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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Schulter. »… einen Briefkasten mit dem Namensschild gibt es tatsächlich.«
    »Wie kann denn so was funktionieren?« Kerstins Zweifel waren unüberhörbar.
    »Ganz einfach. Ist eine beliebte Masche. Man sucht sich einen Wohnblock oder eine Ferienwohnanlage aus, in der viele Wohnungen leer stehen oder nur während der Sommer- oder Wintersaison genutzt werden, und hat eine perfekte Adresse. Damit die Post ankommt, wird an einem der unzähligen Briefkästen das entsprechende Namensschild angebracht – und schon weiß der Briefträger, wo er die Post reinstecken muss. Dass man einen Briefkasten locker öffnen kann, muss ich dir ja wohl nicht erzählen.«
    »Und schon hat man einen toten Briefkasten«, lächelte Kerstin und fügte stichelnd an: »Mike, du wirst mal ein ganz Großer.«
    Er wusste nicht, ob er sich geschmeichelt fühlen sollte oder ob Kerstin ihn auf den Arm nahm. Deshalb versuchte er, sich mit dem weiteren Text aus Brig abzulenken. »Die Kollegen haben ganze Arbeit geleistet. Erstaunlich, wie schnell sie auf unser Rechtshilfe-Ersuchen reagiert haben.« Linkohr gab sich erneut wissend: »Na ja, unser Häberle hat wohl mal wieder alle Register gezogen. Außerdem ist er im Umgang mit der Schweiz nicht unerfahren.«
    »So? Gab’s da mal was?«
    »Und ob! Am besten, du fragst ihn mal in einer stillen Stunde nach dem Fall, da ist ihm ein dicker Irrtum unterlaufen.«
    Kerstin hakte nicht weiter nach. Dabei hätte Linkohr gerne von seinem dritten Fall berichtet, den er mit Häberle vor einigen Jahren gelöst hatte und bei dem sie mit Einsteins Relativitätstheorie konfrontiert worden waren.
    »Mach schon weiter«, drängte Kerstin. »Was teilen uns die Schweizer mit?«
    »Hier …« Er scrollte den Text nach oben. »Sie haben den Briefkasten geöffnet und ein Kuvert herausgeholt, das in der …«, und nun las er laut vor: »in der Bundesrepublik Deutschland aufgegeben wurde, und zwar in einem Briefverteilzentrum mit der Leitzahl 73. Ist hier bei uns. Salach.«
    »Oh. Und einen Absender gibt’s auch?«
    »Gibt es. Hier …« Er ließ den Mauszeiger über einige unwichtige Passagen huschen, um ihn abrupt anzuhalten: »Dr. Fallheimer, Johannes, wohnhaft in Dornstadt-Scharenstetten.«
    Kerstin grinste. »Es wird noch interessanter. Die Kollegen in Brig haben das Kuvert sogar geöffnet.« Er scrollte weiter und gab Kerstin zu verstehen, weshalb dies möglich war: »Hat so in unserem Rechtshilfe-Ersuchen drin gestanden. Aber ich denke, ein Richter hat dies auch bei denen erst absegnen müssen.«
    »Und was schreibt der Herr Doktor?«
    »Hier. Er schreibt, dass er mit dem Angebot – und jetzt wörtlich – , das Projekt zu verlassen einverstanden sei. Und hier …« Der Kriminalist las erneut wörtlich vor: »›Ich trage mich ohnehin schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, diesen Schritt freiwillig zu tun. Insoweit gehe ich mit Ihnen konform, die Zusammenarbeit zu beenden. Sobald ich den Eingang meiner Einlage auf dem Ihnen bekannten Konto bestätigt finde, ist die Angelegenheit für mich abgeschlossen‹.«
    »Der sollte zu etwas gezwungen werden, was er ohnehin tun wollte. Seltsam. Von wann datiert der Brief, steht das irgendwo?«
    »Ja, vom 30. Januar. Ist über zwei Wochen her.«
    »Jetzt brauchen wir nur noch diese geheimnisvolle Frau von Willersbach und wir wären einen Schritt weiter«, meinte Kerstin.
    »Nur noch ist gut«, erwiderte Linkohr ironisch. »Ich befürchte immer mehr, dass die Drahtzieher des Ganzen wirklich auf Gran Canaria sitzen. Denn die Kollegen haben uns noch mehr mitgeteilt.« Wieder klickte er einige Male mit der Maus. »Die leer stehende Ferienwohnung, zu der der Briefkasten gehört, ist im Besitz eines Spaniers. Einem gewissen Alberto Fernandez – und dreimal darfst du raten, welche Adresse der Hausverwalter genannt hat.«
    »Irgendeine auf Gran Canaria. Das ist nicht schwer zu erraten, Mike.Vielleicht sollten wir eine Dienstreise dorthin machen«, grinste sie und sah den Jungkriminalisten provokant, wie er es empfand, von der Seite an.
    »Verlockend wäre das, liebe Kerstin. Aber Dienstreisen hat bisher leider der Chef höchstpersönlich unternommen.« Er überlegte, ob er ihr vorschlagen sollte, sich eine gemeinsame private Reise auf die Kanaren zu gönnen. Was allerdings gerade unpassend und vielleicht verfrüht wäre, weshalb er den Gedanken wieder verwarf.
    »Sag mal«, riss ihn die Kollegin aus dem kurzen Grübeln, »hat nicht der Chef davon gesprochen, dass dieses

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