Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
erkundigte sich James.
»Nur Bruchstücke. Ich habe einmal gehört, wie Evelyn sagte, dass sie schon morgen Nachmittag ihre Zelte abbrechen und zum Loch Ailsh weiterziehen wollten, um dort alles vorzubereiten«, informierte uns Balthasar.
»Deshalb haben sie den Schattenwächtern das Blut abgenommen. Sie benötigen es, weil sie schon am Tag aufbrechen wollen«, sagte James düster.
»Und wie gehen wir nun vor?« Balthasar sah James abwartend an. Der warf Evan und Finn einen kurzen Blick zu, dann antwortete er:
»Wir werden schon am frühen Abend zum Loch Ailsh aufbrechen. Dazu nehmen wir den Mercedes Sprinter. Wir können nicht warten, bis es vollständig dunkel ist, denn um 23:30 Uhr ...«, er stockte und sah mich an. »Um 23:30 Uhr endet Claires Countdown. Außerdem wissen wir nicht, wann Evelyn damit beginnen will, die Quelle des Bösen zu befreien.« Es war plötzlich völlig still im Raum. Ich trat einen Schritt nach vorne.
»Wir müssen den Sprinter nicht nehmen«, teilte ich James und den anderen mit. »Ich kann allen von meinem Blut geben. Wenn wir heute schon anfangen mir davon einiges abzunehmen, dann werde ich mich bis morgen wieder erholt haben«, schlug ich vor. James holte tief Luft und ich dachte schon, er würde erneut widersprechen, doch dann atmete er langsam aus und nickte zustimmend.
»Gut, dann wird Finn das sofort erledigen.« Finn murmelte etwas Zustimmendes und kam auf mich zu. Er nahm meine Hand und lächelte.
»Na, dann wollen wir dich mal wieder anzapfen«, verkündete er schelmisch grinsend.
Freitag, 00:10 Uhr. Verbleibende Zeit: 23 Stunden und 20 Minuten.
»Das war es. Wir sind fertig«, bemerkte Finn und legte den letzten Blutbeutel auf den Tisch zu den anderen. Dann musterte er mich. »Wie geht es dir?«
Ich rappelte mich vom Sofa auf und sah sofort silberne Punkte vor meinen Augen tanzten. Als diese endlich verschwunden waren, stand ich wankend auf.
»Etwas schwindelig«, gab ich wahrheitsgetreu zu und hielt mich am Sofa fest.
»Kein Wunder, wir haben dir ganz schön viel Blut abgenommen«, erklärte er und deutete auf die vier Blutbeutel, die allesamt prall gefüllt waren.
»So fühle ich mich auch«, teilte ich ihm mit und schloss kurz die Augen. Finn eilte zu mir und stützte mich.
»Besser, du legst dich noch etwas hin und ich bringe dir eine nahrhafte Mahlzeit und eine große Flasche Cola«, schlug er vor.
»Gute Idee«, antwortete ich erleichtert und ließ mich wieder auf die Couch fallen. Ich konnte mich nicht erinnern, ob mir jemals zuvor so schlecht gewesen war. Finn starrte mich noch einen Augenblick besorgt an, dann verschwand er in Richtung Küche. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht wieder eine seiner Spezialitäten zubereitete.
Während ich auf das Essen wartete, streckten Berta und Emma den Kopf herein und fragten nach, wie es mir ging. Anschließend verschwanden sie, um Finn in der Küche zu helfen.
Kurze Zeit später servierten sie mir einen großen Teller mit Rührei und Bratkartoffeln sowie eine große Flasche Cola. Anfangs musste ich mich zwar zwingen, einige Bissen hinunterzubringen, doch mit jeder Gabel, die ich mir in den Mund schob, ging es mir besser und ich aß brav meinen ganzen Teller leer.
Nach dem zweiten Glas Cola lehnte ich mich erschöpft zurück und spürte die Müdigkeit, die mich befiel. Kurz darauf öffnete sich die Tür und James trat herein.
»Wie geht es dir?«, erkundigte er sich und nahm neben mir Platz.
»Ging mir schon besser«, murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
»Was hältst du davon, wenn ich dich nach oben in unser Zimmer bringe. Du siehst völlig erschöpft aus«, schlug er vor.
»Gute Idee«, stimmte ich zu und machte mich von James gestützt auf den Weg. Er half mir ins Bett und blieb noch so lange bei mir sitzen, bis ich eingeschlafen war. Kurz bevor ich wegdöste, ging mir noch durch den Kopf, dass dies womöglich die letzte Nacht meines Lebens war, dann schlief ich ein.
Freitag, 14:20 Uhr. Verbleibende Zeit: 9 Stunden und 10 Minuten.
Ich hatte wie eine Tote geschlafen. Anscheinend hatte Finns reichhaltiges Essen und der ausgiebige Schlaf mich halbwegs wiederhergestellt, denn ich fühlte mich ausgesprochen gut.
Nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte, ging ich nach unten. Der Anblick, der sich mir bot, als ich die Treppe hinunter in die Empfangshalle stieg, erinnerte mich an unseren letzten Kampfeinsatz. Überall standen Vampire, die sich unterhielten oder
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