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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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über meine Seele gleiten und speicherte die Energie für alle Fälle in meinem Kopf. Meine Befriedigung wärmte mich fast so sehr wie die Linie, und wieder fragte ich mich, wie ich mich je freiwillig davon hatte abschneiden lassen können. Es war, als würde ich in Licht baden.
    Ich hörte, wie Eloy schlitternd zum Stehen kam, und spähte durch die Öffnung im Gitter. Ich sah das sanfte Leuchten eines Handys, das wie eine Taschenlampe eingesetzt wurde – er suchte nach dem Luftschacht und tastete die Decke ab. Es war schwer zu sehen, aber sein Gesicht war immer noch von Winonas Prügeln verfärbt. Mit angehaltenem Atem beobachtete ich ihn, dann zielte ich. Das würde leicht werden.
    Die Waffe klickte … und Eloy ließ sich fallen, rollte zur Seite und aus meinem Blickfeld. Das Licht verschwand. Der blaue Ball platzte an der Wand des Schachtes. Verdammt!
    Jenks flog mit gezogenem Schwert durch das Gitter. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich zuerst angreifen darf«, sagte er. Ich hörte das Klirren von Pixiestahl, gefolgt vom Zischen von Treibgas.
    »Das ist doch ein Witz«, sagte Eloy. Ich schob meinen Kopf aus dem Loch, weil die Sorge um Jenks mich unvorsichtig machte. »Ein Käfer?« Seine Silhouette erstarrte. »Morgan? Bist das du?«
    »Gib auf, Eloy!«, schrie ich und schoss in Richtung seiner Stimme. Das Licht war aus, aber ich hörte ihn fluchen. Ich kauerte im Schacht und wartete auf ein Geräusch, weil ich keine Haftseide in die Augen bekommen wollte. Auf so kurze Entfernung würde es mir die Wimpern verkleben. Ich hatte nur noch wenige Gute-Nacht-Kugeln übrig, sonst hätte ich einfach wild in den Gang gefeuert. Jenks war wahrscheinlich gefallen und verhielt sich ruhig, um nicht totgetrampelt zu werden. Ich wollte Eloy beschäftigen, bis er sich befreit hatte.
    »Wenn das vorbei ist, komme ich dich suchen«, sagte Eloy. Wieder schoss ich auf seine Stimme und hörte, wie er mit einem Fluch auswich. »Ich weiß, wo du wohnst. Ich werde dich erledigen.«
    »Jeder weiß, wo ich wohne«, sagte ich unbeeindruckt. »An der Tür hängt ein Schild mit meinem Namen, du Mooslappen!«
    »Ich werde dich finden«, flüsterte er. Seine Stimme war so hasserfüllt, dass mir ein Schauder über den Rücken lief. »Ich werde dir im Schlaf das Rückenmark durchtrennen. Du wirst aufwachen, während ich mich über dich beuge, ohne dass du dich bewegen kannst. Und dann werde ich dir die nächsten hundertsechzig Jahre das Blut abzapfen. Du bist nur ein Tier! Und ich werde dein Blut benutzen, um deine gesamte Spezies von der Erde zu tilgen!«
    Seine Drohungen würden niemals wahr werden, aber trotzdem zitterte ich.
    Er war zu weit entfernt. Ich brauchte einen besseren Winkel. Mit klopfendem Herzen schob ich mich am Gitter vorbei und zog mich hoch, bis ich auf dem Bauch lag. Ich schloss die Augen und flüsterte: »Vom Gefängnis aus wird dir das schwerfallen.«
    »Ich könnte es auch aus dem Gefängnis heraus anleiern.« Er klang vollkommen entspannt. »Aber eigentlich täte ich es lieber selbst. Was für eine Freude.«
    »Rache!«, schrie Jenks. Ich rollte herum und hob im selben Moment einen Schutzkreis, als ein Schuss erklang. Das Gold meiner Aura leuchtete im Dunkeln. Schmutz kroch darüber hinweg wie eine lebende Patina, und ich konnte sehen, wie die Kugel die schützende Hülle traf und eindellte. Hinter dem goldenen Schimmer sah ich Eloy. Er kauerte auf dem Boden und hatte die Waffe auf mich gerichtet – ein junger Mann, der übervoll war mit Angst, Hass und fehlgeleitetem Eifer. Hinter ihm klebte Jenks auf dem Boden und zappelte.
    »Hurensohn«, hauchte ich. Ich hatte Angst um Jenks. Ich veränderte den Winkel meiner Splat Gun und drückte den Abzug. Als die Kugel meinen Schutzkreis traf, rollte ich sofort zur Seite und brach ihn damit. Mein Herz schlug laut, aber ich hörte trotzdem ein angewidertes Grunzen.
    » Noli me tangere , Miststück«, sagte Eloy. Ich biss die Zähne zusammen. Berührt mich nicht? Habe ich ihn verfehlt? »Antizauberausrüstung. Du glaubst doch nicht, dass ich das ohne Schutz durchziehen würde? Deine Magie ist nutzlos.«
    »Du kannst ein bisschen Latein«, sagte ich, während meine Augen nach dem kleinsten bisschen Licht suchten, einem bloßen Funken. Auch Antizauberausrüstung konnte einem ständigen Beschuss nicht standhalten. »Ich bin überrascht, dass man euch das in den Bunkern beibringt.«
    Eloy lachte leise, und ich zielte höher. Wenn ich sein Gesicht oder seine Hände traf, würde er

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