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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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anstarrte. Degan fand, dass dies eine gute Gelegenheit war, Braam seine
     Hinterhältigkeit heimzuzahlen.
    Belis nani
sagte er zu ihm und Lin, als er zu ihnen trat. Lin lächelte ihn an, strahlender als je zuvor, und Degan wusste, dass Tojar
     und Ilana sie bereits über ihre Verbindung unterrichtet hatten.
    »Degan«, sagte sie lachend, »ich dachte, du wolltest mit mir tanzen.« Sofort wandte sich Lin von Braam ab und warf sich ihm
     in die Arme.
    »Anscheinend hat unser Prinz wieder einmal mehr Glück bei den Frauen«, erklärte Braam spöttisch. Er sah eigentlich nicht schlecht
     aus. Sein Talukblut verlieh ihm etwas grobe Gesichtszüge, doch viele Mädchen mochten die derberen Talukmänner und fanden sie
     anziehend. Lin war augenscheinlich keine von ihnen.
    Degan grinste Braam frech an. »Der Prinz sieht es nun einmal nicht gerne, wenn seine zukünftige Königin sich auf diese Art
     mit ihren Untertanen einlässt.«
    Mit tiefer Befriedigung konnte Degan beobachten, wie Braam alle Gesichtszüge einfroren. Die Tatsache, Degan, bei dem er nicht
     gerade beliebt war, als König dienen zu müssen, zerstörte in einem Moment alle seine Träume von Aufstieg. Braam hatte Lin
     in diesem Augenblick vergessen, und Degan konnte förmlich spüren, wie der Speichellecker versuchte, die neue Lage in seinem
     Kopf zu ordnen. Schließlich tat Braam eine lange Verbeugung und sagte: »Nun, wenn das so ist, will ich auf keinen Fall deinen
     Zorn auf mich ziehen, Prinz.
Belis nani
und möge eure Verbindung von Sala gesegnet sein.« Mit diesen Worten ging er rückwärts und verschwand schnell in der Mitte
     seiner Freunde; wahrscheinlich hatte er nun nichts Wichtigeres zu tun, als die Neuigkeit zu verbreiten.
    Lin gab Degan einen Schubs gegen die Schulter. »Das war nicht |283| sehr nett, Degan. Er hat sich ganz harmlos mit mir unterhalten. Immerhin, denn dich sieht man ja kaum. Außerdem finde ich
     es nicht gut, dass du über mich bestimmst wie über ein kleines Kind. Ich werde deine Königin und deine Gefährtin sein, aber
     nicht dein Eigentum.« Ihr Puppengesicht zeigte ehrliche Empörung, doch insgeheim fühlte sie sich geschmeichelt, da Degan das
     erste Mal so etwas wie Eifersucht gezeigt hatte.
    Degan schob sie sanft von sich, sobald Braam verschwunden war. Er hatte Lins Worte kaum gehört, da er viel zu sehr damit beschäftigt
     war, seinen Zorn im Zaum zu halten, der wie so oft von ihm Besitz ergriff, obwohl er in keinem Verhältnis zu Braams Taten
     stand. Er schob Lin noch einmal von sich, da sie sich erneut an ihn schmiegen wollte. Jegliche Berührung war nun zu viel für
     Degan. Er musste eine Weile allein sein, um sich zu beruhigen. So tat er es immer, wenn er meinte, die Beherrschung zu verlieren.
    »Wohin gehst du?«, fragte Lin enttäuscht.
    »In Salas Tempel. Wir sehen uns nachher noch.«
Z wangsläufig bei der Verkündung unserer Verbindung
, beendete er den Satz in Gedanken. Doch Lin ließ sich dieses Mal nicht so einfach abschütteln.
    »Zuerst verjagst du Braam, und dann lässt du mich einfach stehen! Langsam reicht es mir, Degan. Wenn du schon so viel Wert
     darauf legst, dass ich niemand anderen als dich ansehe, dann kannst du auch heute Abend an meiner Seite bleiben.«
    Degan hatte keine Lust und keine Ausdauer, mit Lin zu diskutieren. Entschlossen schob er sich durch die Leiber der Feiernden
     und lief die Stufen zu Salas Tempel hinauf. Liandra, die Hohepriesterin Salas, grüßte ihn förmlich, als er an ihr vorbeiging.
     Degan erwiderte den Gruß fahrig. Sie war eine seltsame Frau; irgendwie steif und verschlossen, so als hielte sie ihre Gefühle
     tief in ihrem Innern versteckt. Degan beneidete sie ebenso für ihre Beherrschung, wie er sie dafür verabscheute. Die Hohepriesterin
     war eine Erinnerung an eine alte blutrünstige Zeit, sie hatte den Überfall auf Engil miterlebt – wenn er denn stattgefunden
     hatte –, und sie redete |284| von nichts anderem als von der Rückkehr Muruks. Außerdem faselte sie ständig von einem Auserwählten, der für die Menschen
     verloren war, und dass er der Einzige gewesen wäre, der ihnen Hoffnung und Licht hätten bringen können. Die Menschen ertrugen
     Liandras Gerede, weil Ilana an ihr hing, mieden aber die Nähe der Priesterin so gut es ging. Degan hatte seine Mutter gefragt,
     weshalb er Liandra nicht durch eine andere Hohepriesterin ersetzen ließ, doch Ilana hatte davon nichts wissen wollen.
Sie ist eine treue Dienerin Salas, und sie hat nichts getan,

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