Blutsbrueder
das Chaos, das Storm verursacht hatte, und blieb an dem Computerbildschirm hängen.
Storm folgte seinem Blick. Als er endlich sprach, klang seine Stimme rau. »Diese Schweine haben meine Familie abschlachten lassen ...«, er hustete, »... ich habe den Auftrag gefunden. Sterling und Wong hatten auch damit zu tun, zumindest haben sie es gewusst. Alles nur zu dem Zweck, mich für die STS zu gewinnen.«
Er brach ab und schien plötzlich erschöpft. Thunder konnte kaum glauben, was er da hörte. Sie alle wussten, dass Storm seine Familie durch ein bestialisches Verbrechen verloren hatte. Er war damals in ein tiefes schwarzes Loch gefallen und die STS war für ihn eine Chance gewesen, seine Eltern und seine Schwester zu rächen.
Thunder wusste nicht, was er sagen sollte, er hielt seinen Kumpel einfach fest und wünschte er könnte daran glauben, dass alles nur ein Traum war.
Wie viele schmutzige Geheimnisse würden noch ans Licht kommen, jetzt wo Sterling und Wong tot waren? Hing alles mit Chan Ko zusammen oder gab es noch einen größeren mächtigeren Auftraggeber?
Waren Attribute wie Ehrlichkeit, Loyalität und Freundschaft gar nichts mehr wert? Ging es in dieser scheiß Welt nur um Geld und Macht? Wozu waren Menschen wie der Chinesenboss noch fähig?
Denn Thunder war sich sicher, dieser Mann kannte keine Skrupel. Sterling und Wong waren nur Marionetten in seinem kranken Spiel.
Inzwischen waren auch Rock und Thorn herunter gekommen. Sie hatten gehört, was Storm gesagt hatte und standen stumm und fassungslos da.
Zorn blitzte in Storms Augen auf. »Ich werde dieses Schwein eigenhändig umbringen, er wird sich wünschen nie geboren zu sein, wenn ich ihn erst einmal in den Fingern habe. Ich werde ihn zerquetschen ...«, er brach ab und sah seine Waffenbrüder an.
»Ihr glaubt mir doch?«
Die anderen sahen sich an und man konnte erkennen, dass sie sich große Sorgen um Storm machten. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas Unheimliches an sich. Als der blonde Krieger den Raum verließ, ließ seine grimmige Miene keinen Zweifel daran, dass er alleine sein wollte.
Thunder wurde schwer ums Herz. Er wusste am allerbesten, dass sein Bruder schwer an seiner Vergangenheit zu tragen hatte. Niemand kannte Storm besser, um zu wissen, wie grenzenlos sein Hass sein konnte.
Später saßen Thorn, Rock und Thunder im Kaminzimmer zusammen.
Die Krieger waren wie vor den Kopf gestoßen und hatten keine Ahnung, wie sie ihrem Bruder helfen sollten. Der Plan, die Klinik zu zerstören, erschien ihnen jetzt noch wichtiger. Sie vertrauten darauf, dass Storm seine Gedanken beisammen hatte, wenn es soweit war.
Sie brüteten eine Weile über dem Lageplan, den Lili und Cara gefunden hatten, und legten die strategisch günstigsten Punkte für die Sprengladungen fest.
Thunder war unruhig, er verstand zwar, dass Storm eine Auszeit brauchte und diese grausame Entdeckung erst einmal verdauen musste. Doch Blondie war bekannt für Kurzschlussreaktionen, was ihm große Sorgen machte.
Rock und Thorn verstanden, dass er vor Sorge krank war, und versuchten ihn ein bisschen zu beruhigen. Rock war aufgestanden und schenkte einen großzügigen Drink ein, den er Thunder reichte. »Hier Kumpel, jetzt komm mal ein bisschen runter, wir machen uns auch Sorgen um Blondie.«
Er nahm selbst einen Schluck und sah Thorn an, der ihm zustimmte. »Ist eine echt hammerharte Nummer, die da abgelaufen ist. Was haben sie noch alles arrangiert, um uns zu kriegen?«
Rock hob alarmiert den Kopf und sah Thorn an. »Was glaubst du, steht in dieser Akte Blood, die uns beide betrifft?«
Der Krieger mit den schwarzen Haaren starrte vor sich hin und sagte leise: »Ich habe keine Ahnung, aber mein Gefühl sagt mir, dass in diesen Unterlagen für jeden von uns noch eine Überraschung vergraben ist.«
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47. Kapitel
Storm stand in seinem Zimmer vor dem großen Fenster. Er konnte von hier aus einen großen Teil des Anwesens sehen, das sein Zuhause geworden war.
Die Männer, mit denen er hier lebte, waren seine Familie und er liebte sie wie Brüder.
Und doch hatte er nie, auch nur einen Tag lang, seine richtige Familie vergessen.
Er war Sterling dankbar gewesen, dass dieser ihn aus dem Sumpf geholt hatte, in dem er zu versinken drohte. Er hatte mit Genuss Rache genommen und sich danach ein wenig besser gefühlt.
Seine Augen brannten, als er an Elena dachte. Sie war so jung gewesen, er hatte sie vergöttert. Seine hübsche kleine Schwester. Die ihn immer voller Bewunderung
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