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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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bewohnbar.
    »Warten Sie, bis Sie es sehen«, erklärte Bis stolz. »Wayde hat im Kirchturm ein Brett für mich aufgehängt.«
    Ich lächelte, als ich die letzte Stufe hinter mich brachte. »Ich wusste nicht, dass du eins wolltest. Tut mir leid, Bis.«
    Wieder griff sein Schwanz fester zu und ich bekam kaum noch Luft. »Es ist irgendwie passiert«, sagte er, dann konnte ich wieder atmen. »Sie wissen schon, überflüssiges Holz und so.«
    Elektrisches Licht? , dachte ich mit einem Blick auf den warmen, gelben Schein, der unter der Tür hindurchdrang.
    Bis sprang von meiner Schulter und landete auf der Tür, um sie aufzudrücken. Mit einem weiteren Flügelschlag war er wieder in der Luft und schwebte an der riesigen Glocke vorbei, die eine falsche Decke schuf. Ich hörte, wie ein Hammer abgelegt wurde. »Komm rein. Was hältst du davon?«
    Ich trat ein und sah mich um. Wayde wandte sich von dem Fenster ab, an dem er gearbeitet hatte. Der alte Federholzrahmen lehnte neben ihm an der Wand, und hinter ihm gab ein dunkles Viereck den Blick auf die regnerische Nacht frei. Auf der anderen Seite lehnte ein neues Fenster, bereit zum Einbau. Er hatte kein Hemd an und seine leicht gebräunte Haut glänzte entweder von Schweiß oder durch den Nebel, der sich durchs Dach einschlich. Ich blinzelte. Er hatte eine Menge Tätowierungen. Ich hatte bis jetzt nur einen Teil davon gesehen, aber der Mann war damit übersät. Sie bewegten sich über seinen Muskeln, und davon hatte er wirklich auch eine Menge. Wie er umgeben von Werkzeug dort stand, sah er ziemlich gut aus. Wirklich gut.
    »Nett«, sagte ich leise. Wayde zog verlegen den Kopf ein und lächelte.
    »Ich meinte eigentlich, was hältst du von dem Zimmer?«
    Ich beäugte ihn weiter. »Was dachtest du denn, wovon ich rede?« Aber dann sah ich mich wirklich im Zimmer um und war verblüfft. Es war nett. Der ursprüngliche Eichenboden musste noch eingelassen werden, aber jetzt verbreitete ein großer, runder Teppich darauf Wärme und Gemütlichkeit. Wayde hatte an der Rückwand isolierte Regale hochgezogen – zumindest hatte ich letzte Woche im Altarraum Rollen mit Dämmmaterial gesehen. Die Kathedralendecke um die Glocke herum war fertig, sodass man die ursprünglichen Balken sah. Die Metallringe, die das Seil für die Glocke hielten, waren vom Rost befreit worden und glänzten matt.
    Überrascht reckte ich den Hals, bis ich Bis auf seinem Brett entdeckte. Es lief einmal um das gesamte Dach und sah sehr gemütlich aus. »Ich wusste nicht, dass es hier oben Strom gibt.«
    »Ich habe ein Kabel durch die Wände gezogen«, erklärte Bis stolz und bewegte seine ledrigen Flügel.
    Wayde setzte sich auf das Fensterbrett, den Rücken der Nacht zugewandt. Ein Stiefel baumelte in der Luft, der andere berührte den Holzboden. Der Regen auf dem Dach klang angenehm – und roch sogar noch besser. »Dieser Junge ist effizienter als eine Schlange«, sagte er, und ich hatte das Gefühl, dass er von einem Werkzeug sprach, nicht von dem Tier. »Drei Minuten, und ich hatte das Kabel.«
    »Wow, ihr Jungs arbeitet wirklich gut. Das sieht toll aus!«, sagte ich. In einer Ecke, fast verborgen hinter dem alten Toilettentisch mit der Marmorplatte, der schon hier gestanden hatte, als wir eingezogen waren, stand ein einfaches Feldbett. Am anderen Ende des Raums brummte leise ein elektrischer Heizlüfter vor sich hin. Daneben stand die verblasste Couch mit dem Brett, auf dem einst meine Dämonenfluch-Bücher gestanden hatten. Mir wurde warm, als ich mich daran erinnerte, was Marshal und ich auf der Couch getan hatten.
    »Es ist klein«, sagte Wayde und musterte die riesige Glocke über uns, »aber mir gefällt es. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich länger als einen Monat am selben Ort bin. Es fühlt sich wahrscheinlich einfach gut an, sesshaft zu werden.«
    Langsam wanderte ich durch den Raum. Ich war verunsichert, weil ich immer noch versuchte, auf elegantem Weg seine Arbeitsgewohnheiten anzusprechen. Neben dem Bett stand mein alter Klappstuhl – der, den ich benutzt hatte, wann immer ich hier hochgekommen war, um allem zu entfliehen und einfach nur den Regen zu beobachten. »Ich habe noch nie woanders gelebt als in Cincinnati. Längerfristig, meine ich.«
    Wayde machte sich wieder an die Arbeit. Er hob den Hammer auf. »Nenn mir einen Ort, ich war schon da.«
    »Detroit«, sagte ich und registrierte dabei, wie kräftig sein Rücken aussah. Wahrscheinlich kam das vom Laufen, da seine Muskeln

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