Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
Verwunderung Sergej auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Ihm fiel auf, dass die Mimik des Vampirs extrem angespannt war. Dieser sah aus wie ein gepeinigtes Tier, das im Begriff war sich zu wehren. Mario ging über die Straße auf Sergej zu. Dieser sah ihn und seine Miene wurde etwas freundlicher.
„Hi, hast du Tristan gesehen?“, fragte Mario ihn ohne Umschweife.
Sergej schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck durch die Haare.
„Was ist los?“, hakte Mario nach.
Sergej sah ihn kurz an, blickte dann auf den Boden und sagte leise: „Wir haben uns gestritten. Ich hab Mist gebaut. Er hat mich vorhin am Handy abgewürgt und es dann ausgemacht. Keine Ahnung, wo er ist, im Loft habe ich nachgeschaut, da ist er jedenfalls nicht.“
Mario schaute den Vampir nachdenklich an und erwiderte: „Muss aber heftig zwischen euch gekracht haben, so wie Tristan heute in der Uni aussah. Ich kann lediglich alle die mir einfallen anrufen und gucken, ob er da ist. Ansonsten werde ich ihn wohl spätestens morgen Vormittag sehen. Die Uni lässt er auf keinen Fall sausen.“
Sergej nickte betrübt. Auch wenn es Mario nicht ganz passend erschien, fragte er den Russen: „Wie geht es Dima?“
Sergejs Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Willst du mit zu uns kommen? Er würde sich bestimmt freuen dich zu sehen und ich stehe hier wohl vergebens. Wer weiß, ob Tristan überhaupt mit mir sprechen würde.“
Mario nickte. Sergej ging mit ihm in den Hausflur hinter sich, legte Tristans Freund die Hand auf die Schulter und im nächsten Moment standen sie bereits in Sergejs Haus.
Verräterische Träume
Maltes Augen wanderten über den schlafenden Tristan. Er machte sich Sorgen über den mitgenommenen Eindruck, den der andere hinterließ. Er hätte gern gewusst, was los war, wollte ihn aber nicht drängen. Wenn Tristan darüber reden wollen würde, hätte er es wohl getan. Malte wagte kaum richtig zu atmen, so sehr genoss er es, dass Tristan an ihn gekuschelt war. Mit seinem Blick sog er jedes Detail auf, wäre ihm gern die Konturen seines Gesichts mit dem Finger nachgefahren, aber das Risiko war ihm zu groß, Tristan damit zu wecken. Es fühlte sich so perfekt an, den Körper des anderen an seinem zu spüren. Maltes Mundwinkel zuckten für einen Moment, denn dafür, dass er nicht mal erwartet hatte, dass Tristan sich meldet, lagen sie nun innig gemeinsam auf seinem Sofa. Es tat dem Werwolf nur leid, dass es augenscheinlich nicht unter normalen Umständen zu dieser Zweisamkeit kam.
Er spürte, wie der Schlafende sich schlagartig anspannte und anfing den auf seiner Brust ruhenden Kopf zu schütteln. Tristan verkrampfte sich noch mehr, fing an zu schluchzen und Tränen liefen die Wangen hinunter.
Der Blonde fing an im Schlaf zu sprechen, presste leise ein Verzweifeltes: „Nein, bitte nicht. Du tust mir weh, hör doch auf“, hervor.
Malte stockte der Atem. Er spürte über Tristans Worte explosionsartig Wut in sich aufsteigen. Ein tiefes gefährliches Knurren stieg aus ihm empor. Tristan regte sich immer mehr in Maltes Armen, als wenn er gegen etwas ankämpfen würde.
Der Werwolf unterdrückte seine Wut und rüttelte Tristan. „Wach auf Tristan, wach bitte auf!“
Tristan fuhr hektisch atmend aus dem Schlaf in eine senkrechte Position. Malte faste ihm an die Schulter und Tristan zuckte entsetzt zurück.
„Du hattest einen Albtraum Tristan. Beruhige dich, es ist alles in Ordnung.“
Tristan schluchzte laut auf und barg sein Gesicht in den Händen. Malte fühlte sich hilflos und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er stand auf und kniete sich vor Tristan. „Lass mich dich trösten“, sagte Malte und berührte vorsichtig dessen Arm.
Tristan hob den Kopf und blickte ihm direkt ins Gesicht. Malte zerriss es fast das Herz, als er in die verweinten und schmerzerfüllten Augen sah.
Tristan schlang die Arme um ihn und presste sein Gesicht fest in die Halsbeuge des Mannes. Dieser zog den Studenten fest an sich heran und streichelte über dessen Rücken. Tristan wurde langsam ruhiger und nach einer Weile löste er die Umarmung.
Malte wischte behutsam die Tränen von den Wangen des anderen.
„Danke“, flüsterte Tristan leise.
„Nicht dafür.“ Malte schüttelte leicht den Kopf, gab Tristan einen sanften Kuss auf die Stirn und erhob sich.
Er nahm die Tassen vom Couchtisch und ging damit in die Küche. Tristan blieb sitzen, als er aber hörte, wie Malte in dem
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