Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
wissen.
»Wir sollten jetzt zu James gehen, er hat nämlich keine Ahnung, wo ich stecke«, erklärte ich. Evan zögerte und zog die Augenbrauen nach oben.
»Bist du sicher, dass er sich nicht wieder auf mich stürzt?«
»Ganz sicher«, versprach ich lächelnd und hakte mich bei meinem Freund unter. Zusammen schlenderten wir zurück in die große Eingangshalle.
Während wir gerade die Treppen nach unten stiegen, öffnete sich die Tür zur Küche. James und Finn traten heraus. Als sie uns sahen, blieben sie wie angewurzelt stehen und auch wir machten mitten auf der Treppe halt. James Blick wanderte von Evan zu mir und verharrte dann einen Augenblick auf meinem blutverschmierten Arm.
Seine Augen weiteten sich und in nächsten Moment stand er neben mir.
»Was ist passiert?«, wollte er wissen und begann den Arm meiner Bluse nach oben zu krempeln, um die Verletzung zu untersuchen. Als er die fast vollständig verheilte Wunde erblickte, hielt er inne, dann wanderte sein Blick fragend zu Evan.
»Claire hat saumäßig geblutet, da hab ich die Wunde geschlossen«, verteidigte sich Evan, trat aber sicherheitshalber einen Schritt zurück.
»Warum warst du verletzt? Was ist passiert?«, wollte James jetzt an mich gerichtet wissen.
»Es war ein Ubour in der Burg«, begann ich zu erklären.
»Was?« Sofort begann er aufgeregt auch den Rest meines Körpers nach Verletzungen zu untersuchen. Ich griff nach seinem Arm.
»Mir geht es gut, Schatz. Lass uns in den Salon gehen, ich könnte etwas zu Trinken vertragen und dann erzähle ich dir alles, was passiert ist«, bat ich ihn. James nickte, wandte sich dann an Evan.
»Evan, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Es war falsch so überstürzt zu handeln, ohne dir die Möglichkeit zu geben, dich zu verteidigen. Es tut mir leid. Ich hoffe du kannst mir verzeihen«, bat er den dunkelhaarigen Vampir. Evan schien mit einem Mal etwas verlegen und machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Nicht der Rede wert. Ich hätte genauso gehandelt wie du«, erklärte er. Dann ergriff er James Hand und die beiden Vampire nickten sich im stillschweigenden Einverständnis zu.
Kapitel 19
Mittwoch, 23:10 Uhr. Verbleibende Zeit: 2 Tage, 0 Stunden und 20 Minuten.
»Ich wusste nicht, was ich machen sollte und habe aus lauter Verzweiflung mit dem Fuß gegen den Pflock getreten. Und das war es«, beendete ich meine Ausführungen.
»Das ist mein Mädchen«, sagte James stolz und gab mir einen flüchtigen Kuss. Sofort wurde er wieder ernst und tiefe Falten erschienen auf seiner Stirn. »Das ist doch alles kein Zufall. Ausgerechnet, wenn alle anderen Vampire die Burg verlassen, taucht hier so ein Killer auf«, meinte er nachdenklich.
Ich nahm einen tiefen Schluck von dem Whisky, den Finn mir eingeschenkt hatte, und genoss das Gefühl, als der Alkohol meine Kehle hinunter rann und sich unmittelbar eine wohlige Wärme in mir ausbreitete.
»Vielleicht hat Evelyn die Burg bewachen lassen«, gab Finn zu bedenken. Evan schüttelte den Kopf.
»Ich habe euch ja erzählt, dass ich mich immer in der Nähe aufgehalten habe, um mitzubekommen, was hier los ist und mir ist niemand aufgefallen. Als ich dann heute Abend den Ubour sah, der gezielt auf die Burg zusteuerte, kam es mir so vor als wüsste er ganz genau, was er wollte. Ich bin ihm bis zum Hintereingang gefolgt. Ihr könnt euch meine Verwunderung vorstellen, als er plötzlich einen Schlüssel in der Hand hatte und die Tür aufgeschlossen hat. Ich bin natürlich gleich hinterher, aber er war schon in der Burg verschwunden und es hat einige Zeit gedauert, bis ich ihn im oberen Stockwerk ausfindig machen konnte. Und dann kam Claire. Ich hatte den Eindruck er hat genau auf einen solchen Moment gewartet, in dem er sie alleine abfangen konnte. Warum sonst sollte er sich die ganze Zeit verstecken? Wenn er es auf euch alle abgesehen hätte, wäre er doch geradewegs in die unteren Räume gestürzt, um euch zu töten. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass irgendjemand den Ubour darauf angesetzt hat, Claire zu töten«, entschied er.
»Der Meinung bin ich auch«, stimmte Finn zu. »Außerdem hatte er einen Schlüssel und den hat er sicher nicht auf der Straße gefunden. Es sieht ganz so aus, als wäre Aiden nicht der einzige Verräter in unseren Reihen gewesen.« Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Hörte das denn niemals auf? Noch ein Verräter? Ich trank mein Glas in einem Zug aus und schenkte mir sofort wieder nach.
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