Blutsbrueder
sie das Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Sie rieb verzweifelt mit der Hand über ihren Unterleib. Panik lag in ihrem Blick. Was war das? Sie versuchte einen Schritt zu tun und ging in die Knie. Aus ihr flutschte eine blutig braune Masse heraus. Die Nachgeburt. Der Mann, der ihr Rettung versprochen hatte, sah ungläubig auf den Boden. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Verdammt.
Der ehemalige Soldat wusste, sie würde ihn behindern.
Layla hob den Blick und sah ihn mit unglaublich blauen Augen an. Kampfgeist und Stolz standen darin. Langsam rappelte sie sich auf und hob das Kinn. »Ich habe diesen Schmerz nicht ertragen, um jetzt mein Kind hier zu lassen.«
Sie hatte Mut, musste er sich eingestehen. Also gut. Zeit zu handeln.
»Versteck dich hier irgendwo. Ich sehe nach, wo er das Kind hingebracht hat und hole dich, sobald ich ihn unschädlich gemacht habe.«
Layla wusste, dass sie nicht in der Lage war, sich zu verteidigen, geschweige denn, für ihr neugeborenes Kind zu kämpfen. Sie war geschwächt und hatte Angst. Wer war dieser fremde Mann, der mit nacktem Oberkörper und leichter Leinenhose, barfuß vor ihr stand?
Sie suchte seine Augen.
Ihre Blicke begegneten sich und sie sah nichts als Ehrlichkeit in seinen Augen, die schokoladenbraun waren, mit kleinen goldenen Sprenkeln darin.
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55. Kapitel
Rock hatte eine Nachricht auf sein Datenpad bekommen.
Absender unbekannt. Viel stand nicht darin, nur eine Adresse irgendwo weit draußen auf dem Land. Mental klopfte er bei Thorn an und berichtete ihm davon.
Er war misstrauisch, es konnte so vieles sein, vor allem aber eine Falle. Aber was, wenn Storm dort in Gefahr war? Der Krieger mit dem tätowierten Gesicht lief in seiner Bude auf und ab. Ihm war das Ganze nicht geheuer. Der jüngste Überfall auf das Anwesen, bei dem die Frauen verletzt oder sogar getötet werden hätten können. Storms Verschwinden und die Ankunft der beiden Männer aus der Zukunft. All das bereitete ihm Kopfzerbrechen.
Es wurde Zeit, dieses chinesische Schwein zur Strecke zu bringen. Er würde den Teufel tun und weiter tatenlos zusehen, wie Chan Ko die Menschheit manipulierte und Gott spielte. Thorn hatte in zehn Minuten im Kaminzimmer eine Besprechung angesetzt.
Rock verließ sein Zimmer und traf unten auf Ivy, Ian und Shadow. Die junge Frau mit der frechen Punkfrisur sah noch ziemlich mitgenommen aus. Als er sie so klein und verletzlich zwischen ihren zwei Begleitern aus der Zukunft sitzen sah, regte sich erneut sein Beschützerinstinkt.
Er musste sich zusammenreißen, Ivy war sicher bei diesen Männern und es war nicht seine Aufgabe. Viel wichtiger war es jetzt, diese mysteriöse Nachricht mit Thunder und Thorn zu besprechen. Polternde Schritte auf der Treppe kündigten an, dass die beiden Krieger schon auf dem Weg nach unten waren.
Schulter an Schulter durchquerten sie die Eingangshalle und boten dabei das Sinnbild von Brüderlichkeit und Stärke.
Rock räusperte sich und warf einen Blick auf die drei Menschen, die neben dem Kamin saßen und sich leise unterhielten.
Thorn ergriff das Wort. »Ich denke, dass Ivy, Shadow und Ian auch davon erfahren sollten. Sie sind gekommen, um uns zu helfen. Wir können sie nicht ausschließen und wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können.«
Bei diesen Worten sahen die Männer auf.
»Gibt es etwas Neues von Storm?« Ivy hatte die Frage direkt an Rock gestellt.
»Leider nicht«, der Krieger sah sie an und wünschte sich, er könnte ihr etwas Positives über Storm sagen.
»Erzähl von der Nachricht«, forderte Thorn ihn auf.
Nachdenklich rieb sich Ivy die Nase, als Rock ihnen von der Nachricht erzählte.
»Das könnte also auch genauso gut von Storm sein.«
In ihrer Stimme schwang Hoffnung mit.
»Ich wünschte, es wäre so, aber es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass er die Nachricht geschickt hat.« Bei Rocks Worten erlosch das Leuchten in ihren Augen und sie sank in sich zusammen. Shadow legte den Arm um sie und sie ließ es zu, dass er sie tröstete. Und wieder spürte Rock ein seltsames Gefühl in seiner Brust, als er sah wie vertraut die beiden miteinander waren.
Thunder goss sich einen Drink ein und gab Eiswürfel dazu. Mit dem Glas in der Hand stellte er sich nachdenklich an die große Fensterfront und sah hinaus in die Nacht.
»Was, wenn es eine Falle ist?«, fragte er.
»Wir werden es nie wissen, wenn wir es nicht versuchen.« Thorn verstand die Bedenken seines schwarzen Bruders zu gut, auch er selbst
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