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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Magen. Sie klappte das Handy auf. Es klingelte zweimal, dann meldete er sich.
    Â»Riedwaan«, flüsterte sie. »Wo bist du?«
    Â»In Belville. Bei unserem Doc.«
    Â»Riedwaan, ich glaube, ich habe sie gefunden. Wie schnell kannst du in Sea Point sein?«
    Â»Gib mir eine halbe Stunde. Ich komme. Wo bist du genau?«
    Â»An der Three Anchor Bay, oberhalb von den Bootshäusern. Sie ist hier, ich bin mir sicher.«

    Â»Wie kannst du dir da so sicher sein?«, fragte er.
    Â»Ich war bei Otis Tohar.«
    Â»Tohar?«, fragte Riedwaan. »Was hat er damit zu tun?«
    Â»Das weiß ich noch nicht so genau. Aber ich krieg’s raus.«
    Â»Was hast du vor?«
    Â»Ich gehe nachschauen, Riedwaan.«
    Â»Ich komme hin, so schnell ich kann. Joe und Rita organisieren Verstärkung für dich.«
    Â»Beeil dich.«
    Â»Erzähl bloß Phiri nichts von diesem Gespräch. Der lässt mich kastrieren.«
    Â»Was hätte ich davon?«
    Clare klappte das Handy zu. Sie lief zurück in ihre Wohnung, um eine Taschenlampe zu holen. Sie konnte nicht auf Riedwaan warten. Sie schloss ihre Nachttischschublade auf. Die kalte Ruhe der Pistole hatte etwas Tröstliches. Sie nahm sie heraus, überprüfte, ob sie geladen war, und schob sie in die Hosentasche. Das vertraute Gefühl gab ihr Sicherheit.
    Sie durchsuchte den unordentlichen Papierhaufen auf ihrem Schreibtisch. Die Karte war nicht da. Sie war auch nicht in der Küche. Clare schaute neben ihrem Bett nach. Nichts. Sie war sich sicher, dass sie die Karte der unterirdischen Tunnel aufbewahrt hatte. Sie untersuchte noch einmal die Umgebung ihres Bettes. Die Karte war zwischen Kopfteil und Wand gerutscht. Sie zog sie behutsam heraus, um das dünne Papier nicht zu zerreißen.
    Clare breitete die Karte des alten Drainagesystems vor sich aus. Sie griff nach einem Stift und markierte die
Stellen, an denen die Leichen gefunden worden waren. Am meisten interessierte sie der Fundort neben dem Sushi-Zen . Der Hochwasserabfluss war genau auf dem Grasstreifen, auf dem Xavier Indias Leiche gefunden hatte. Sie verfolgte den Tunnel zurück. Er verlief unter dem Leuchtturm hindurch und schlängelte sich dann zu den Bootshäusern an der Three Anchor Bay. Dort in der Nähe musste ein Eingang sein. Falls die Mädchen dort festgehalten worden waren, war das der Zugang. Oder der Ausgang, durch den der Mörder sie hinausbrachte. Sie sah sich die Hohlräume hinter den adretten, rechteckigen Bootshäusern an. Dort gab es jede Menge Platz, ein Mädchen zu verstecken und trotzdem keinen Verdacht aufkommen zu lassen, weil vor dem Hohlraum ein schmuckes Bootshaus stand.
    Clare sprintete zum Hochwasserabfluss neben dem Sushi-Zen . Der Einstieg stank nach menschlichen Exkrementen. Sie hielt den Atem an und trat über den Dreck hinweg. Dunkelheit umschloss sie. Sie schaltete die Taschenlampe ein. Eine Ratte huschte mit rot schimmernden Augen an Clare vorbei. Sie zwang sich weiterzugehen, nach rechts, auf die Bootshäuser zu. Sie betete, dass sie den richtigen Instinkt gehabt hatte.

50
    Theresa tat der Kopf weh. Sie erinnerte sich daran, dass sie dem Mann geholfen hatte und dann an den heftigen Schmerz des Schlages. Wenn sie sich bewegte, trat
warmes Blut aus der Wunde. Es verfilzte ihr Haar. Sie atmete tief ein, versuchte, ihre wirren Gedanken zu ordnen. Wenn sie eine Überlebenschance haben wollte, musste sie das alles durchschauen. Oder jedenfalls diesen Mann. Er hatte ihr Hände und Füße eng gefesselt. Blut war ihr in die Augen gelaufen, aber sie zwang sich, sie offen zu halten und nicht an die Kopfschmerzen zu denken. Theresa hatte keine Ahnung, wie lange sie im Auto bewusstlos gewesen war. Der Mann hatte geparkt. Sie hatte seine Schritte gehört, als er um das Auto herumkam, um den Kofferraum zu öffnen. Theresas Haut hatte unter der Berührung seiner Hände, die glatt und klamm waren, als gehörten sie zu etwas Totem, gekribbelt. Der Mann hatte sich Theresa über seine Schulter gelegt, aber sie hatte sich schlaff und bewusstlos gestellt. Er hatte vor sich hin geflucht, denn sie war offenbar schwerer, als er erwartet hatte.
    Theresa war kein Mädchen, das bei einem Windstoß wegflog, hatte ihr Vater sie immer gehänselt. Beim Gedanken an ihren Vater überfiel sie eine plötzliche Hoffnungslosigkeit. Wie sollte er sie finden? Theresa hatte sehen können, dass sie in einer Felshöhle waren, als

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