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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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echote es in Frenzels Kopf. Zwischen die Fronten. Natürlich wusste er, was sie damit meinte.
     
    August Häberle hatte sich starken Kaffee bringen lassen. Inzwischen bedeckten unzählige Computerausdrucke seinen Schreibtisch. Was die Mannschaft in den vergangenen Tagen zusammengetragen hatte, erschien ihm beachtlich – und ziemlich komplex. Dieser Edgar Fiedler, dem das Gebäude im Laichinger Gewerbegebiet gehörte, hielt sich seltsamerweise auch auf Gran Canaria auf. Zumindest hatten dies die Ermittler bei dessen Firma in München erfahren, wo man angeblich seinen genauen Aufenthaltsort nicht kannte. Und unter der genannten Handynummer meldete sich lediglich die Mailbox. Ebenso erfolglos blieben die Versuche, mit diesem Maronn Kontakt aufzunehmen, dessen Telefonnummer Humstett genannt hatte.
    »Chef«, kam plötzlich Linkohr in das offen stehende Büro und hob triumphierend ein Blatt Papier in die Luft. »Es gibt was Neues. Wir haben unsere Adlige.«
    Häberle wandte sofort seinen Blick von den Akten und lehnte sich zurück. »Ach«, entfuhr es ihm. »Die von Willersbach?«, wiederholte er ungläubig.
    »So ist es«, erwiderte Linkohr stolz und setzte sich auf Häberles Besucherstuhl. »Hier. Wohnt auf der Kuchalb – ist Gemarkung Donzdorf.« Dass es dieses Hinweises nicht bedurfte, war Linkohr bereits klar, als er es aussprach. Denn der Chef kannte die nähere Umgebung wie kaum ein anderer.
    »Und was sagt sie? Was … was hat sie mit unserer Geschichte zu tun?« Seine Ungeduld war nicht zu überhören.
    »Wahrscheinlich nichts«, erwiderte Linkohr, wohl wissend, dass der Chef in solchen Momenten möglichst alles gleichzeitig erfahren wollte.
    »Was heißt, wahrscheinlich nichts? Mensch, Kollege Linkohr, lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    »Wir sind vorhin auf sie gestoßen, nachdem wir die Einwohnermeldeämter der Umgebung nach diesem Namen abgeklappert haben. Im Telefonbuch und im Internet findet man ihn jedenfalls nicht. Und nun sind wir drüben in Donzdorf fündig geworden. Sie heißt tatsächlich Marion von Willersbach, ist 44 Jahre alt, geschieden, von Beruf Sekretärin.« Linkohr konstatierte dazu: »Also nichts mit Fürsten- und Königshaus und so.«
    »Sie haben sie angerufen?«
    »Hab ich, klar. Denn interessant ist, was uns das Einwohnermeldeamt zusätzlich mitgeteilt hat: Dass die Dame nämlich ihren Ausweis im November als verloren gemeldet hat.«
    »Oh«, Häberle strich sich ums Kinn. »Verloren oder gestohlen?«
    »Sie meint verloren.«
    »Sie meint?«
    »Sie hat den Verlust am 26. November eher beiläufig bemerkt, kann also nicht sagen, wann genau er ihr abhandengekommen ist.«
    »Und gibt es irgendeinen Hinweis darauf, wie ausgerechnet ihr Name in unsere Geschichte passt?«
    »Für sie ist das rätselhaft«, erwiderte Linkohr. »Für uns könnten sich daraus neue Ansatzpunkte ergeben.«
    »Sie werden’s mir hoffentlich gleich erklären.«
    »Ich hab sie natürlich auf die Klinik angesprochen – und da ist ihr eingefallen, dass sie etwa um den 10. November herum zu einer Röntgenuntersuchung dort war. Den genauen Termin lassen wir uns gerade von der Klinik heraussuchen.«
    Häberle nickte anerkennend. »Warum sagen Sie jetzt eigentlich nicht, was Sie in solchen Situationen immer sagen?«, spöttelte er.
    »Da haut’s dir’s Blech weg«, tat ihm Linkohr den Gefallen.

51
    Melanie und Caroline waren nach dem ersten Schock über Bruggers möglichen Tod zu den Dünen gegangen, wo sie eine Weile wortlos nebeneinander durch den Sand stapften. Sie mieden den gekennzeichneten Pfad, der zum Leuchtturm von Costa Meloneras hinüberführte. Aus einigen Hundert Metern Entfernung sahen sie, dass der Weg abgesperrt war und geländegängige Einsatzfahrzeuge zwischen den Sandhügeln parkten. Melanie deutete mit dem Kopf in diese Richtung: »Da ist’s wohl geschehen«, sagte sie kühl.
    Sie hatten sich nach dem Frühstück gegenseitig aufzumuntern versucht, und alle Eventualitäten durchgespielt, die dafür sprachen, dass tatsächlich Elmar Brugger es war, den man dort gefunden hatte.
    Melanie ging weiter, auf das Meer zu, während ihre nackten Füße mit jedem Schritt tief in den warmen Sand versanken. Caroline zwang sich, nicht noch einmal zu den Einsatzfahrzeugen hinüberzusehen. Sie folgte den Spuren ihrer Freundin und richtete ihren Blick auf die nicht abbrechen wollende Kette der Strandläufer, die sich hinter den Dünen am Meer entlangzog. Wie jeden Tag. Als sei nichts

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