Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
schreckliche Ahnung. »Hast du sie fortgebracht
     und sie in diese Gletscherspalte geworfen … sie und meinen Sohn?«
    Mador schüttelte den Kopf. »Für derart grausam hältst du mich |249| also – mich, der ich dich zu dem Anführer gemacht habe, der du bist! … Ich wollte sie nicht töten und deinen Sohn schon gar
     nicht. Ich wusste, dass ihr Tod dich zu einem jammernden Schwächling machen würde. Nein, ich wollte, dass sie dich verlässt,
     aber natürlich hätte sie das niemals getan. Als ich noch jung war, wurde ich von einem Greif angegriffen, der auf der Suche
     nach Frauen im Gebirge war. Er hätte mich getötet, doch ich schlug ihm einen Handel vor, daraufhin ließ er mich gehen. Von
     Zeit zu Zeit brachte ich ihm Frauen … und dann kamen andere wie er, und sie gaben mir Silber für meine Dienste. Ich wollte
     Cala an sie verkaufen, deinen Sohn wollte ich jedoch zu dir zurückbringen … Bei Sala, das schwöre ich! Aber sie versuchte
     zu fliehen, als sie bemerkte, was ich mit ihr vorhatte, und dann fiel sie in diese verfluchte Gletscherspalte. Sie waren beide
     sofort tot.«
    »Und … und das kannst du mir sagen und mir dabei noch in die Augen schauen?«, presste Tojar hervor.
    »Ich habe für dich auf viel verzichtet – ich habe viel für dich getan«, erwiderte Mador. »Diese Königin von Engil hat dich
     ebenso schwach gemacht wie Cala. Du hast dich von ihr gängeln lassen wie ein dummer Knabe.« Er legte die Faust auf die Brust.
     »Weißt du, weshalb du und unser Volk noch leben? Weil ich ihr Leben gegen das der Taluk getauscht habe. Ich liebe mein Volk,
     während du es für die Narrheiten einer verwöhnten Königin abschlachten lässt. Das Silber, das ich von den Greifen nahm, wollte
     ich dem Volk der Taluk geben, damit es in Engil ein gutes Leben führen kann und nicht bei der überheblichen Königin betteln
     muss. Ich liebe mein Volk, Tojar … doch du hast es nicht verdient, der Anführer der Taluk zu sein.«
    »Du meinst also, du wärest der bessere Anführer gewesen, Mador?«, flüsterte Tojar zornig.
    »Vielleicht wäre ich das wirklich gewesen, Tojar. Doch ich habe mich immer hinter dich gestellt, ich habe nie versucht, dich
     zu verdrängen.«
    Tojar erhob sich steif von Madors Lager. Sie waren fast gleich groß, auch wenn Mador kräftiger gebaut war als er. Er hatte
     diesem |250| Mann vertraut wie keinem anderen. »Du gehörst nicht mehr zu unserem Volk, Mador! Ich verstoße dich! Du besitzt keinerlei Ehre!«
    Sie blickten sich eine Weile in die Augen, maßen ihre Kräfte, und Tojar glaubte, Mador würde zu seinem Schwert greifen, um
     ihn zu erschlagen. Doch er tat nichts dergleichen. Stattdessen nickte er und verzog dann die Lippen zu einem bitteren Lächeln.
     »Ich war ehrlich zu dir, und ich weiß, wenn du den Männern erzählst, was ich dir erzählt habe, werden sie mich töten. Ich
     hatte gehofft, dass du es verstehen würdest, aber ich habe mich geirrt.«
    »Ich verstehe dich nicht, und niemand, der das Licht Salas liebt, wird dich verstehen. Aber ich werde dich nicht verraten,
     da du in deinem verwirrten Verstand tatsächlich geglaubt hast, Gutes zu tun.« Tojar atmete tief durch und drängte seinen Zorn
     und den Wunsch zurück, Mador auf der Stelle zu töten. »Geh zu jenen, die sind wie du, Mador, und komme mir nie wieder unter
     die Augen. Halte dich von den Taluk fern, denn ein zweites Mal werde ich dir nicht dein Leben schenken … Geh zu Muruk!«
    Eisiges Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    »So sei es denn«, erklärte Mador ruhig und stapfte aus dem Zelt. Er ließ alles zurück, was ihm gehörte, sein Silber, seine
     Kleidung, seine Umhänge, ein Zeichen, dass er die Verbannung akzeptierte.
    Tojar senkte den Kopf in die Hände, als er an alles dachte, was Mador ihm eben erzählt hatte. Er hatte Cala getötet, ob es
     nun mit seinen eigenen Händen oder mit seinem bösen Herzen gewesen war. Und er hatte Ilana getötet. Tojar hob den Kopf. Und
     wenn Nona und der Greif die Wahrheit gesprochen hatten? Wenn sie tatsächlich noch lebte! Dann wäre nicht alles verloren, dann
     gäbe es noch Hoffnung. Tojar löste sich aus seiner Starre und sprang auf. Er rannte aus dem Zelt und durch das Lager, bis
     alle der Männer seinen Befehl gehört hatten und begannen, ihre Waffengürtel anzulegen. Es blieb keine Zeit mehr, das Lager
     abzubauen, sie mussten sofort aufbrechen. Er würde Dungun noch einmal angreifen, und dieses Mal würde er nicht aufgeben, ehe
     die

Weitere Kostenlose Bücher