Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
eher sehnig wirkten und nicht aufgeblasen wie bei Bodybuildern.
Als er sich umdrehte und mich dabei erwischte, wie ich ihn begaffte, wurde ich rot, aber er deutete nur auf die eintätowierte Bremsspur auf seinem Arm. »Detroit«, gab er herausfordernd zurück.
Okay. Ich spiele gerne. »Atlanta?«
Immer noch mit dem Hammer in der Hand deutete er auf einen blauen Stern auf seiner Schulter. Er schickte Funken aus, von denen einer den Schwanz eines gleitenden Drachen in Brand setzte.
»New Orleans?« Bei dieser Frage bekam Wayde rote Ohren.
»Ähm, da musst du mir einfach vertrauen«, sagte er, dann fluchte er leise, als er einen Blick auf die Uhr auf der Kommode warf.
»Es ist auf seinem Hintern«, warf Bis ein. »Eine nackte Frau mit einem Saxophon.«
Wayde griff nach seinem Hemd und warf Bis einen grimmigen Blick zu. »Das waren geheime Informationen.«
Bis lachte und keuchte, dann schüttelte er ein großes Kissen auf und legte sich darauf. Es stand auch eine Schale dort oben, und dann waren da noch das Shirt, das Jenks ihm letzten Juni gekauft hatte, direkt neben einer Vase mit Plastikblumen und einem Bild vom Garten, um das er einmal gebeten hatte. Himmel, ich hätte ihn fragen müssen, was er haben wollte.
»Danke, dass du so nett zu Bis bist«, sagte ich leise, weil meine Schuldgefühle sich nicht mehr verdrängen ließen. Er war mir immer so selbstständig erschienen.
»Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Ms Morgan«, sagte Bis. »Es waren nur ein paar Holzstücke. Wäre ich noch zu Hause, säße ich jetzt mit meinen Eltern auf dem Dach. Ich brauche all dieses Zeug nicht.«
Aber offensichtlich wusste er es zu schätzen. Er hatte jetzt einen wirklichen Platz in der Kirche. Ich hatte einfach das Gefühl, ihn im Stich gelassen zu haben. Wieder mal etwas, was auf der Strecke geblieben war.
»Ich finde, es wird ziemlich gut«, sagte Wayde gerade und stopfte sich das Hemd in die Hose. »Ich habe sonst nicht viele Gelegenheiten, mit den Händen zu arbeiten.«
»Ist Ihnen kalt, Ms. Morgan?«, fragte Bis und öffnete seine Flügel. »Ich kann den Raum besser aufwärmen als eine Heizung.«
Ich signalisierte ihm, dass er auf seinem Brett bleiben soll te, und schüttelte den Kopf. »Alles okay. Ich, ähm, bin nur gekommen, um mich einen Moment mit Wayde zu unterhalten.«
Wayde zögerte. »Das höre ich gewöhnlich nur von Frauen, die mit mir Schluss machen wollen.« Er wandte sich mir direkt zu und richtete sich zu voller Größe auf. »Was?«
Mit klopfendem Herzen zwang ich mich zur Ruhe. »Versteh mich nicht falsch …«
Er kniff die Augen zusammen und seine Haltung wurde aggressiver. »Zu spät. Was?«
Ich holte tief Luft. Warum war das so schwer? »MegPaG fordert mich heraus«, sagte ich, während ich intensiv den Boden musterte. »Sie lechzen wortwörtlich nach meinem Blut, und ich wollte dich fragen, ob du Hilfe vom FIB brauchst oder so was, bis wir sie erwischt haben.«
»Du denkst, ich kann allein nicht für deine Sicherheit sorgen«, erklärte er ausdruckslos. Ich hob den Kopf. Verdammt, ich versuchte wirklich, mich erwachsen zu verhalten, und er machte einen auf Mimose.
»Nein«, beharrte ich, aber es klang selbst für mich unglaubwürdig. »Du machst deinen Job toll. Ich bin nicht wehrlos, also glaube ich nicht, dass ich Bewachung rund um die Uhr brauche, aber ich stehe auf der Abschussliste von MegPaG und …«
»Lass mich dir mal was sagen, Hexe.« Er trat einen Schritt vor und deutete mit dem Finger auf mich. Aber dann hielt er kurz inne und sah auf seine Uhr. »Scheiße, wir kommen zu spät. Ich habe eine bessere Idee – lass mich dir etwas zeigen .«
Ich sog zischend die Luft ein und wich zurück, aber ich war zu langsam, und plötzlich fand ich mich in einem Submission-Hold wieder, mit dem Rücken an Waydes Brust. »Hey!«, jaulte ich, wand mich und stellte fest, dass er mich wirklich erwischt hatte. Verdammt, er war schnell. »Was tust du da?«
»Wir müssen zu deinem Termin mit David, und da du anscheinend denkst, ich wäre nicht gut genug, werde ich es dir beweisen.«
Termin? Meine Tätowierung? Ich hatte gedacht, das wäre nicht vor Freitag. »Was beweisen?«, fragte ich mit rasendem Puls. »Dass du ein Grobian bist? Lass mich los«, verlangte ich. Mir ging es weniger um das verdammte Tattoo als vielmehr darum, dass er dachte, er könnte mich einfach so behandeln.
»Du hast auf mich herabgeschaut, seit ich hier angekommen bin«, sagte er, und ich fühlte seine Worte als
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