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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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geschehen.
    Nach ein paar Minuten blieb Melanie stehen und setzte sich mit ihrem kurzen Strandkleidchen auf die höchste Stelle einer Düne. »Ich wünschte, ich könnte heut heimfliegen«, sagte sie und ließ sich den Sand durch die Hände gleiten. »Ich will hier weg.«
    Caroline blieb noch für einen Moment stehen und setzte sich daraufhin neben ihre Freundin. Über einen vorzeitigen Rückflug hatten sie bereits nach dem Frühstück gesprochen, doch schließlich beschlossen, wie geplant bis Sonntag zu bleiben. Ihren Charterflug würden sie ohnehin nicht ohne weiteres umbuchen können.
    »Wenn’s Elmar ist – und daran hab ich immer weniger Zweifel, Caroline –, dann werden sie ihn tatsächlich irgendwann mit uns in Verbindung bringen. Wahrscheinlich hast du da recht.«
    Caroline spürte wieder dieses fahle Gefühl, das stets mit unangenehmen Erlebnissen verbunden war. »Sag ich doch die ganze Zeit«, bekräftigte sie ihre Freundin. »Er hat für uns gebucht und sogar die Zimmer nebeneinander bestellt. Spätestens, wenn sie sein Zimmer durchsuchen, findet sich irgendetwas, das auf uns hindeutet.«
    Melanie wühlte aufgeregt mit den Händen im Sand. Seit Stunden plagten sie jede Menge Fragen, über die sie bisher nicht sprechen wollte. Wenn man’s genau nahm, waren sie nämlich in eine äußerst verzwickte Situation manövriert worden. Sie entschied, nicht mehr länger zu schweigen. »Weißt du eigentlich noch so genau, wann du heute Nacht heimgekommen bist?« Sie versuchte, es so emotionslos wie möglich klingen zu lassen.
    »Worauf willst du hinaus? Auf ein Alibi? Du glaubst jetzt also auch, wir brauchen ein Alibi?«
    Melanie blieb gefasst und hielt ihren Blick durch die Sonnenbrille auf den fernen Meereshorizont gerichtet. »Wir werden natürlich gefragt werden, wo wir vergangene Nacht waren.«
    Caroline strich sich über die angewinkelten Beine, auf deren Haut der feine Sand schimmerte. »Wo wir waren? Das wird sich doch feststellen lassen, oder?«
    »Natürlich. Ich kann sagen, wie mein Begleiter geheißen hat – zumindest, welchen Namen er mir genannt hat, samt Telefonnummer in Deutschland – und du wirst das wohl auch können, oder?« Melanie drehte sich zu ihrer Freundin.
    »Klar kann ich das. Aber ob das reicht?« Sie zögerte. »Wir sind beide spät zurückgekommen. Du noch vor mir. Aber so genau können wir uns an die Uhrzeiten nicht erinnern.«
    »Siehst du – genau das ist der Punkt. Ich war, so glaube ich jedenfalls, kurz vor halb zwei im Zimmer. Und wann du gekommen bist, weiß ich nicht.«
    »Bei mir war’s so um drei.«
    »Gegenseitig können wir uns also kein wirkliches Alibi geben.«
    »Aber …« Caroline versuchte krampfhaft, eine gewisse Logik zu finden, an die sie sich würden klammern können. »Die Männer können sicher sagen, wann sie uns zum Hotel begleitet haben. Und dann ist klar, dass wir ins Zimmer sind.«
    »So – ist es das?«, zweifelte Melanie. »Und was, wenn du nicht gleich hier rauf bist, sondern dich mit Elmar draußen in den Dünen getroffen hast?«
    »Was sagst du da? Bist du … bist du noch bei Sinnen?« Sie sprang auf und löste damit eine kleine Sandlawine aus, die sich jedoch rasch wieder auflöste.
    »Könnte genauso umgekehrt sein. Meiner hat mich hier abgeliefert, ich bin noch hier raus, hab Elmar umgebracht und lieg schon wieder im Bett, bis du zurück bist. So einfach ist das.«
    Caroline schien sich wieder zu beruhigen. »Du willst also damit sagen, dass wir beide, jede für sich allein, in Verdacht geraten können.« Sie ärgerte sich insgeheim über Melanies Überheblichkeit.
    »Was glaubst du denn, was hier an Ermittlungsgeschichten abgeht? Wenn’s Elmar war und die das erst mal in Geislingen spitzkriegen, was vielleicht schon geschehen ist, dann wird man das alles mit Fallheimer und Anja in Verbindung bringen – und was weiß ich, womit sonst noch.«
    »Womit sonst noch?«, echote Caroline. »Was willst du damit sagen?«
    »Na, dreimal darfst du raten. Wenn die Klinik erst mal ins Gespräch kommt, sind wir mit dabei.«
    »Und ganz nah dran«, stellte Caroline kleinlaut fest. Zum ersten Mal fühlte sie sich wie eine Täterin, die alles daran setzen musste, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
    »Wir sind nicht nur nah dran«, gab Melanie zu bedenken, »sondern auch die Hauptverdächtigen, wenn man’s genau nimmt.«
    »Aber wieso sollten wir Elmar umbringen?«
    »Nicht gemeinsam, liebe Caroline. Vergiss nicht, dass jede von uns beiden

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