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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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fest.
    Fiedler wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Meinst du etwa, ich?« Er überlegte, ob er sagen sollte, was ihn seit einigen Stunden plagte. »Die spionieren trotzdem bereits hinter mir her«, sprach er es aus. »Die Kripo hat sich in meinem Büro erkundigt, wo ich bin.«
    Hoyler sah ihn von der Seite an. »Das sagst du mir erst jetzt?« Er musste sich wieder auf den dichten Verkehr konzentrieren.
    »Was heißt erst jetzt? Muss ich dir alles sagen – oder was? Jedenfalls gilt in meinem Betrieb grundsätzlich die strikte Anweisung, niemals Fragen nach meinem Aufenthaltsort zu beantworten.« Er klang selbstbewusst und überheblich. »Einmal hat’s trotzdem einer getan. Dem hab ich eine Abmahnung vor den Latz geknallt und gleich noch ein paar weitere Gründe gefunden – was heutzutage mit einem guten Anwalt kein Problem ist – und ihn rausgeschmissen.«
    Hoyler ging nicht darauf ein. Er kannte Fiedler lange genug, um zu wissen, dass er eine sadistische Freude daran empfand, die Mitarbeiter zu drangsalieren und das Betriebsklima täglich weiter zu versauen. Hoyler gab dem Unternehmen noch maximal ein Jahr. Dann war es an die Wand gefahren.
    »Mir liegt dieser Fernandez im Magen«, versuchte Hoyler, wieder das eigentliche Thema in den Vordergrund zu rücken.
    »Dieser Immobilienhai?«, vergewisserte sich Fiedler, der sich erneut Schweißperlen von der Stirn wischte. Trotz eingeschalteter Klimaanlage war es in dem Wagen unerträglich warm.
    »Genau der. Elmar wollte sich mit diesem Fernandez treffen, erinnerst du dich?« Hoyler musste eine Vollbremsung einlegen, weil von rechts ein Mofa eingebogen war. »Idiot!«
    »Den hast du ihm irgendwann vermittelt, wenn ich mich recht entsinne«, keifte Fiedler vorwurfsvoll. »Außerdem hat der die Kiste in Laichingen übernommen – auch auf deine Empfehlung hin.«
    »Und du hast sie ihm dankbar abgekauft. Was soll jetzt das?«, bläffte Hoyler entnervt zurück und unternahm ein riskantes Fahrmanöver, um einigen Kleinwagen zu entkommen, mit denen Touristen den Verkehrsfluss hemmten. »Sollen das Vorwürfe sein, oder was? Fernandez hat uns das Ding am Flughafen draußen besorgt. Wie sonst hätten wir hier Fuß fassen können?«
    »Man weiß nie, wer die Menschen sind«, gab sich Fiedler gelassen, obwohl sein Innerstes längst Schlimmstes mutmaßte.
    »Du mit deinem ewigen Misstrauen«, meckerte Hoyler und spürte, wie dünn sein Nervenkostüm geworden war. »Hättest ihm halt eine Überwachungskamera um den Schädel gebunden und ihn bespitzelt von morgens bis abends, wie deine Mitarbeiter daheim.«
    »Wir sollten uns nicht gegenseitig zerfleischen, sondern uns auf das Wesentliche beschränken. Kann man rauskriegen, wo sie Harald festhalten?«
    »Keine Ahnung. Aber ich denke, als U-Häftling, wenn’s denn so weit kommt, wird er auch in Spanien das Recht haben, seine Angehörigen zu verständigen.«
    »Angehörigen«, echote Fiedler, »nicht uns. Weißt du, was das bedeutet? Wir hocken hier und werden über gar nichts informiert.«
    Mit einem Schlag begriff auch Hoyler, dass sie tatsächlich in der Luft hingen. Er schluckte und hatte Mühe, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. »Wir müssen dringend den Doc in Geislingen verständigen.«
    »Den Doc in Geislingen?«
    »Natürlich den, wen sonst? Außerdem müssen sämtliche Aktivitäten eingestellt werden.«
    »Das sagst du so dahin. Wie willst du das bewerkstelligen? Das Labor ist längst unterwegs. Sie haben’s am Wochenende in Laichingen abgebaut – und in irgendwelche Container gepackt. Das lässt sich nicht mehr stoppen.«
    »Will ich ja nicht, Edgar. Warum auch? Wir sind nur die Investoren. Was da so läuft im Detail und so – das entzieht sich unserer Kenntnis. So haben wir das bisher gehandhabt – und so bleibt’s.«
    Fiedler überlegte kurz. »Das sagst du! Und wir? Glaubst du, die kommen nicht irgendwann zu uns und fragen, was wir vergangene Nacht gemacht haben?« Es war die pure Angst, die aus ihm sprach. »Wir brauchen ein Alibi, verstehst du? Wir müssen sagen können, dass wir Harald gestern nicht gesehen haben.«
    Hoyler hatte längst mit diesen Gedanken gespielt, sie jedoch nicht ausgesprochen, weil er Fiedlers negative Stimmung kannte. Die aber schien ihn gerade zu übermannen.
    »Und unser Geld? Unser investiertes Geld? Wenn Harald im Knast sitzt, haben wir niemanden mehr, an den wir uns halten können.«
    »Denk an den Doc in Geislingen«, mahnte er.
    »Du

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