Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
willst«, gab er zurück. »Tue ich wirklich. Aber das hier?« Er deutete hinter sich auf Wayde. »Das ist weder für dich noch für andere sicher. Ein guter Zauber hätte diese ganze Sache verhindern können.«
»Das weiß ich.« Wieder stiegen Schuldgefühle in mir auf, aber Trent kam nur noch näher und sein Gesicht wurde weich.
»Stattdessen hast du nichts getan, und die Situation entgleisen lassen, bis jemand anders sich einschalten musste. Jetzt hat er statt eines verstauchten Handgelenks vielleicht eine Gehirnerschütterung.«
»Ich werde nicht zur Mörderin werden!«, sagte ich und verzog das Gesicht, als ich hörte, wie meine Stimme in der leeren Straße widerhallte.
»Darum bitte ich dich ja auch gar nicht«, sagte er und sah mir endlich direkt in die Augen. »Aber du bist ein Dämon.«
Ich schlang mir die Arme um den Bauch und starrte in den nebligen Regen.
»Und damit sind Verantwortlichkeiten und Erwartungen verbunden, aber auch ein Ausweg«, fügte Trent hinzu. Mein Bauch tat weh. »Mein Gott, Rachel, du hast ein ganzes Arsenal von Fähigkeiten, die du einfach ignorierst; Waffen, die du einsetzen kannst, um den Schaden zu minimieren, den deine Existenz anrichtet. Du zwingst uns dazu, hinter dir aufzuräumen. Es ist Zeit, erwachsen zu werden.«
Bis zum letzten Satz hatte er mich fast überzeugt. Ich riss den Kopf hoch. »Hör auf. Hör einfach auf«, sagte ich, und seine Schultern sanken herab, als ihm klar wurde, dass er zu weit gegangen war. »Vielen Dank, dass du vorbeigekommen bist und mich vor meinem Bodyguard gerettet hast.«
Sofort wurde Trent streitlustig. Seine feinen Haare glitzerten vom Regen. »Wenn du das noch mal wiederholst und es dann auch wirklich meinst , lade ich dich zum Abendessen ein«, sagte er. Ich biss die Zähne zusammen.
»Ich weiß zu schätzen, dass du mir dabei helfen willst, mein Leben noch mehr zu vermurksen«, sagte ich bissig, »aber bei allem Respekt, Mr. Kalamack, wenn ich das verdammte Armband abnehmen will, werde ich mich melden.«
»Ist das so?«
Sein Sarkasmus traf mich tief und ich hätte gerne protestiert, aber er hatte recht und ich hatte Angst. Und wann immer ich Angst hatte, wurde ich stur. »Ja«, sagte ich und schob mein Kinn vor.
Für einen langen Moment musterte er mich, dann biss auch er die Zähne zusammen und in seinen Augen erschien ein gefährliches Glitzern. »Mr. Benson kann dich nicht vor MegPaG beschützen.«
Ich richtete mich auf und hoffte inständig, dass er nicht bemerkte, wie ich zitterte. »Ich gehe nur an sichere Tatorte. Und ich rühre nachher noch ein paar Erdzauber an. Wenn ich vorbereitet bin, wird alles gut gehen. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon einmal auf einer Todesliste gestanden.«
Trents Lippen entspannten sich und fast hätte er gelächelt. Er wollte noch etwas sagen, aber da setzte sich Wayde mühsam auf.
»Verdammt«, hauchte der Werwolf und befühlte mit gesenktem Kopf seine Brust. »Was zur Hölle hat mich getroffen?«
Ich würde nie herausfinden, was Trent hatte sagen wollen, denn der beugte sich nun vor, um Wayde auf die Beine zu helfen. »Es tut mir leid«, sagte er, und ich schwöre, ich sah ein feines Glühen in der Luft, als er einen Heilungszauber wirkte. Wayde blinzelte. »Ich dachte, Sie würden Rachel gegen ihren Willen entführen.«
»Das hat er auch«, sagte ich, aber beide Männer ignorierten mich.
Wayde musterte mich für einen Moment, bevor er wieder den Kopf senkte und sich den Nacken rieb. Er war nass, weil er auf dem Zement gelegen hatte, und schien immer noch ein wenig durcheinander zu sein. »Ich habe versucht, etwas klarzustellen.«
Trent nickte und wirkte ähnlich angespannt wie Wayde. »Es hätte auch funktioniert, hätten Sie nicht einen Faktor vernachlässigt«, sagte er. Wayde sah auf.
»Und das wäre?«, fragte er mit trübem Blick.
Trent starrte mich schweigend an, während mein Herz laut pochte … einmal, zweimal, dreimal. »Sie hat Freunde«, sagte er schließlich. Damit drehte er sich um und ging mit fast lautlosen Schritten zurück zu seinem Auto.
Wayde stöhnte leise und befühlte seinen Bauch. »Geht es dir gut?«, fragte ich und legte ihm eine Hand auf den Rücken, während Trent davonfuhr. Die Spiegelung seiner Scheinwerfer glänzte auf dem nassen Asphalt.
»Ja. Können wir jetzt fahren?«
Ich nickte und nahm seinen Ellbogen, um ihm die Stufen hinunterzuhelfen. Sicher. Wir konnten jetzt fahren. Verdammt, ich würde eine Tätowierung bekommen.
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