Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
und in einer Staubwolke hob er ab, um Hallo zu sagen.
»Angenehm«, sagte Donnelley und verlagerte sein Klemmbrett, um mir die Hand zu schütteln. »Wie geht es Ihnen?«
»Ganz meinerseits, Darby«, sagte ich. Die oberste Laborratte zuckte zusammen, als ich seinen Vornamen verwendete.
Er blinzelte, warf einen schnellen Blick zu Trent und sah mich dann zum ersten Mal richtig an. »Kennen wir uns irgendwoher?«
Trent gab ein wirklich seltsames Geräusch von sich, aber ich lächelte einfach weiter. »Nein«, gab ich zu. »Aber ich war vor zwei Jahren hier, als Trent beschloss, dass Sie Faris’ Platz einnehmen sollten.« Ich habe beobachtet, wie er deinen Vorgänger getötet hat. Seiner Tochter ein Stipendium verschafft hat. Jon gesagt hat, dass er dich befördern soll . »Sie sind Trents Chefgenetiker, richtig?«
Trent räusperte sich, und der Rollstuhl bewegte sich leicht, vielleicht, weil Quen die Griffe losgelassen hatte. »Ähm, ja, das bin ich«, sagte Darby mit großen Augen. »Es ist schön, Sie kennenzulernen.« Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen und hielt sein Klemmbrett wie ein Feigenblatt vor sich. »Mr. Kalamack, ich störe Sie nur ungern, aber könnte ich einen Moment mit Ihnen sprechen? Bei der letzten Charge ist irgendet was schiefgegangen.« Er wirkte gleichzeitig selbstbewusst und verlegen. Seine Sommersprossen ließen ihn sorglos wirken. »Wenn Sie sich noch vor dem Treffen morgen die Zahlen ansehen könnten, wäre das sehr hilfreich. Ich würde sagen, mehr Zeit, weniger Stimulation. Andrea will alles wegwerfen, aber damit würden wir drei Monate verlieren. Es wird nur einen Moment dauern, die Zahlen zu kontrollieren.«
Das musste ich Trent lassen – er seufzte nicht einmal, als er über mich hinweg zu Quen blickte.
»Ich zeige ihr die Instrumente, Sa’han«, meinte Quen, und Jenks hob wieder ab.
»Genau, wir wissen, wo’s langgeht«, erklärte der Pixie frech.
Trent, der Darby schon halb gefolgt war, drehte sich noch einmal um. »Ich treffe euch dort«, sagte er, dann ging er eilig den Gang entlang. Darby musste fast joggen, um Schritt zu halten.
Quen schob mich langsam weiter, aber wir folgten ihrem Weg, bis sie nach rechts in einen anderen Flur abbogen und verschwanden. »Ich wusste nicht, dass Trent mehr tut, als dieses Ringelspiel zu finanzieren«, meinte ich.
»Er hat mit der Routinearbeit nichts zu tun, nein«, sagte Quen leise. »Aber er analysiert gerne die Daten. Seine aktuellen Interessen haben ihn davon ferngehalten, und das merkt man.«
Aktuelle Interessen. Vielleicht seine plötzliche Entschlossenheit, sich in wilder Magie zu üben?
Wir passierten den Flur, in den Trent und Darby abgebogen waren, und Jenks machte Anstalten, ihnen zu folgen. »Jenks, wenn du bitte bei uns bleiben würdest?«, meinte Quen. Jenks brummte zurück, landete neben mir und zuckte mit den Achseln. Niemand sprach, und das Schweigen wurde unangenehm, bis Quen schließlich vor einer Tür anhielt, die aussah wie jede andere auch – mal abgesehen von dem eindrucksvollen Schloss.
»Hier drin«, sagte Quen, trat hinter dem Rollstuhl hervor und öffnete sie mit einem normalen Schlüssel statt mit dem Kartenleser. Für mich sah es aus, als wäre der Kartenleser nicht einmal angeschlossen. Wieder fragte ich mich, ob der letzte Einbruch das Ende von Trents Begeisterung für schicke Technik eingeläutet hatte.
Ich fühlte mich wie ein Invalide, als Quen die Tür öffnete, um mich dann geschickt rückwärts hineinzuziehen. Schließlich drehte er mich, sodass ich in den ruhigen, aber offensichtlich regelmäßig genutzten Raum sehen konnte. Er hatte eine anständige Größe und war mit den üblichen Labortischen, Arbeitsflächen und Maschinen an den Wänden ausgerüstet. In einer Ecke stand ein Schreibtisch, zusammen mit einem nor malen Tisch, der offensichtlich ähnlich genutzt wurde. An einer Pinnwand hingen Tabellen und Diagramme, und in einer verschlossenen Glasvitrine standen Bücher. Es wirkte alles sehr professionell und seriös, gar nicht wie ein Ort, an dem illegale Biodrogen hergestellt wurden. Das war der Schlüssel zu Trents Erpressungen, die Basis seines Aufstiegs durch den Nachlass seines Vaters – und auch das, was mich am Leben gehalten hatte.
»Welche Geräte hast du am Tatort gesehen?«, fragte Quen und holte mich damit ins Hier und Jetzt zurück.
Seufzend stand ich auf und nahm die Krücke, die Quen mir reichte. Ich schob sie mir unter den Arm, und für einen Moment spürte
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