Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
brummend hatte er Hieronymus sein eigenes Telefon überreicht. Der Mönch würde zwar nur so lange Spaß daran haben, wie der Akku durchhielt, aber das schien seine Freude nicht zu mindern. Mit großen Augen nahm er das iPhone entgegen und beachtete uns von diesem Zeitpunkt an kaum noch.
Während des ganzen Rückwegs mussten wir uns James Gejammer anhören. Er käme sich nackt vor ohne Telefon, hatte er gesagt. Außerdem müsste er jetzt wieder alle Nummern in ein neues Gerät eingeben und das ärgerte ihn gewaltig. Er hatte den ganzen Weg zurück geflucht, wie ein Verrückter mit Tourettesyndrom, bis ich ein Machtwort gesprochen und er daraufhin zwei Stunden lang nicht mit mir geredet hatte.
»Möchtest du dich nicht ein wenig hinlegen? Du siehst furchtbar aus«, schlug James vor.
»Herzlichen Dank«, entgegnete ich und schob beleidigt die Unterlippe nach vorne. Der hatte ja Nerven. Klar sah ich scheiße aus, ich schlief ja auch kaum, aber ich hatte auch nicht vor meine kostbare Zeit mit Schlafen zu vergeuden.
»Nein, ich werde noch mal in die Bibliothek gehen und ein paar Bücher wälzen. Irgendwo muss doch etwas über diesen verfluchten Nachkommen zu finden sein«, erklärte ich.
»Das können Sille und ich erledigen. Du solltest dich jetzt wirklich etwas ausruhen, sonst klappst du uns irgendwann zusammen«, sagte er ernst. Ich überlegte kurz, dann nickte ich zustimmend. Ich konnte mich wirklich kaum noch auf den Beinen halten, und wenn ich so weitermachte, würde mein Körper irgendwann kapitulieren. Damit wäre niemandem geholfen. Zwei bis drei Stunden Schlaf sollten genügen, um mich wieder etwas aufzupäppeln, beschloss ich.
»Na gut, aber du weckst mich in spätestens drei Stunden. Ich will nicht den ganzen Tag verschlafen«, entgegnete ich. James nahm mich in die Arme, zog mich an sich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
»Versprochen, mein Engel und jetzt ab ins Bett«, befahl er und gab mir im Hinausgehen einen Klaps auf den Hintern.
Montag, 23:43 Uhr. Verbleibende Zeit: 3 Tage, 23 Stunden und 47 Minuten.
»Ich glaub, ich spinne«, schrie ich nachdem ich die Augen geöffnet, einen Blick auf die Uhr geworfen, und wie ein HB-Männchen aus dem Bett gesprungen war. Völlig planlos und entsetzt stand ich vor meinem Bett und starrte auf die Digitalanzeige des Weckers.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und James flog herein. Er sah sich hektisch um, dann richtete er den Blick auf mich.
»Was ist denn los?«, fragte er völlig irritiert. Ich starrte ihn finster an und versuchte meine Schnappatmung unter Kontrolle zu bringen, dann deutete ich fuchtelnd mit dem Finger auf den Wecker.
»Was?« James sah verständnislos auf die Uhr.
»Was?« wiederholte ich ungläubig. »Es ist fast Mitternacht«, klärte ich ihn auf und schnaubte laut.
»Ja und?« Er schien überhaupt nicht zu begreifen, was ich ihm damit sagen wollte. Ich ging zum Nachttisch nahm den Wecker und fuchtelte damit demonstrativ vor seinem Gesicht herum.
»Ich habe dich gebeten mich nach drei Stunden zu wecken«, entgegnete ich vorwurfsvoll. Anscheinend befand sich ein Teil meines Körpers aber noch in der Schlafphase, ganz im Gegensatz zu meinem Gehirn, denn der Wecker entglitt meiner Hand und flog laut scheppernd gegen den Bettpfosten. Mit einem geröchelten Piep ... Piep ... Pfrrrrrr«, hauchte er sein Leben aus und die Anzeige erlosch.
Ich stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte James wütend an. Doch anstatt ein schlechtes Gewissen zu bekommen, glitt sein Blick zu meinen nackten Beinen und ein lüsternes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
»Wir waren alle der Meinung du brauchst etwas mehr Schlaf und haben beschlossen dich nicht zu wecken«, erklärte er und starrte jetzt auf meine Brüste.
Ich trat einen Schritt zurück und sah ihn argwöhnisch an.
»Denk gar nicht erst daran«, sagte ich und hob abwehrend die Hände. Ich muss zugeben, es fiel mir wirklich schwer standhaft zu bleiben, aber ich musste die Zeit aufholen, die ich verschlafen hatte. Für Sex war später noch genügend Zeit.
Ich bewegte mich in Richtung Bad und machte dabei einen großen Bogen um James, der mich jetzt vielsagend anlächelte. Ehe ich mich versah, war er bei mir und warf mich aufs Bett.
Laut kichernd kam ich unter ihm zum Liegen. Ich öffnete den Mund, um ihm mitzuteilen, dass für so etwas jetzt keine Zeit war, doch er verschloss meine Lippen mit einem langen, zärtlichen Kuss. Sofort erlosch meine Gegenwehr
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