Blutsbraeute

Täter und Opfer. Ich glaube, wir alle wissen irgendwo, wie es sich anfühlt, wenn wir jemanden überwältigen; wir alle empfinden Erregung, wenn wir anderen voraus sind. Daraus resultiert Grausamkeit. Ich frage mich auch, warum einige Leute, die Macht besitzen, ihre Stellung missbrauchen, einfach deshalb, weil sie die Möglichkeit dazu haben und andere nicht.«
    Für eine solche Autorin, die den Dingen immer auf den Grund gehen will, ist der Thriller das perfekte Genre.
    Die Verbrechen, von denen man in Blutsbräute liest, sind der Albtraum jeder Mutter. Wie betrachtet Margie Orford als Mutter von drei Töchtern selbst die schrecklichen Dinge, über die sie schreibt?
    Â»Wenn man sich das Schlimmste vorstellt, kann es einem selbst nicht mehr passieren. Es ist absolutes Voodoo-Denken.«
    Da Verbrechen in Südafrika auf der Tagesordnung stehen, könnte man erwarten, dass es eine Fülle von Thrillerautoren gibt, deren Bücher von diesem nationalen Horror leben. Doch, wie Orford anmerkt, floriert das Krimischreiben vor allem in ausgeglichenen Gesellschaften, wo die Leute im Polizisten den Guten sehen, der gegen das Böse zu Felde zieht. In Skandinavien, wo die Kriminalitätsrate zu den niedrigsten der Welt gehört, gibt es bezeichnenderweise die meisten Krimiautoren und -leser.

    Orford fügt hinzu: »Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass wir als Staat erwachsen geworden sind, dass auch in Südafrika allmählich Polizisten als Vertreter des Guten angesehen werden. Auf einer mythischen Ebene fangen wir an, die Polizei auf dem schmalen Grat anzusiedeln, auf dem das Gute tatsächlich geschieht.
    Eine Besonderheit der Kriminalität von Südafrika besteht darin, dass es keinerlei Tabus gibt. Für den Rest der Welt ist es kaum vorstellbar, wie viele schwere Verbrechen an Frauen und Kleinkindern bei uns verübt werden.
    Das mag daran liegen, dass es in Südafrika eine tiefe Kluft zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen gibt. Es gibt eine völlig übersteigerte Männlichkeit, die jedes Maß und Ziel verloren hat. Diese maskuline Energie hat sich in Destruktivität verwandelt, und das Weibliche ist dadurch noch mehr unterdrückt und verletzt worden als ohnehin schon.«
    Als man sie um Exposés für die vier kommenden Bücher der Clare-Hart-Serie bat, wählte Orford drei Themen, die auf Zeitungsartikeln aus der Cape Times basieren; die letzte Geschichte erfand sie selbst. Der Verlag antwortete ihr, die ersten drei Geschichten seien viel zu ausgefallen, als dass irgendjemand sie glauben könnte, aber die letzte sei in Ordnung.

Die südafrikanische Originalausgabe erschien 2006
unter dem Titel »Like Clockwork« bei Oshun, Cape Town.
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    1. Auflage
Deutsche Erstausgabe März 2008 bei Blanvalet,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH, München.
Copyright © der Originalausgabe 2006 by Margie Orford
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007 by
Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: HildenDesign München
Umschlagfoto: photocase/Jenzig 71
Redaktion: Beate Bücheleres-Rieppel
LW · Herstellung: Heidrun Nawrot
Satz: Uhl+Massopust, Aalen
    eISBN 978-3-641-12728-2
    Â 
    Â 
    Â 
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de