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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Klinik. Sie müssen wissen, ich hab dort meinen Zivildienst absolviert und helfe an den Wochenenden gelegentlich aus. Als Medizinstudent kann man dabei praktische Erfahrung sammeln.«
    »Und wann war das?«
    »Vor drei Wochen – ja, genau vor drei Wochen. Die genauen Arbeitszeiten lassen sich sicher in der Klinik feststellen.«
    »Aber wenn Ihnen dort der Schlüssel verloren gegangen wäre, hätten Sie dies doch gleich bemerken müssen. Sie hätten ja mit Ihrem Auto nach Ihrem Dienst in der Klinik nicht mehr wegfahren können.«
    Der junge Mann stutzte. »Soll das jetzt ein Verhör werden? Brauch ich womöglich ein Alibi für die vergangene Nacht?«
    Der Beamte lächelte. »Weder das eine noch das andere. Wir versuchen, den Dieb ausfindig zu machen, damit wir wissen, wer den Unfall verursacht hat.«
    »Okay«, gab sich der junge Mann geschlagen. »Ich hatte immer beide Schlüssel dabei. Meist einen in der linken, den anderen in der rechten Jacken- oder Hosentasche. Wahrscheinlich hab ich gleich in die richtige Tasche gegriffen, so dass mir nicht aufgefallen ist, dass einer gefehlt hat.«
    »Und wie war das mit dem Naturschutzzentrum?«
    »Da war ich am Freitagabend, also einen Tag vor dem Klinikdienst.«
    »Wieso Naturschutzzentrum?«
    »Dort engagiere ich mich ehrenamtlich, im Bereich Biologie, Aufzucht von Pflanzen, Vermehrung von bestimmten Insektenarten und so weiter.«
    Der Beamte schrieb eifrig mit, was den jungen Mann noch mehr irritierte. »Das heißt«, fuhr der Ermittler langsam fort, »Sie haben weder an diesem Freitagabend nach Ihrer Tätigkeit im Naturschutzzentrum – ich nehme an, es handelt sich um jenes in Schopfloch auf der Alb droben?« Der junge Mann nickte. »Also weder dort noch am nächsten Tag nach dem Klinikdienst haben Sie das Fehlen eines Ihrer beiden Autoschlüssel bemerkt?«
    »Richtig, ja.«
    »Entschuldigen Sie die weitergehende Frage.« Der Beamte drückte die Miene seines Kugelschreibers und ließ sie wieder nach vorn schnappen. »Sie kommen nach Hause und legen den Schlüssel in Ihr Schubfach hier draußen in der Diele?«
    Der Angesprochene nickte und kratzte sich an seinem Unterarm. »Ach, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.« Frenzel schlug die Beine lässig übereinander und verschränkte die Hände unterhalb eines seiner Knie. »Sie merken schon, ich nehm’s mit der Ordnung nicht immer so genau.« Er grinste verlegen. »Je nachdem, wann ich heimkomme, lege ich natürlich nur den einen Schlüssel, den ich benutzt habe, in die Schublade zurück.« Frenzel hegte innerlich gewisse Zweifel, ob ihm der Polizist glauben würde. Nach ein paar Sekunden des Schweigens, während derer der Polizist eifrig schrieb, fügte Frenzel an: »Ich weiß, das klingt wenig plausibel und ein bisschen verwirrend. Mir ist bei dieser Gelegenheit nämlich auch der Schlüssel fürs Naturschutzzentrum abhandengekommen. Der war am Fahrzeugschlüssel dran.«
    »Ach«, staunte der Beamte. »Aber ich denke, Sie waren an diesem Freitagabend, von dem Sie gerade berichtet haben, im Naturschutzzentrum.«
    »Ja, natürlich. Aber da war offen, und als ich ging, war noch jemand da.« Er fühlte sich in die Enge getrieben. »Und dass ich vergangene Nacht nicht mit meinem Auto unterwegs war, dafür gibt es viele Zeugen.«
    »Darf ich fragen, wo Sie waren?«
    »Ja, natürlich, in der Autalhalle. Bad Überkingen. Da war vergangene Nacht viel Partyvolk.«
    Der Beamte, der bereits jenseits der 40 war, wusste mit diesem Ausdruck durchaus etwas anzufangen. War man früher zu einer Veranstaltung oder ganz einfach in die Disco gegangen, so nannte man derlei Vergnügungen nun Party, die meist in einer Location stattfanden. Der Beamte ließ sich die Namen von drei Freunden nennen, mit denen Frenzel in dieser Halle gewesen sein wollte.
    »Die meiste Zeit standen wir an der Höllenbar«, betonte der junge Mann und erklärte: »Da war höllisch was los, kann ich Ihnen sagen.«
    »Eine letzte Frage«, gab sich der Uniformierte zurückhaltend. »Welcher Art sind Ihre Kontakte in die Klinik?«
    Frenzel sog wieder viel Luft ein, überlegte, ob er sich gegen eine Beantwortung sträuben sollte, entschied sich dann aber für die gewünschten Angaben. »Ich hab dort mittlerweile viele gute Bekannte, auch Freunde. Im Laufe meines Aushilfsjobs und während meiner Zivi-Zeit bin ich durchs ganze Haus gekommen. Mal Gynäkologie, mal Chirurgie, hin und wieder auch nachts in der Ambulanz.«
    Der Polizist redete Klartext »Dr. Fallheimer. Sagt

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