Blutsbraeute
Kapuzenshirt jetzt auf den Sachen einer anderen lagen.
»Haben Sie alle Ihre Mädchen hierher gebracht?«, fragte sie. Ihre Stimme war so unbeschwert, dass ihr Echo innerhalb der massiven Steinmauern wie ein Hüpfen klang.
»Ja, das habe ich. Es ist gemütlich hier, nicht wahr?«
»Stimmt«, sagte Theresa. »Haben Sie gemeinsam ferngesehen?«
Er tätschelte das groÃe Gerät. Ein Videorekorder stand gefährlich schräg darauf. »Wir haben erst ferngesehen und dann selbst ein bisschen Fernsehen gemacht. Bloà ein kleines Homevideo. Das werden wir beide auch tun.«
»Deshalb das Kostüm?« Er nickte. »Dann müssen Sie gewusst haben, dass ich Schauspielerin bin.«
»Alle Frauen sind Schauspielerinnen«, sagte er. »Geborene Schauspielerinnen.« Er stand auf. Sein Blick war wieder zielgerichtet. Theresa hatte groÃe Angst. Das bisschen Macht, über das sie zu verfügen geglaubt hatte, war mit einem Mal verschwunden. »Steh auf«, befahl er. »Wir haben eine Menge vor.«
Theresa stand auf. »Ich heiÃe Theresa«, sagte sie. »Theresa Angelo. Ich will nach Hause. Lassen Sie mich jetzt gehen, und niemand wird etwas erfahren.«
Sie sah nicht, wie er ausholte. Seine Hand traf sie am Kinn. Der Schlag warf sie mit schwindelerregender
Wucht gegen die Wand. Sie rutschte nach unten, hinter das Lager aus Seilen und Tauen.
»Du dreckiges kleines Miststück. Du machst den Mund erst wieder auf, wenn ich es dir sage.« Er beugte sich über sie und riss sie auf die Beine. Er hielt sie fest, während er ihre Kleidung und ihr Haar wieder in Ordnung brachte, nach seinem Geschmack. Dann küsste er sie auf die Wange.
»Keine Bange. Ich bin sicher, dass du dein Talent gleich unter Beweis stellen kannst.« Er zog einen Stuhl aus Metall heran. »Setz dich. Wir schauen uns gemeinsam einen Film an.«
Es war ihr unmöglich, sich auf den Stuhl zu setzen, deshalb hockte sie sich auf die Kante der Sitzfläche. Der Rock, den sie hatte anziehen müssen, rutschte ihr noch weiter nach oben. Die Absätze der Stiefel waren viel zu hoch, und ihre Zehen waren eingezwängt. Ihre Haut lief vor Kälte schon blau an.
»Wer spielt darin mit?«, fragte sie.
Er blieb stehen und sah sie an, als überlegte er, welcher Beleuchtungswinkel am besten wäre. »Ich glaube nicht, dass du sie kennst. Verschiedene Mädchen, die ich hier zu Gast hatte. Das wirst du ja sehen. Sie haben schnell gelernt.« Er kam heran und schob ihr das Haar hinter das Ohr. »Lächeln«, befahl er.
Sie zwang sich, in die Kamera zu lächeln, die er auf das Stativ gestellt hatte. Es war eine Profikamera, zur Aufnahme von Dokumentarfilmen in Spitzenqualität geeignet. Sie hatte sich bei Fusion Films im Laufe der Zeit einiges Fachwissen angeeignet und konzentrierte sich auf den Kameratyp, aber auch auf alles, was in dem
Raum war, auf das, was der Mann machte. Er legte eine Kassette in die Kamera ein. Das gab ihr etwas Hoffnung. Sie hatte noch Zeit.
Er stellte Scheinwerfer auf und schloss Kabel an, als sein Handy klingelte. Das Geräusch hallte im ganzen Raum wider. Der Mann wühlte in seinen Taschen, fluchte vor sich hin. Er sah auf das Display. Es war offenbar ein Anruf, den er nicht ignorieren konnte.
»Hallo.« Theresas Herz zog sich zusammen. Warum tat ein normaler Mensch, den andere anriefen, ihr so etwas an?
»Was wollen Sie?«, sprach er ins Handy. In seiner Stimme schwang deutlich hörbar Furcht mit. »Nein, ich habe es Ihnen doch gesagt. Ich arbeite daran. Solche Geschäfte brauchen Zeit.« Der Mann lief jetzt auf und ab, ein Tier im Käfig. Er schwieg, hörte dem Anrufer zu, wer auch immer das war. »Sie wissen, dass Sie Ihr Geld zurückbekommen, mehr als das. Ich kann es Ihnen nur jetzt noch nicht geben. Es gibt kein Risiko für Sie oder für Ihre Partner.« Theresa bekam einen Krampf im Bein. Sie erhob sich vom Stuhl und bückte sich, versuchte, das Blut wieder zum FlieÃen zu bringen. »Okay, ich komme. Ich bin in â¦Â«, er sah auf die Uhr, »in einer halben Stunde bei Ihnen.« Er stand neben Theresa, hatte vergessen, dass sie da war, bis sie um Hilfe schrie.
Er klappte das Handy wütend zu und trat nach ihr. Sie taumelte rückwärts und fiel auf die kratzigen Taue. »Niemand wird kommen. Niemand. Hier gibt es nur uns.« Er packte ihre linke Hand, hatte plötzlich ein
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