Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
hatten.
Kapitel 20
Donnerstag, 22:00 Uhr. Verbleibende Zeit: 1 Tage, 1 Stunde und 30 Minuten.
»Von wem hatte der Ubour den Schlüssel, um in die Burg zu gelangen?«, brüllte James und sah jeden einzelnen unserer Freunde lange an. Einige erwiderten trotzig seinen Blick, andere sahen verlegen zu Boden.
Nachdem wir Stunden im Bett verbracht hatten, waren wir rechtzeitig wieder nach unten gegangen, um die Vampire in Empfang zu nehmen, die vom Loch Urigill zurückgekehrt waren. Fast alle waren wieder da, bis auf Gabriela und mein Vater.
Beide waren zurückgeblieben, um die Lage weiter zu beobachten und Bescheid zu geben, falls es etwas Neues gab. Da mein Vater sich in Sekundenschnelle an einen anderen Ort materialisieren konnte, war er dafür am Besten geeignet. Die anderen waren sichtlich erstaunt, als sie Evan bei ihrer Ankunft neben James stehen sahen, freuten sich aber aufrichtig, dass er wieder zurück war.
Wir hatten uns darauf geeinigt, nichts von dem Ritual zu erzählen, solange wir nicht wussten, ob es nicht doch noch einen Verräter unter unseren Freunden gab. Und dann hatte James von dem Ubour erzählt, der mit Hilfe eines Schlüssels in die Burg eingedrungen war. Jetzt herrschte ein einziges Chaos. Alle redeten durcheinander und brüllten sich gegenseitig an.
»Was willst du damit sagen? Glaubst du etwa, jemand von uns hat ihm einen Schlüssel gegeben?«, schrie Balthasar aufgebracht.
»Wie sollte er denn sonst an den Schlüssel gekommen sein?«, gab James zurück und funkelte Balthasar finster an. Sille stand sichtlich erschüttert neben mir und rieb sich abwesend die Arme.
»Wir würden doch niemals etwas tun, was Claire in Gefahr bringt«, sagte sie kaum hörbar. Sofort legte ich schützend den Arm um sie.
»Ich glaube auch nicht, dass du etwas mit der Sache zu tun hast«, flüsterte ich ihr beruhigend zu. Sie nickte und schenkte mir ein dankbares Lächeln.
»Es ist doch ganz einfach«, übertönte Vasilis Stimme die der anderen. »Jeder von uns besitzt einen Schlüssel, und wenn einer von uns diesen nicht hier auf den Tisch legen kann, wissen wir Bescheid«, fügte er hinzu und knallte seinen eigenen Schlüssel auf den Schreibtisch.
»Schlüssel kann man nachmachen lassen«, widersprach Evan. Einer nach dem anderen trat vor und legte seinen eigenen Schlüssel unter James wachsamen Augen auf den Tisch.
»Ich bin mir sicher, dass keiner von uns dem Ubour geholfen hat. Er muss auf andere Art und Weise an den Schlüssel gekommen sein«, sagte Vasili. Alle anderen nickten zustimmend. »Außerdem haben wir nicht mehr die Zeit uns mit so etwas herumzuschlagen. Der Anschlag wurde vereitelt und der Ubour ist vernichtet. Wir sollten jetzt all unsere Kraft auf den morgigen Tag konzentrieren«, gab er zu bedenken. Wieder erklang ein zustimmendes Gemurmel und James seufzte.
»Du hast recht«, stimmte er Vasili zu. »Wir dürfen uns jetzt nicht ablenken lassen und müssen uns ganz auf Claires Rettung konzentrieren.«
Langsam kehrte wieder etwas Ruhe ein. Berta servierte in ihrer liebevoll mütterlichen Art Blutbeutel, belegte Brote und normale Getränke.
Die vorher so aufgebrachten Vampire begaben sich alle in den Salon und nahmen auf der Couch oder einem der Sessel Platz. Sie schlürften Blut oder tranken edlen Whisky, während Vasili und Balthasar berichteten, was sie am Loch Urigill beobachtet und herausgefunden hatten.
Wir erfuhren, dass Evelyn sich tatsächlich dort aufhielt und mit ihr etwa 30 Ubour und Hexen. Ob es ihr bereits gelungen war, einen Blutrubin herzustellen, hatten sie aber nicht herausfinden können.
»Sie haben Zelte aufgebaut, die schwer bewacht sind«, erklärte Balthasar. »Wir hatten keine Chance näher heranzukommen, um zu sehen, was sich in den Zelten abspielt. Aber wir haben die vier Schattenwächter gefunden, die sie in einem magisch versiegelten Käfig gefangen hält. Sie befinden sich in einem etwas abgelegeneren Zelt. Wie wir beobachten konnten, wurde ihnen regelmäßig Blut abgenommen.«
»Habt ihr euch auch am Loch Ailsh umgesehen?«, wollte Finn wissen. Balthasar nickte.
»Nicht nur einmal. Um ein Haar hätte man uns entdeckt, denn dort schwirren auch einige Ubour herum. Es schien, als suchten sie nach dem Felsen. Anscheinend haben sie ihn aber nicht gefunden, jedenfalls nicht, während wir sie beobachtet haben.«
»Sie werden ihn auch nicht finden, solange kein Vollmond ist«, murmelte Finn.
»Habt ihr mitbekommen, was sie vorhaben?«,
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