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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sind.«
    Â»Worum geht’s denn heute?«, fragte Mouton und warf einen ersten Blick auf das tote Mädchen. »Und wo steckt dieser Idiot Riaan?« Er sah sich nach dem Polizeifotografen um. Der rauchte und versuchte, mit Constable Mkhize zu flirten. »Kommen Sie her, machen Sie Ihre Arbeit, und lassen Sie die Pfoten von dem armen Mädchen. Sie jagen ihr bloß Angst ein!«, rief Mouton.
    Riaan Nelson schlenderte mit seiner Kamera heran. »Was brauchen Sie denn diesmal für Ihre Nekrophiliensammlung, Doc?« Mouton sagte ihm, was er fotografieren sollte, und Riaan hielt sich an die Vorgaben. Er war gewissenhaft und wusste, wie wichtig seine Fotos für Mouton und Riedwaan und letztlich auch für das tote Mädchen waren. Während Riaan arbeitete, zeichnete Mouton die Leiche. Der Verteidiger würde sich auf jeden nicht ganz präzisen Satz in seinem Autopsiebericht stürzen, falls es zu einem Prozess kam. Mouton inspizierte die Umgebung der Leiche mit größter Genauigkeit. Zwei Marlboros lagen dicht neben ihr, eine war bis zum Filter
aufgeraucht, die zweite halb abgebrannt ausgetreten worden. Er tütete die Kippen ein.
    Â»Schwer zu sagen, ob die uns was bringen, aber wir können es versuchen. Wenn es DNS-Spuren an der Leiche gibt, passen sie vielleicht zu denen an den Kippen.«
    Riedwaan stand dicht neben Mouton und hörte ihm zu. Er hatte gelernt, in dessen Nähe zu bleiben, damit er alles mitbekam, was ihm nützlich sein konnte, denn Mouton war nicht nur äußerst gewissenhaft, sondern hatte auch die Angewohnheit, leise Selbstgespräche während der Arbeit an einem Tatort zu führen.
    Â»Schauen Sie her.« Mouton nahm einen Abstrich vom Bauch der Leiche. »Das könnte Sperma sein.« Auf dem Rock war eine ähnliche Substanz. Mouton machte einen zweiten Abstrich und beschriftete die Proben.
    Allmählich entspannte er sich ein wenig. Er entließ Riaan, der alles fotografiert hatte, was sie brauchten. Ehe Mouton seine Klemmbrettmappe wegpacken konnte, hatte der Fotograf seine Ausrüstung schon in der Tasche verstaut und schwänzelte wieder um Rita Mkhize herum.
    Â»Sie ist bestimmt nicht hier ermordet worden, Riedwaan. Ich überprüfe das alles ganz genau bei der Autopsie, aber ich nehme an, sie ist woanders umgebracht und hier abgelegt worden.«
    Â»Wie lange ist sie schon tot, Doc?«
    Mouton legte den Kopf schief. Das Mädchen war kalt und steif. »Schwer zu sagen, bevor ich die Körpertemperatur gemessen habe. Aber ich schätze zwischen acht und sechsunddreißig Stunden, länger wohl nicht. Nach
der Autopsie kann ich Ihnen auch genauer sagen, wann sie transportiert worden ist.«
    Mouton hob die Hand des Mädchens und nahm Proben unter den Fingernägeln. Er machte auch einen Vaginalabstrich, tütete alles ein und gab es Riedwaan.
    Â»Musste das hier sein, Doc?«
    Mouton zog den Rock des Mädchens herunter. »Mann, was sind Sie empfindlich! Es ist schwierig, etwas gegen Beweismaterial vorzubringen, das vor dem Abtransport der Leiche gesammelt worden ist. Wer auch immer ihr das angetan hat, der hat ihr mit dem Leben auch die Würde genommen. Verlieren Sie die Proben unter gar keinen Umständen. Sie bringen das am besten direkt ins Labor in Delft. Und die sollen den Empfang dort sicherheitshalber mit ihrem Blut quittieren!«
    Riedwaan antwortete nicht. Er hatte vor Gericht jede Menge Vergewaltiger gesehen, die ihren Opfern ins Gesicht gelacht hatten, nachdem sie freigesprochen worden waren. Wenn in der Beweiskette auch nur ein Glied fehlte – ob Indiz oder Aussage –, sorgte ein gerissener Verteidiger dafür, dass ein Pädophiler unmittelbar nach der Urteilsverkündung bereits das nächste kleine Mädchen treffen konnte. Oft genug war Riedwaan fassungslos vor Wut gewesen. Es war daher völlig ausgeschlossen, dass er dieses Beweismaterial auch nur eine Sekunde lang aus den Augen lassen würde.
    Mouton beugte sich tief über die Leiche und sah sich den Schnitt durch die Kehle an. »Sehr weit oben«, sagte er. »Sieht so aus, als hätte er versucht, ihr die Zunge herauszuschneiden. Als hätte er eine kolumbianische Krawatte geplant, aber nicht die Kraft dazu gehabt. Sehr
scharfe Klinge, die er benutzt hat, sehr scharf. Vielleicht ein Skalpell.«
    Â»Schauen Sie sich die Augen an, Doc. Bestimmt ist sie noch nicht so lange tot, dass der beginnende

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