Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
James zog eine Augenbraue nach oben.
»Du solltest etwas langsamer machen, Liebling«, erklärte er besorgt, doch ich beachtete ihn nicht und leerte auch dieses Glas. Der Alkohol begann meine Sinne zu benebeln und das war genau das, was ich jetzt brauchte. James schüttelte den Kopf und richtete sein Augenmerk wieder auf Evan.
»Und du hast nur diesen einen Ubour gesehen?«, wollte er wissen.
»Ja, nur den einen. Zuerst hatte ich auch damit gerechnet, dass noch mehr auftauchen würden, aber dem war nicht so. Es handelte sich anscheinend wirklich um eine Art Auftragskiller.«
»Stellt sich nur die Frage, wer sein Auftraggeber ist«, murmelte James nachdenklich.
»Spontan würde mir da Evelyn einfallen«, schlug Evan vor.
»Entweder sie oder jemand, der mit ihr zusammenarbeitet und sich den größten Teil der Zeit über hier in der Burg aufhält«, bemerkte James. Ich verfolgte die Unterhaltung der beiden Vampire interessiert und leerte dabei ein drittes und viertes Glas. Langsam aber sicher stieg mir der Whisky ganz schön in den Kopf. James fuhr sich seufzend durch sein Haar.
»Wir haben nur einen Tag Zeit, um herauszufinden, wer uns diesmal verraten hat. Übermorgen fahren wir zum Loch Ailsh und bis dahin will ich wissen, wer dem Ubour den Schlüssel gegeben hat. Wir können es uns nicht leisten, einen von Evelyns Spionen an Bord zu haben, wenn wir den Felsen der Gerechtigkeit aufsuchen.«
»Loch Ailsh? Felsen der Gerechtigkeit?«, echote Evan.
»Ach, das weißt du ja auch noch nicht«, stelle James fest und erzählte Evan alles, was wir geplant hatten.
Ich lauschte seinen Ausführungen nur beiläufig. Ich war mehr mit der Whiskyflasche beschäftigt und mit deren Inhalt, den ich nach und nach erst in mein Glas und anschließend in mich schüttete. Wenn man erst einmal mehrere Gläser von dem Zeug getrunken hatte, schmeckte es gar nicht mehr so übel, fand ich.
»... und Finn hat Kontakte zu einer Hexe, die das Ritual durchführen wird. Ich glaube fest daran, dass wir Claire retten können«, hörte ich James sagen.
»Ich werde euch auf jeden Fall helfen«, versicherte Evan und richtete dann das Wort an mich. »Du weißt doch, dass du dich auf mich verlassen kannst, oder?«
Ich sah überrascht auf und überlegt kurz, welchem der beiden Evans ich antworten sollte. Ich musterte die beiden Vampire mit den schwarzen Haaren und der Hakennase und war überrascht, wie ähnlich sie Serverus Snape aus den Harry Potter Filmen sahen. Anschließend wanderte mein Blick zu James, der plötzlich auch einen Zwillingsbruder neben sich sitzen hatte.
»Ich schlafe aber nur mit einem von eusch«, lallte ich in James Richtung und hob warnend den Zeigefinger. Er runzelte die Stirn, dann fiel sein Blick auf die fast leere Flasche.
»Hast du das etwa alles getrunken?«, fragte er ungläubig. Ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
»Ich sach gar nix mehr.«
Mir war seltsam leicht zumute und ich fühlte mich einfach großartig. Was interessierte mich dieser Felsen oder der blöde Countdown. Sollte doch ruhig wieder die komische weiße Frau kommen und versuchen, mich mitzunehmen. Ich würde ihr einfach gehörig die Meinung sagen und mich weigern.
Ich ließ meinen Blick über die Bilder schweifen, die an den Wänden hingen. War mir gar nicht aufgefallen, dass James noch mehr davon aufgehängt hatte und wieso waren die alle doppelt? Warum er das wohl gemacht hatte?
Ich starrte auf ein Bild, das einen Fluss zeigte, an dem zwei Männer standen, die gerade ihre Angeln durch die Luft schwangen.
So etwas hatte ich schon in einigen Filmen gesehen und hatte mich immer gefragt, ob das Spaß machte. Vielleicht konnte ich James ja überreden mit mir einen kleinen Urlaub zu machen und es einmal auszuprobieren.
»Alles klar, Schatz?«, fragte James. Ich sah kurz zu ihm, dann wieder auf das Bild.
»Ich habe misch nur gefragt, ob wir vielleischt auch mal Fische vögeln könnten.« James und Finn sahen mich entgeistert an. Evan, der gerade einen Schluck aus seinem Weinglas genommen hatte, prustete so unvermittelt los, dass ihm der Wein aus der Nase schoss. Rasch reichte Finn ihm ein Taschentuch.
Der dunkelhaarige Vampir kriegte sich gar nicht mehr ein und schlug sich jetzt laut lachend mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. Finn dagegen starrte mich noch immer entgeistert an.
»Fische vögeln?«, wiederholte er fragend.
»Ja, gans genau«, stimmte ich ihm eifrig nickend zu. Er sah hilfesuchend zu
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