Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
21
     
     
     
    Freitag, 22:18 Uhr. Verbleibende Zeit: 1 Stunde und 12 Minuten.
     
    Triefend vor Nässe versammelten wir uns am Ufer der kleinen Insel. Das Wasser war durch die sommerlichen Temperaturen der letzten Wochen nicht ganz so kalt gewesen, wie ich es befürchtet hatte. Am Ufer fanden wir fünf Boote, die man aus dem Wasser gezogen hatte. Da sie noch nass schimmerten, war uns sofort klar, dass diese Boote erst vor Kurzem benutzt worden waren, um auf die Insel überzusetzen.
    Alle waren geschwommen, bis auf Berta und Emma, die uns verlegen mitgeteilt hatten, dass sie nicht schwimmen konnten. Vasilis und Balthasars Angebot, sie in Schlepptau zu nehmen und sicher hinüber zur Insel zu bringen, hatten sie dankend abgelehnt.
    Mittlerweile war es stockdunkel. Da der Vollmond sich hinter dicken Wolken verbarg, konnte man nicht sehr weit sehen. Unter diesen Umständen war eine Einschätzung, was die Größe der Insel betraf, fast unmöglich. Glücklicherweise jedoch hatte ich mir das kleine Eiland genau angesehen, als wir in der Dämmerung am Ufer des Sees entlanggelaufen waren. Darum wusste ich, dass die Insel höchstens 150 Meter lang und 50 Meter breit war. Sie war, bis auf das Ufer selbst, dicht bewaldet, was uns einen guten Schutz bot.
    Der flackernde Lichtschein, den ich vorhin noch gesehen hatte, war jetzt verschwunden. Das bedeutete wohl, dass Evelyn und ihre Männer sich von uns entfernt hatten.
    »Wir bewegen uns in der gleichen Formation wie vorhin. Los geht`s«, befahl James. Ich blieb noch einen Augenblick stehen, bis er mit den anderen Vampiren hinter den ersten Bäumen verschwunden war. Dann setzte auch ich mich in Bewegung.
    Der Wald auf der kleinen Insel war ungewöhnlich dicht und alles wirkte noch finsterer, als es ohnehin schon war. Sille, die einige Meter vor mir herlief, lotste mich sicher durch das Dickicht. Hinter mir hörte ich Gabriela gehen, die mir den Rücken freihielt.
    Plötzlich prallte ich ungebremst in Sille, die abrupt stehen geblieben war.
    »Was ist los?«, fragte ich alarmiert und folgte ihrem Blick. Doch wieder einmal musste ich schmerzhaft feststellen, dass ich rein gar nichts erkennen konnte, ganz im Gegenteil zu meiner vampirischen Freundin. Gabriela trat nun auch an meine Seite und spähte vor sich in den Wald.
    »Verdammt noch mal, was ist los?«, wiederholte ich meine Frage. Noch bevor ich eine Antwort erhielt, sprangen vor uns zwei Ubour hinter den Bäumen hervor und blitzten uns aus ihren schwarzen Augen angriffslustig an. Ich wich automatisch einen Schritt zurück, während Gabriela und Sille sich mit erhobenen Pflöcken auf die beiden Kreaturen stürzten.
    Sofort waren die beiden Vampire, die Henry beschützten, bei mir. Mittlerweile war mir wieder eingefallen, dass die beiden Brüder waren. Sie hießen Simon und Jake, wenn ich mich recht erinnerte.
    Ich sah wieder zu Sille und konnte gerade noch erkennen, wie sie ihren Pflock in die Brust des Ubours rammte. Gabrielas Gegner indessen konnte fliehen und verschwand zwischen den Bäumen. Dann kam James mit Evan auf uns zugeeilt. Sein Pullover war an einigen Stellen gerissen und am Kopf hatte er eine Platzwunde, die just in dem Moment, in dem ich sie sah, zu heilen begann.
    »Seid ihr alle in Ordnung?«, wollte er wissen und sah dabei mich besorgt an.
    »Uns geht es gut«, antwortete Gabriela und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Was war denn los?«, erkundigte sich Sille und trat neben uns. James wischte die blutige Spitze seines Pflocks an seiner Hose ab und schob ihn zurück in die Gürtelschlaufe.
    »Plötzlich sind vier Ubour aus dem Nichts aufgetaucht und haben uns angegriffen«, erklärte er.
    »Hier waren es zwei«, teilte ihm Sille mit.
    »Wir sollten jetzt dicht beieinanderbleiben. Ich schätze Evelyn ist nicht mehr weit entfernt von hier«, erklärte James. »Und vermeidet jedes Geräusch«, fügte er warnend hinzu.
    So leise wie möglich pirschten wir uns also unseren Weg durch den Wald, bis James die Hand hob und stehen blieb. Vorsichtig, darauf bedacht keinen unnötigen Lärm zu machen, trat ich neben ihn und spähte vor mich in die Dunkelheit. In einiger Entfernung brannte ein Lagerfeuer. Je mehr ich mich darauf konzentrierte, desto deutlicher konnte ich jetzt auch die Gestalten erkennen, die im gelben Schein der Flammen zu sehen waren. Und dann erblickte ich Evelyn, die neben einem blau schimmernden Felsen stand.
    »Der Felsen der Gerechtigkeit«, kam es mir leise über die Lippen. Mein Blick

Weitere Kostenlose Bücher