Doch ich wartete vergeblich darauf, dass der Pflock auf Widerstand traf und ich ihn in die Brust des Ubours rammen konnte, denn er wich meinem Angriff geschickt aus. Mit einem gezielten Faustschlag gegen meine rechte Schläfe bereitete er meiner Gegenwehr ein jähes Ende. Soviel zum Vampirmodus, dachte ich benommen.
Ich taumelte gegen die Rückenlehne und sah kleine silberne Punkte vor meinen Augen tanzen. Doch ich ließ es nicht zu, dass ich mein Bewusstsein verlor, und kämpfte mit aller Macht dagegen an. Mein Schädel brummte und meine Schläfe pochte schmerzhaft. Ächzend rappelte ich mich auf und versuchte mich so zu positionieren, dass ich nach dem Ubour treten konnte. Doch bevor mir dies gelang, griff er erneut nach meinem Arm und packte mich am Handgelenk.
Ich versuchte mich aus seiner Umklammerung zu lösen, doch je mehr ich mich wehrte, desto fester wurde sein Griff. Trotz der lauten Schreie um uns herum vernahm ich deutlich das Knacken und augenblicklich spürte ich einen unbeschreiblichen, stechenden Schmerz.
Mein Handgelenk war gebrochen. Ich schrie laut auf und sofort schossen mir die Tränen in die Augen. Als er erneut ruckartig an mir zog, war ich nahe daran, ohnmächtig zu werden.
Plötzlich erschien hinter ihm eine zweite Gestalt dann blickte ich in die entsetzt aufgerissenen Augen des Ubours, bevor er nach vorne kippte und auf meinen Beinen landete.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte James und zog dabei seinen Pflock aus dem Rücken meines Angreifers. Noch bevor ich antworten konnte, wirbelte er herum, wehrte einen erneuten Angriff ab und rammte seinem Gegner den Pflock ins Herz.
Angewidert schob ich den zischenden Körper, der sich bereits zu zersetzen begann, von meinem Schoß. Dünne Rauchschwaden stiegen von ihm empor und der ekelhaft verbrannte Geruch brachte mich fast zum Würgen. Ich wandte mich ab und blickte zu meinen anderen beiden Begleitern. Vasili stand noch immer mit ausgebreiteten Armen da, doch ich erkannte, dass er bereits am ganzen Körper zitterte.
»Ich verliere langsam die Kontrolle. Lange werde ich sie nicht mehr zurückhalten können«, keuchte er in James Richtung.
»Aiden, bring Claire in Sicherheit. Sofort!«, befahl James und streckte dabei einen Ubour mit einem Faustschlag nieder. Die Tür neben mir öffnete sich und Aiden zog mich behutsam ins Freie. Sein Blick fiel auf mein Handgelenk, das ich mit meiner freien Hand fest umklammert hielt.
»Wird es gehen?«, fragte er besorgt. Ich nickte.
»Ich werde es überleben«, antwortete ich und rang mir
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