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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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was ihre Ablösung rechtfertigen würde
, waren stets ihre Worte, wenn Degan sie auf Liandra ansprach.
    Missmutig öffnete er die Tempelpforte und schob sich hinein. Er atmete auf, als er endlich allein war. Die Menschen würden
     erst zur Mitternachtsstunde eingelassen werden, um Sala ihre Opfer … Blüten, Früchte und Schmuck zu bringen. Die Mitglieder
     der Königsfamilie durften den Tempel jedoch auch vorher betreten, um mit der Göttin Zwiesprache zu halten. Am Sommerwendenfest
     war dies der einzige Ort, an dem Degan eine Weile allein sein konnte. Die Wohnhäuser blieben für Besucher und Gäste geöffnet,
     und auch das Haus Ilanas und Tojars machte da keine Ausnahme.
    Degan warf einen Blick auf die lächelnde Statue der Göttin, welche mit geöffneten Armen freundlich von ihrem Altar auf ihn
     herabschaute. Er tat eine kurze Verbeugung, dann lehnte er sich an eine kühle Steinwand und schloss die Augen. Zorn brodelte
     in ihm wie kochendes Öl, und er ballte seine Hände zu Fäusten, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Am liebsten hätte Degan
     laut aufgeschrien, um sich selbst zu bändigen, wagte dies jedoch nicht, um die Göttin nicht zu beleidigen oder gar ihren Tempel
     zu entweihen. Es war ohnehin schon eine Beleidigung Salas, mit soviel Zorn vor ihr Angesicht zu treten. Insgeheim bat Degan
     Sala um Verzeihung für seine Unbeherrschheit und hoffte, dass sie Nachsicht mit ihm übte. Erst als Degan leise Schritte vernahm,
     öffnete er die Augen wieder und stöhnte auf. Lin war ihm gefolgt und kam vollkommen |285| arglos auf ihn zugelaufen. Degan wehrte sie ab, bevor sie ihn erreicht hatte. »Geh einfach wieder, Lin! Ich möchte allein
     sein!«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte sie stur. »Braam und die anderen werden mich auslachen, jetzt da sie wissen, dass
     … ich meine dass ich sozusagen deine Gefährtin bin und du mich hast stehen lassen. Du kannst nicht einfach tun und lassen,
     was du willst, Degan!«
    Er zwang sich zur Ruhe. »Was willst du von mir, Lin? Dass ich mit dir hinaus auf den Tempelplatz gehe und tanze?«
    »Das wäre nicht das Schlimmste! Du tanzt schließlich mit anderen auch. Warum also nicht mit mir? Ich habe gesehen, wie du
     dieses Mädchen vorhin fortgeschickt hast, obwohl du sie gerne gehabt hättest. Mir ist auch aufgefallen, wie begehrlich du
     sie angesehen hast.« Ihre Augen bekamen einen kindlichen Ausdruck von Traurigkeit. »Warum siehst du mich nie so an, Degan?
     Bin ich nicht hübsch genug? Bin ich nicht begehrenswert?«
    »Lin …«, bemühte er sich ruhig und beherrscht zu antworten, »was erwartest du von mir? Dass ich dich ebenso behandele wie
     sie? Sie sind Gefährtinnen für ein paar Nächte, dich werde ich ehrenvoll behandeln. Bist du nicht zufrieden? Ich weiß, dass
     du dir das gewünscht hast.«
    »Ja«, antwortete sie und kam bedrohlich nahe an ihn heran, »aber ich möchte, dass du mein Gefährte bist und nicht nur mein
     König. Ist es denn so verwunderlich, dass ich mir ebensolche Blicke von dir wünsche, wie du ihnen schenkst?«
    Degan hob die Hand, damit sie nicht näher kam. Die Adern an seinen Schläfen begannen heftig zu pochen. Er fühlte sein Blut
     heiß durch seinen Körper pulsieren. »Das reicht jetzt, Lin! Es ist besser, wenn du mich alleine lässt. Bitte geh einfach!«
    Sie schüttelte den Kopf. Degan konnte den Duft riechen, den sie aufgelegt hatte, schwere Blüten. Ihre Lippen waren feucht.
     Ohne dass er es wollte, fiel sein Blick auf ihre Brüste, die sich durch das durchscheinende Gewand abzeichneten. Sie war schön
     und dabei |286| so unbedarft, dass sie ihre Schönheit nicht wie die anderen Mädchen bedacht zur Schau stellte. Gequält schloss er die Augen.
     Das Ziehen in seinen Lenden wurde übermächtig.
    »Geh doch einfach!«, bat er sie erneut. Doch da war sie schon bei ihm, und er spürte ihre Hand auf seiner Brust. Obwohl er
     ein Hemd aus Schafsleder trug, durchfuhr ihn ihre Berührung wie ein Feuerstrahl. Seine Sinne schienen zu explodieren, und
     seine Beherrschung erstarb, ohne dass er etwas hätte dagegen tun können. Mit einem Ruck zog er sie an sich und presste seine
     Lippen auf ihren Mund. Zuerst ließ sie es sich gefallen, ermutigte ihn sogar; doch als er an ihrem Gewand zu zerren begann,
     versuchte sie ihn von sich wegzustoßen. Degans Sinne gerieten vollkommen außer Kontrolle. Sein Griff wurde hart wie Rotmetall.
     Ungeduldig drängte er Lin auf den Steinboden und warf sich über sie. Sie

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