Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
die Augen geschlossen, seine Lippen bewegten sich und seine Finger hatten angefangen zu zittern. Ich konnte nichts tun. Er hatte mir gesagt, ich dürfte nicht loslassen.
Ich hielt die Luft an. Ich konnte fühlen, wie der Zauber, den er auf mich gelegt hatte, sich löste. Noch lag er in mir, wie ein Knoten, der schon gelockert war, aber noch aufgebunden werden musste. Trents Energien verbanden sich mit meinen, sammelten sich in meinem Chi, bis genug von ihm in mir war, um mich wieder an den Rest des Universums anzupassen. Sie waren durch seine Seele gefärbt, gleichzeitig hell und dunkel, verbanden sich, ohne sich zu mischen, und wirbelten durch meinen natürlichen Kreislauf, bis aus zweien eins wurde.
Und schließlich erreichte das Gefühl den Höhepunkt. Ich fühlte ein ruckartiges Ziehen, und meine Seele orientierte sich wieder an der Realität.
Trent riss staunend die Augen auf und sein Gesang ver stummte. »Mein Gott«, flüsterte er plötzlich angespannt. In seinen Augen lag die Hitze des Zaubers, ein wortloses Versprechen – was sein könnte, wenn ich jemals wieder jemandem mit ganzem Herzen traute. Und es tat weh, zu wissen, dass es nicht mein werden würde.
»Ist es vollbracht?«, fragte ich, erfüllt vom Schmerz ungestillter Leidenschaft. Ich sehnte mich danach, dass er verschwand.
Trent leckte sich die Lippen und schüttelte den Kopf. »Tunney eva so Sa’han, esperometsa.«
Ich keuchte, und Trent packte meine Hände fester, als mich plötzlich die reine, makellose Energie der Kraftlinien erfüllte. Sie brachte meine Seele zum Klingen wie eine Glocke, badete uns von außen wie von innen in Wärme. Ich kostete sie voll aus, warf den Kopf in den Nacken und atmete tief durch, während ich fühlte, wie sie sich golden in mir sammelte, meine Kopfschmerzen vertrieb und mich bis in die Zehenspitzen erfüllte. Es war wunderbar, und ich hätte fast geweint, als ich wirklich verstand, wie tief ich mich vom Leben abgeschnitten hatte. Niemals. Niemals wieder.
Glücklich sah ich Trent an. Er saß mit gesenktem Kopf vor mir, während seine Aura ihn umspielte wie ein zweiter Schatten, wunderschön und herrlich, ohne jeden dämonischen Schmutz, mit tragischen Streifen von Rot in dem gleißenden, goldenen Leuchten.
Und dann ging mir auf, dass er sich vor Schmerzen wand.
Unsere Hände waren noch immer verbunden. »Es tut mir leid!«, sagte ich, und versuchte, ihm meine Finger zu entziehen. Er packte sie nur noch fester.
»Dämpf sie, damit ich denken kann«, keuchte er. Ich folgte seiner Anweisung, ohne den Kontakt zu den wogenden Energien zu verlieren. Mein Gott, was hatte ich mir selbst nur angetan?
Trent sah mit schweißbefleckter Stirn auf. »Sha na tay, euvacta« , flüsterte er. Ich keuchte, als seine Hände sich kurz verkrampften, um sich dann zu öffnen und mich freizugeben. »Jetzt ist es getan und besiegelt«, krächzte er und sah auf seine Hände, die zu Klauen gebogen waren.
Atemlos setzte ich mich auf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf das Armband. Es lag immer noch um mein Handgelenk, aber die Worte waren verschwunden und das Metall schwarz verfärbt. Der Zauber war gebrochen. Hastig schob ich meine Finger darunter, weil ich es loswerden wollte. Das Metall schabte über meine Haut, aber dann schien es mit einem Ziehen nachzugeben. Es rutschte über meine Finger und war verschwunden.
Mein Herz raste. Ich starrte den Ring aus schwarzem Metall an, der in einer Lichtpfütze auf dem Teppich lag. Es ist getan.
»Besser?«
Ich blinzelte gegen Tränen an und sah zu Trent. Mit bleichem Gesicht lehnte er sich zurück. Ich nickte, weil mir einfach die Worte fehlten. Ich konnte die Kraftlinien spüren – alle Kraftlinien –, auch wenn dieses Gefühl langsam nachließ. Sie sangen in mir wie der Herzschlag der Sonne; Tausende von Tönen, die sich zu einem einzigen, tiefen Om verbanden. Und dann verschwanden sie alle und ließen nur das Summen der Linie zurück, in der wir saßen.
»Danke«, sagte ich, dann verzog ich das Gesicht. Jetzt wurde es schwierig.
Auf meinem Schoß glitzerte der Anrufungsspiegel und warf das eingefangene Bild der Realität zurück. Meine Finger taten weh, als ich sie auf die glatte Oberfläche legte, und ich spürte die unterdrückte Energie darin an meinen Beinen. Das Armband war tot, der Spiegel lebendig. Alles hatte sich verlagert. Jetzt mussten wir Al nur noch davon überzeugen, mich hierbleiben zu lassen … dann wäre alles gut.
Trent rieb sich die Hände. Ich
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