Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
Badezimmer gefunden, laut schnarchend. Also hab ich dich wieder zurück ins Bett gelegt. Nachdem sich das ganze noch zweimal wiederholt hat, habe ich aufgegeben und dich liegen lassen«, erklärte er.
»Ach so«, murmelte ich und versuchte mich erfolglos an die gestrige Nacht zu erinnern.
»Alles ok?«, fragte James.
»Geht so«, antwortete ich knapp. »Wie spät ist es denn?« James sah auf seine Armbanduhr.
»Fast 15:00 Uhr.«
»Wow, dann hab ich ja ganz schön lange geschlafen«, stellte ich fest.
»Du solltest runter gehen und eine Kleinigkeit essen, dann geht es dir schnell wieder besser. In einer Stunde kommt diese Sharon und dann legen wir auch gleich los«, bemerkte er.
»Sharon?« Ich war verwirrt.
»Die Hexe, von der Finn erzählt hat. Wenn sie eintrifft, werden wir gleich mit dem Ritual beginnen. Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?«, fragte James besorgt und musterte mich eingehend.
»Ja, ich brauche nur noch etwas Zeit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen«, versicherte ich ihm.
»Kein Wunder, bei dem, was du gestern in dich reingeschüttet hast«, entgegnete er grinsend.
»Das werde ich so schnell nicht mehr machen, das kannst du mir glauben«, versprach ich.
Donnerstag, 16:00 Uhr. Verbleibende Zeit: 1 Tag, 7 Stunden und 30 Minuten.
Nachdem ich etwas gegessen hatte und die Aspirin langsam zu wirken begannen, ging es mir schon wesentlich besser. Punkt 16:00 Uhr stand dann eine junge Frau vor der Tür. James hatte mir ja schon mitgeteilt, dass es sich um die Hexe handelte, die das Ritual durchführen sollte.
Hätte ich nicht gewusst, dass es sich um eine Hexe handelte, ich wäre im Leben nie auf die Idee gekommen. Sharon war eine junge Frau von höchstens 25 Jahren und wirkte eher wie eine junge Studentin, als wie eine Hexe. Sie hatte struppige kurze Haare, die platinblond in alle Himmelsrichtungen abstanden. Ihr ganzes Gesicht war von zahlreichen Sommersprossen übersät, was ihr ein sehr freches, aber auch sympathisches Aussehen verlieh. Das Faszinierendste an ihr waren jedoch ihre smaragdgrünen Augen, die schon von weitem zu leuchten schienen.
Sharon war um einiges kleiner als ich und sehr schlank. Sie trug keine wallenden, bunten Gewänder, wie ich es eigentlich erwartet hatte, sondern war mit einer schlichten weißen Bluse und Jeans bekleidet. Ich mochte sie von dem Augenblick an, als ich sie zum ersten Mal sah.
Nachdem Finn uns bekannt gemacht hatte, führte James uns in den Salon, wo Berta schon alles für das Ritual vorbereitet hatte. Auch Henry hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Ritual beizuwohnen.
Trotz der Wärme draußen brannte ein Feuer im Kamin und davor befand sich ein kleiner runder Tisch, auf dem eine Kupferschale stand. Neben dem Tisch am Boden lagen verschiedene Tüten mit diversen Kräutern und ein … ein Kopf Eisbergsalat?
Ich sah fragend zu Berta, die sofort wusste, was ich meinte. Sie beugte sich zu mir und flüsterte:
»Frag mich nicht. Ich hab nur das besorgt, was auf der Liste stand«, erklärte sie. Sharon trat vor und begutachtete die Zutaten.
»Sehr schön, es ist alles da«, stellte sie zufrieden fest. »Wollen wir gleich anfangen?« Wir sahen uns alle kurz an, bevor wir zustimmend nickten. Berta trat vor und legte Räucherkohle in die Kupferschale. Sie entzündete einen Holzspan im Kamin und brachte die Kohle damit zum Glühen. Sharon dankte ihr und Berta trat andächtig zur Seite.
Ich beobachtete interessiert, wie die Hexe nun einige Tütchen vom Boden aufhob und den Inhalt auf die Kohle streute. Es zischte und rauchte, dann breitete sich ein angenehmer Duft im Raum aus. Sharon sprach immer einige Worte, wenn sie eine neue Zutat in die Schüssel streute. Um was für eine Sprache es sich dabei handelte, wusste ich nicht, denn ich verstand kein einziges Wort.
Als sie nach dem Kopf Eisbergsalat griff und einige Blätter davon in die Schale gab, warf ich James einen zweifelnden Blick zu. Er schien genauso erstaunt zu sein wie ich, sagte aber nichts.
Ich wischte meine Zweifel beiseite, denn Finn hatte uns versichert, dass Sharon eine erfahrene Hexe war und genau wusste, was sie tat. Wäre dem nicht so gewesen, hätte ich spätestens beim Eisbergsalat Bedenken bekommen. Aber was wusste ich schon von Magie?
Die saftigen Salatblätter begannen zischend zu brutzeln und qualmten derart stark, dass bald das ganze Zimmer verraucht war. Außerdem stank es widerlich.
Sharon legte die Hände über die Kupferschüssel und begann mit einer Art
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