Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
unwiderrufliche Entscheidung getroffen, dann richtete er das Wort an Vasili:
»Bist du bereit?« Ich sah fragend von meinem Sitznachbarn zu James.
»Bereit? Wozu soll er bereit sein?« James drehte sich zu mir und griff nach meiner Hand.
»Wir werden jetzt keinen Rückzieher machen. Schließlich wussten wir, dass so etwas passieren kann. Genau aus diesem Grund haben wir Vasili mitgenommen.« James sah jetzt den bulgarischen Vampir eindringlich an.
»Ich werde jetzt da raus gehen und diesen Stamm zur Seite schieben. Sollten wir angegriffen werden, wirst du tun, was wir besprochen haben.«
»Alles klar«, antwortete Vasili. Er verschränkte die Finger ineinander, um sie anschließend zu dehnen und die Gelenke knacken zu lassen. Jetzt sah James mich an und reichte mir sein Handy.
»Was soll ich denn damit? Es einem Ubour an den Kopf werfen?«, versuchte ich zu scherzen.
»Sollte auch nur eine dieser Bestien auftauchen, rufst du sofort den O´Sullivan-Clan an und sagst ihnen, dass sie so schnell wie möglich hierherkommen sollen. Wir sind knapp fünf Kilometer von der Hütte entfernt, auf der westlichen Zufahrtsstraße. Drück einfach auf Wahlwiederholung.« Mit zitternden Händen nahm ich das Telefon entgegen.
»Ist gut«, antwortete ich leise und umklammerte das Handy mindestens genauso fest, wie den Pflock, den ich in der anderen Hand hielt.
»Na dann los«, sagte James, öffnete die Wagentür und stieg aus. Mein Herz schlug so heftig, dass ich das Blut in meinen Schläfen rauschen hören konnte. Wie gebannt verfolgte ich James mit den Augen, als er sich langsam dem Baumstamm näherte. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Vasilis Hand sich auf den Türöffner legte. Er war gewappnet, für den Fall, dass es einen Angriff geben würde. Ich warf einen kurzen Blick auf das Handy und legte meinen Finger auf die Anruftaste, bereit sie jederzeit zu drücken.
James hatte sich mittlerweile das eine Ende des Baumstammes gegriffen und hob ihn an. Dank seiner übermenschlichen Kraft tat er dies mit einer derartigen Leichtigkeit, als handele es sich um einen Ast und nicht um eine Jahrhunderte alte, schwere Eiche.
Weit und breit war nichts von den Ubour zu sehen. Anscheinend war es wirklich nur ein ganz normaler Baum, der durch ein heftiges Unwetter oder andere äußere Einflüsse umgestürzt war. Das war hier oben in den Highlands schließlich nichts Besonderes.
Ich wollte gerade erleichtert aufatmen, als ich sie sah. Mindestens 30 dieser schwarzäugigen Kreaturen traten rechts und links aus dem Wald. Sofort drückte ich die Anruftaste, dann hielt ich mir das Handy ans Ohr.
Vasili öffnete blitzschnell die Tür und sprang nach draußen und auch Aiden hielt jetzt nichts mehr im Wagen. Während das Freizeichen an meinem Ohr erklang, huschte mein Blick von James zu den Ubour, die abwartend stehen geblieben waren, um die Lage abzuschätzen.
»Ja?«, meldete sich eine tiefe Stimme am anderen Telefon. Ich hielt mich nicht mit Höflichkeiten auf und kam gleich zur Sache.
»Die Ubour haben uns umzingelt. Ungefähr fünf Kilometer von der Hütte entfernt, auf der westlichen Zufahrtsstraße.«
»Wir sind schon unterwegs«, sagte mein Gesprächspartner, dann legte er auf. Der O´Sullivan-Clan würde nicht lange brauchen, bis er uns erreicht hatte. Durch die extreme Schnelligkeit der Vampire, waren fünf Kilometer für sie wie ein Katzensprung. Ich ließ das Handy neben mir auf den Sitz fallen und wollte auch aussteigen, doch Aiden hatte sich vor meiner Tür postiert und hielt mich zurück.
»Bleib im Auto, Claire«, sagte er warnend, ohne die Ubour aus den Augen zu lassen. Ich blickte zu James, der ganz vorsichtig den Rückzug angetreten und das Fahrzeug fast wieder erreicht hatte. In beiden Händen hielt er einen Eisenpflock, um sofort zuschlagen zu können, sollte er angegriffen werden. Vasili hatte unterdessen die Arme erhoben. Sobald die Ubour Anstalten machen würden, sich uns zu nähern, würde er seine Fähigkeit einsetzen, soviel hatte ich mitbekommen.
»Wenn es losgeht, nimmst du Claire und bringst sie so schnell wie möglich zur Hütte«, befahl James und warf Aiden einen kurzen Blick zu. Ich hatte mich wohl verhört? Wieso sollte Aiden mich in Sicherheit bringen? Warum tat James das nicht selbst?
»Was? Aber ich...«, wollte ich protestieren, doch James funkelte mich durch das Seitenfenster grimmig an.
»Du tust was ich sage«, knurrte er so ernst, dass es mir die Sprache verschlug. Noch bevor ich etwas
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