Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
Heilmittel geben wirst«, sagte ich und warf einen schnellen Blick zur Tür. Es hatte geklopft, aber Trent ignorierte es. »Ich werde nicht zulassen, dass du ihnen diese Heilung auf eine Art anbietest, die es für sie unmöglich macht, sie anzunehmen.« Trent schaute grimmig, aber ich zuckte nur mit den Achseln. »Hör mal, ich verstehe es, wenn du den Raum verlassen und mich damit allein lassen willst.«
»Ich mache keinen Rückzieher«, sagte er beleidigt. Er las quasi meine Gedanken. »Ich weise nur darauf hin, dass ein wenig Vorbereitung darüber entscheiden kann, ob du gesund oder angeschlagen aus der Sache rauskommst. Warum machst du alles so schwierig?«
Ich reichte ihm meinen Kaffee, und er nahm die Tasse, ohne zu begreifen, was das bedeuten sollte. »Selbst mit deinem Versprechen auf Heilung hast du deine Chancen um einiges überbewertet«, erklärte ich sachlich, während ich innerlich zitterte. »Ich würde Al zwar lieber sofort kontaktieren, nachdem der Zauber gelöst ist, aber wenn du ihn mir jetzt abnimmst, warte ich und rede mit ihm, wenn ich zu Hause bin. Er kann mich wahrscheinlich spüren und wird dann schon in einer Linie auf mich warten.« Ich werde das nie durchziehen können. Niemals.
Trent stellte unsere Tassen grob auf dem Tablett ab. Mein Puls raste, als er schweigend hinter mich ging und dann mit einer ruckartigen Bewegung meinen Stuhl einen halben Meter rückwärts zog. »Jetzt bist du in der Linie«, sagte er finster.
»Danke.« Ich ballte die Hände zu Fäusten, um das Zittern zu verstecken.
Trent grummelte etwas, das ich nicht verstand, dann ging er hinter seinem Schreibtisch in die Knie. Ich hörte, wie er eine Schublade aufzog und wieder schloss, und als er aufstand, hielt er einen Spiegel in der Hand. Es war mein Anrufungsspiegel, das sah ich sogar von hier.
»Woher hast du den?«, fragte ich und griff mit weit aufgerissenen Augen danach. »Ich dachte, ich hätte ihn bei dem Erdbeben verloren!« Mein Wahrsagespiegel machte alles viel einfacher. Wie war er da rangekommen?
Trent zuckte mit den Achseln und sah mich nicht an, als er ihn mir gab. »Ich habe den Hexenzirkel darum gebeten. Ich wusste, dass du ihn irgendwann zurückhaben wollen würdest.«
Das Glas unter meinen Fingern fühlte sich kalt und leer an. Der gravierte Spiegel reflektierte die Welt in Weinrot, aber gleichzeitig war er fahl und zweidimensional – tot. Gott, was habe ich mir selbst nur angetan? Plötzlich merkte ich, dass Trent nur Zentimeter von mir entfernt stand, und der Geruch nach frischem Holz, der von ihm aufstieg, linderte mein Kopfweh.
»Sag mir, wie du lange genug am Leben bleiben willst, um mit ihm zu verhandeln, ohne das zu nutzen, was ich vorbereitet habe?«, fragte er. Sein Ton verriet mir, dass er meine Überlegungen dumm fand.
Ich sah zu ihm auf. Mir war schlecht. »Ich habe eigentlich keinen Plan. Aber mich in einem zaubersicheren Raum zu verstecken und mich mit einem magischen Arsenal zu umgeben, wird nicht helfen. Er kennt meinen Beschwörungsnamen.«
Trent runzelte die Stirn. »Ich auch«, sagte er und ging wieder zu seinem Schreibtisch.
Stimmt. Ich atmete auf. Ich würde nicht ihr Gummiknochen werden. Ich hatte solche Spielzeuge schon gesehen, und letztendlich endeten sie zerbissen, angesabbert und vergessen im Garten. Mein leises Lächeln verblasste, als ich Trents Besorgnis sah … und die Furcht hinter seinem professionellen Auftreten. Er wollte das mit mir durchziehen, obwohl er die Gefahren kannte.
Trent, der inzwischen in der obersten Schublade herumwühlte, sagte: »Kann ich nicht einfach …«
»Nur Selbstverteidigung. Versprich es mir«, verlangte ich. Er zögerte und sah mir in die Augen. »Verdammt noch mal, Trent, versprich es mir.« Ich wollte nicht, dass er mich anlog. »Du willst doch unbedingt, dass ich Verantwortung übernehme. Dann ist das auch meine Entscheidung. Ich muss es auf meine Art machen.«
Er verzog das Gesicht, zog ein buntes Stoffknäuel aus der Schublade und knallte sie zu. »Es ist ja nicht so, als würde ich dir nicht vertrauen«, meinte er, als er sich aufrichtete. Die Betonung war eindeutig.
Ich verlagerte den schweren Spiegel auf meine Knie. Früher war er lebendig gewesen, aber jetzt fühlte er sich tot an. Oder war ich diejenige, die tot war? »Mir vertrauen?«, spottete ich. »Er könnte dich umbringen. Mir ist schon klar, dass das passieren kann. Aber wenn du auch nur einen einzigen Zauber einsetzt, der nicht der Selbstverteidigung dient,
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