Blutsbrueder
war sich nicht sicher, was er davon halten sollte.
»Ich denke, wir sollten hinfahren.«
Thunder leerte den Whiskey in seinem Glas mit einem Zug, und als er sprach, zeigte sein Gesicht keine Regung.
»Ich werde fahren. Wenn die Adresse uns zu Storm führt, werde ich ihn zurückbringen. Wenn es eine Falle ist, muss ich sehen, dass ich heil wieder herauskomme. Andernfalls ...«
Er sah seinen beiden Brüdern abwechselnd in die Augen.
»... versprecht mir, dass ihr Lili beschützt, was auch immer geschieht.«
Rock zog eine Augenbraue hoch und warf ein. »Du musst es nicht tun. Die Nachricht war auf meinem Datenpad, das heißt, wenn jemand geht, dann bin ich es.«
Als Thunder zu einer Erwiderung ansetzte, schnitt Thorn ihm das Wort ab.
»Rock hat Recht, Thunder. Er sollte gehen.«
Der Krieger mit dem tätowierten Gesicht setzte ein Grinsen auf. »He Kumpel, was hab ich schon zu verlieren. Du und Thorn, ihr habt zwei wunderbare Frauen, die ihr beschützen müsst. Auf mich wartet nichts hier. Ich hole Blondie da raus.«
Während die Brüder diskutiert hatten, war Shadow aufgestanden und hatte sich neben Rock gestellt.
Er war ebenfalls ein Krieger. Auch wenn er aus der Zukunft war und die Brüder noch nicht gut genug kannte, er hatte das Gefühl, ihnen helfen zu müssen.
Als er sprach, wandten sich alle Augen ihm zu.
»Es wäre mir eine Ehre dich zu begleiten, Rock. Ich könnte uns beide dorthin teleportieren.«
Rock, der den beiden Begleitern von Ivy skeptisch gegenüberstand, war überrascht. Er war sich nicht sicher, ob er Shadow genug traute, um ihn im Falle eines Kampfes an seiner Seite haben zu wollen. Sein Partner in brenzligen Situationen war immer Thorn gewesen.
Er schwieg, während er in den Augen des Anderen nach etwas suchte, das er nicht benennen konnte. Shadow hielt seinem Blick stand. Die nachtschwarzen Augen des Indianers sahen ihn offen und ehrlich an.
»Glaubst du, du kannst es? Uns beide teleportieren?«
Ivy sprang auf und beantwortete die Frage für Shadow.
»Er kann das. Shadow ist der beste Teleporter, den es gibt. Er schafft das.«
Sie wirkte aufgeregt und zupfte an Rocks Shirt herum, wie ein kleines Kind, das die Aufmerksamkeit eines Erwachsenen gewinnen wollte.
Rock glaubte ihr. Er hatte die kleine Kriegerin in sein Herz geschlossen und wusste, wie tapfer sie war. Für ihn gehörte sie bereits hierher, in seine Familie, die in den letzten Wochen beachtlich gewachsen war. Er hatte das starke Bedürfnis sie in seine Arme zu nehmen, doch er durfte nicht. Ivys Herz gehörte seinem Bruder, dem kleinen Bruder, den er liebte und den er retten wollte, aus welcher Hölle auch immer.
»Gut. Wir versuchen es miteinander.« Zu den Anderen gewandt, drohte er mit einem Augenzwinkern. »Ihr werdet hier die Stellung halten.«
Dann wurde er ernst und sprach Thorn und Thunder direkt an. »Ihr habt etwas sehr Kostbares gefunden. Lili und Cara. Sie zu beschützen ist das Allerwichtigste. Ich kann sehen wie gut sie euch tun. Haltet dieses Glück fest und lasst es nicht mehr los.«
Der schwarze Krieger schluckte bei Rocks Worten. Es behagte ihm nicht, seinen Bruder gehen zu lassen, auf eine Mission, deren Ausgang ungewiss war.
Aber was er gesagt hatte, war die absolute Wahrheit. Bei dem Gedanken an Lili spürte er das Band der Liebenden. Sogar jetzt, wo er nicht sehr weit von ihr entfernt war, flatterte es nervös hin und her.
Seit die Frauen in Gefahr gewesen waren, war er nicht mehr in der Lage, sie länger als ein paar Minuten alleine zu lassen. Auch wenn Lili ihm gesagt hatte, dass es später irgendwann einfacher wurde, wenn die Verbindung stabiler war. Doch Thunder konnte sich nicht vorstellen, dass er jemals, irgendwann, weniger bereit sein würde für sie zu töten. Einerseits verspürte er Erleichterung, weil er bei ihr bleiben konnte, andererseits machte er sich große Sorgen um Rock. Der Gedanke, sein Bruder könnte da draußen sein und seine Hilfe brauchen, machte die Sache nicht unbedingt leichter.
Thorn erging es ähnlich. Rock war sein Partner in vielen Einsätzen gewesen. Die Beziehung der beiden war immer schon besonders eng, deshalb fiel es ihm schwer, ihn alleine ziehen zu lassen. Er hoffte, dass Ivy recht hatte und Shadow wirklich so gut war, wie sie sagte.
Der kleine Streit mit Cara saß ihm noch im Nacken. Er hatte das Gefühl, dass es besonders wichtig war, jetzt für sie da zu sein.
Außerdem war sie ein störrisches Frauenzimmer und er war sich nicht sicher, ob sie
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