Blutsbrueder
hing sein Augapfel auf der Wange, gehalten nur noch durch etwas, das wahrscheinlich der Sehnerv war. Er war bewusstlos.
Der andere war gerade dabei einen weiteren Fingernagel zu verlieren, und zwar auf eine äußerst schmerzhafte Art.
Thunder war in seinem Element. Er konnte gnadenlos sein und letztendlich bekam er immer, was er wollte.
Draußen war das Röhren von Rocks Porsche zu hören und Storm wandte sich zur Tür.
Sein Waffenbruder trat ein, in voller Kampfmontur. Das hieß, von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet und bis an die Zähne bewaffnet.
Mit einem schnellen Blick schätzte er die Lage ein und seine Augen blieben an der Ärztin hängen.
»Heilige Scheiße«, er pfiff durch die Zähne.
Dann entdeckte er Storm.
»Und du Arschloch, wenn du schon ein heimliches Date mit ihr hattest, warum hast du dann nicht besser auf sie acht gegeben?«
Er klang sehr, sehr wütend.
Beide starrten sich einen Moment an und Storm überlegte, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war, ihm an die Gurgel zu gehen.
Doch Thunder entschärfte die Situation, indem er sie zu sich rief.
»Jungs.« Er kniete vor den beiden Männern, die mehr tot als lebendig waren, und sah zu seinen Brüdern auf. »Ich glaube, ich hab was, kennt einer von euch diesen Schuppen, der Chan Ko gehört, ein Puff namens Passion ?«
Rock und Storm hatten beide davon gehört, waren aber noch nie dort gewesen. Es verkehrten überwiegend Asiaten und auch farbige Männer wie Thunder wurden dort öfter gesehen.
»Die Tochter von Wong soll dort festgehalten werden. Ich werde mich umsehen, weil ich am wenigsten auffalle in diesem Laden. Ihr kümmert euch um die beiden. Lasst sie am Leben, denn wenn die Information falsch war und ich Lili nicht finde, dann habe ich noch ein paar Extraüberraschungen für sie.« Die Brüder nickten und vergessen war für den Moment die Wut aufeinander. Das hatte Zeit bis später, jetzt war das Mädchen wichtig.
Thunder sprang auf seine Maschine und machte sich auf den Weg ins Passion.
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14. Kapitel
Thorn sah auf die schlafende Frau herunter, er hatte sie sorgsam zugedeckt, und nun schlief sie zusammengerollt wie ein Baby.
Eine Welle großer Zärtlichkeit überflutete ihn. Er wollte diese Frau nie mehr missen, er kannte sie erst so kurz, aber schon jetzt war ihm, als hätte er vorher nicht gelebt. Nur geatmet und funktioniert, aber nicht wirklich gelebt.
Er und seine Brüder hatten schon unzählige Frauen gehabt, immer waren sie nur Objekte kurzfristiger Begierde gewesen. Mittel zum Zweck, wenn ihre Schwänze nach Befriedigung schrien.
Mit Cara hatte er zum ersten Mal eine tiefe Verbundenheit gespürt. Es war weit mehr als nur Sex gewesen zwischen ihnen.
Er löste sich widerwillig von diesem entzückenden Anblick, hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange, ging zur Tür und schloss sie leise hinter sich.
Wenn sie aufwachte, würde sie bestimmt Hunger haben. Beide hatten noch nichts Nahrhaftes zu sich genommen, seit sie aus Caras Hütte hierher gekommen waren.
Gut gelaunt sah er sich in der Küche um. Ok. Im Kühlschrank lagen frische Eier. Speck war auch da und Brot. Er stellte die schmiedeeiserne Pfanne auf den Herd und entzündete die Gasflamme.
Das Fett zerlief schnell und er konnte die Eier aufschlagen. In einer anderen Pfanne briet er den Speck und nebenbei setzte er Kaffee auf. Kurz überlegte er, ob er ihr das Essen ans Bett bringen sollte, entschied jedoch, dass es bequemer war, an dem großen Tisch zu essen.
Kurze Zeit später erfüllte der Duft von frischem Kaffee und gebratenem Speck die Jagdhütte. Er legte schnell zwei Gedecke auf und machte sich auf den Weg, Cara zu wecken.
Sie schlug die Augen auf und blinzelte, bis ihr einfiel, wo sie war, vergingen ein paar Sekunden. Sie hatte tief und fest geschlafen, und fühlte sich erholt.
Ein wohliger Schauer durchlief sie, als sie an die gemeinsame Dusche mit Thorn dachte. Sie war keine Jungfrau mehr gewesen, aber das letzte Mal, dass sie Sex gehabt hatte, war schon ein paar Jahre her. Zwangsläufig dachte sie und verzog das Gesicht.
Sie hörte Schritte und gleich darauf ging die Tür auf, Thorn stand in voller Pracht im Türrahmen und sie musste schlucken.
Mein. Dieser Gedanke schoss ihr durch den Kopf und setzte sich in ihrem Gehirn fest, ihr Herz schlug laut in ihrer Brust.
Er kam auf sie zu und sie konnte sich nicht sattsehen an diesem Mann, er war ein Traum, so unwirklich schön, so perfekt.
Thorn sah, dass Cara wach war, und
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