Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
warme Brise an meinem Hals. »Glaub nicht, ich hätte es nicht gemerkt. Ich bin ein geduldiger Mann, aber ich habe es satt. Wenn du überleben willst, musst du mir vertrauen. Du gehörst zu den Leuten, für die Taten mehr zählen als Worte, also werden wir das klären, gleich hier, gleich jetzt. Du und ich.«
Tickt er nicht mehr richtig? »Wayde, das ist nicht der richtige Weg, um mich davon zu überzeugen, dass du gut bist in deinem Job«, sagte ich und versuchte wieder, mich ihm zu entwinden, aber er hielt mich fest. Meine Haut brannte. »Lass mich los, bevor ich dir wehtue!« Ich keuchte auf, als er mich herumwirbelte und mich dabei fast gegen das neue Fenster warf.
Ich fand mein Gleichgewicht und ging mit geballten Fäusten in Angriffsstellung. Er stellte sich zwischen mir und der Tür auf. Ich dachte an seine Erfahrung als Rausschmeißer und an all diese mit Tätowierungen überzogenen Muskeln. »Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?«, fauchte ich wütend. »Ich habe gesagt, dass ich mir die Tätowierung machen lasse, und das tue ich auch!« Wenn er mich noch einmal anrührte, würde ich ihm so richtig eine reinhauen.
Wayde verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte dabei wie eine unverrückbare Statue. »Hier geht es nicht um die Tätowierung. Ich decke dir seit drei Wochen den Rücken, und du merkst überhaupt nichts. Nichts!«, sagte er und wedelte mit einem dicken Arm. »Und du denkst, ich wäre nicht gut in meinem Job?«
»Was zur Hölle willst du?«, fragte ich, genauso empört wie er. »Eine Auszeichnung? Ich habe dich nicht hergebeten, und wenn du deinen Job nicht machen kannst, solltest du lieber verschwinden!«
Er schob das Kinn vor. »Das hatte ich mir gedacht. Du denkst wirklich, dass ich schlecht bin. Schön. Wenn es mir gelingt, dich nach unten in dein Auto zu bringen, hörst du auf, meine Fähigkeiten in Zweifel zu ziehen. Wenn ich es nicht schaffe, packe ich meine Sachen und steige in den nächsten Vampflug nach Hause.«
Wütend dachte ich darüber nach. Ich spürte noch seinen unerbittlichen Griff, obwohl er jetzt am anderen Ende des Raums stand. Bis beobachtete uns schweigend und mit weit aufgerissenen Augen. Sein Schwanz zuckte vor Aufregung. Okay, vielleicht hatte ich ja tatsächlich ein paar Zweifel gehegt, ob er der Sache wirklich gewachsen war, denn ich suchte mein Gleichgewicht, beugte mich noch ein wenig weiter vor – und nickte. Er würde mich nicht ins Auto kriegen.
Wayde sah zu Bis auf, der uns mit gespannter Erwartung beäugte. »Endlich«, sagte er, dann stürzte er sich auf mich.
Ich biss die Zähne zusammen und trat nach ihm, aber mein Fuß glitt wirkungslos an seinem gestreckten Arm ab. Er tauchte mit der Geschwindigkeit eines Wolfs unter meinem nächsten Schlag hindurch und wich auch dem zweiten Tritt aus. Ich riss die Augen auf und wich zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte. Ich hatte vollkommen vergessen, wie schnell Werwölfe waren. »Wayde!«, kreischte ich, aber er hatte mich bereits um die Hüfte gepackt und warf mich über die Schulter.
»Lass mich runter!«, schrie ich und prügelte auf seinen Rücken ein. »Verdammt, ich will dir nicht wehtun!« Ich rammte ihm den Ellbogen in die weichen Muskeln zwischen Nacken und Schulter, ohne damit etwas zu bewirken.
»Was auch immer.« Er musste laut sprechen, da plötzlich überall Pixiekinder waren und Bis heftig mit den Flügeln schlug. »Jumoke«, sagte der Werwolf ruhig, während ich zappelte und mich wand. »Sag deinem Dad, dass ich sie jetzt mitnehme, und dass er sich besser beeilt, wenn er mitkommen will.«
»Lass mich runter! Wayde, ich schwöre, ich schlage dich!«, rief ich – obwohl ich ihn doch bereits ein paarmal geschlagen hatte.
»Bis, machst du das Licht aus?«
»Sicher!«, antwortete der Gargoyle, und sofort wurde es dunkel. Plötzlich konnte ich Wayde umso deutlicher riechen. Sein Duft stieg von seinem Segeltuchmantel auf, eine Mischung aus feuchtem Holz und Moos. Warum mussten Werwölfe immer so gut riechen?
»Hey!«, jammerte ich, als er mich auf seiner Schulter zurechtrückte. Dann ging er mit schweren Schritten die Treppe hinunter. »Lass mich los!« Ich hatte Pixies im Haar, und langsam reichte es mir. Es gab drei Wege, um mich aus seinem Griff zu befreien, aber jeder der drei würde ihn ernsthaft verletzen. Mit dem Verlust meiner Magie hatte ich auch jede Raffinesse verloren. Es hieß alles oder nichts. Langsam wurde ich wütend auf mich selbst. Gott helfe mir, ich war
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