Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
nur vertrauen.«
Als würden sie das jemals. Aber trotzdem entspannte ich mich. »Das würdest du tun? Ich dachte, ihr seid im Krieg mit den Dämonen.«
Trent trat mit der Fußspitze in die Luft. »Niemand kann sich daran erinnern, weswegen dieser Krieg ausgebrochen ist«, meinte er dann. »Vielleicht ist es Zeit, ihn zu beenden. Das hat mein Vater gewollt. Deiner übrigens auch.«
Ich schaute mit klopfendem Herzen auf mein Armband. Ich erinnerte mich daran, wie es war, hilflos zu sein – nicht nur als ich in einem Käfig sitzen und zuschauen musste, wie Winona gefoltert wurde, und genau wusste, dass ich es hätte verhindern können, wenn ich keine Angst gehabt hätte. Nein, es ging eher um die Hilflosigkeit, die ich mein gesamtes Leben lang empfunden hatte … weil ich zu schwach war, verraten von meinem eigenen Körper. Und dann die Hilflosigkeit aufgrund mangelnder Fähigkeiten, bis ich erfahren hatte, was ich alles tun konnte. Die Hilflosigkeit, die meine eigene Spezies über mich gebracht hatte, indem sie mich bannte, dann die ständige Angst, weil ich mich vor dem fürchtete, was ich war und vor dem, was ich getan hatte. Ich werde keine Angst mehr haben. Ich kann Winona heilen. Ich bin es ihr schuldig, ihr das normale Leben zurückzugeben.
Ich schluckte und sah Trent entschlossen an, aber die Worte erstarben auf meinen Lippen, als die Tür aufging und Quen in den Raum trat. Jenks ritt auf der Leiter, die er über der Schulter trug. Mein Gesicht war heiß, und ich wusste, dass meine Miene leicht panisch war. Trent hatte etwas, was die Dämonen wollten. Etwas, was sie so dringend wollten, dass ich damit vielleicht meine fortdauernde Freiheit von Al erkaufen konnte. Trent kann mir helfen , dachte ich. Und diesmal glaubte ich es auch. Wenn wir Al nur so lange unter Kontrolle halten konnten, bis er uns wirklich zuhörte.
Klappernd stellte Quen die Leiter auf, und der Pixie und der Elf sahen irritiert hoch, als weder Trent noch ich etwas sagten. »In der Zwischenzeit«, meinte Trent schließlich, um die Stille zu füllen, »kann Winona gerne bleiben. Wir haben keine Nanny, und die Mädchen scheinen sie zu mögen.«
Jenks’ Flügel brummten, und selbst Quen akzeptierte das. Ich senkte den Kopf und versuchte, meinen Puls zu beruhigen, bevor Jenks ihn hörte. Darüber musste ich mit Trent unbedingt reden. Ich wollte keine Angst mehr haben. Ich wollte nicht, dass Winona ihr gesamtes Leben als Monster verbringen musste. Ich wollte nicht, dass jemand für mich tötete, wenn ich doch meine Magie einsetzen konnte, um jedes Blutvergießen zu vermeiden. Und wenn jemand sterben musste, dann … Oh Gott. Ich wusste einfach nicht, ob ich das tun konnte.
Aber ich würde keine Angst mehr haben, und das war die beängstigendste Entscheidung, die ich je getroffen hatte. Entschlossen humpelte ich vorwärts und hielt mich stützend an der Leiter fest.
»Was zur tinkverdammten Hölle denkst du, dass du da tust?«, fragte Jenks, und ich zuckte zusammen. Woher weiß er das?
»Du steigst nicht auf die Leiter«, meinte Quen trocken. »Ich kann selbst herausfinden, ob die Lichtinstallation bewegt wurde.«
Oh! Ich zog peinlich berührt die Hand zurück. Trent beobachtete mich scharf. Unsere Blicke trafen sich, und als er meinen verängstigten, verlorenen Gesichtsausdruck sah, veränderte sich seine gesamte Haltung. Sein Gesicht wurde weicher und er stieß sich von der Arbeitsplatte ab. Mit hochgezogenen Augenbrauen lächelte er mich an, und seine schnellen Bewegungen verrieten seine Aufregung. Er wusste es. Ich war für ihn ein offenes Buch. Die furchterregende Ich-habe-keine-Angst-Welt nahm ihren Anfang.
»Ähm, ich muss weg«, sagte ich nervös. Jenks’ Flügel klapperten misstrauisch.
»Was hast du zu ihr gesagt, Trent?«, verlangte der Pixie zu wissen, als Trent vortrat, meinen Ellbogen nahm und mich zur Tür führte. »Wo geht ihr hin? Wir haben gerade erst die Leiter geholt. Wollt ihr nicht wissen, ob sie so reingekommen sind?«
Oh, Dreck. Ich nehme das Armband ab . Mein Herz raste, und mir war schwindlig.
Trent packte meinen Arm fester und ließ seine verstümmelte Hand um meine Hüfte gleiten. »Jetzt?«, murmelte er. Der Duft von Wein und Zimt erfüllte mich. Ich schloss die Augen und bemühte mich, aufrecht stehen zu bleiben, aber davon wurde mir nur noch schwindeliger. »Lasst mich wissen, was ihr gefunden habt«, sagte er dann laut. Seine Stimme war ruhig, geschult von vielen Geschäftsbesprechungen. Aber ich
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