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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Stunden würde das Fest beginnen. Bis dahin sollte sich ihre aufgeregte Tochter so beruhigt
     haben, dass sie gefestigt vor das Volk von Engil treten konnte … an der Seite Degans.
    |280| Degan ließ sich von den Sinneseindrücken betören. Die Mädchen hatten schwere Düfte aufgelegt, seine Nase schnupperte süße
     schwere Beeren oder betörende Blüten, und sie hatten ihr Haar mit duftenden Ölen gesalbt. Ihre feinen durchscheinenden Gewänder,
     die Händler bei den Lalu-Frauen im Wiesenland erwarben, gaben zudem mehr preis, als sie verhüllten. Diese feinen Gewänder
     wurden nur bei Salas Festen von den Frauen und Mädchen getragen, und so waren Salas Feste vor allem für die jungen Männer
     immer wieder ein herbeigesehntes Erlebnis. Degan fühlte ein wohlbekanntes Ziehen in seinen Lenden. Wie gern hätte er eine
     von ihnen angesprochen und sie mit sich in einen stillen Winkel gezogen, um in sie einzutauchen, in die warme Nässe zwischen
     ihren Schenkeln – doch er hielt sich zurück. Am Tag seiner Verlobung wäre es kaum angebracht gewesen, ein Mädchen auf sein
     Lager zu nehmen. Stattdessen trank er von dem schweren Beerenwein, der auf Kosten Ilanas und Tojars ausgeschenkt wurde, und
     ließ sich von den Klängen der Rasseln und den silbrig klaren Flötentönen der Musikantinnen in einen ekstatischen Bann ziehen.
    Salas Tempel war zur Feier des Tages innen wie außen geschmückt worden. Duftende Blüten, polierte Feuerbecken und neue aufwändig
     gearbeitete Webmatten ließen ihn beinahe sündig erscheinen. Sala war die Göttin der Liebe, und zur Liebe gehörte auch die
     Verschmelzung zweier Körper. Degan zuckte zusammen, als ein hübsches Mädchen mit grünen Augen und schwarzem Haar sich an ihn
     presste und ihre schweren Brüste an seinem Körper rieben. Sie war eine altrassige Engilianerin, dunkel und verführerisch.
     Er seufzte auf, als er sie unwillig von sich schob. Enttäuscht versuchte sie es erneut.
    »Ich weiß, dass der Prinz von Engil schöne Mädchen mag. Heute ist Salas Fest. Willst du mich nicht glücklich machen? Ich werde
     dich verwöhnen, mein Prinz. Wenn du mich hattest, vergisst du alle anderen.« Sie lächelte aufreizend, doch er schob sie wieder
     von sich, nicht ohne ihr einen Kuss auf den Hals zu hauchen.
    |281| »Ich würde nichts lieber tun als das, aber ich werde mich heute einer Gefährtin versprechen. Es wäre unziemlich meiner Auserwählten
     gegenüber.«
    Sie lächelte enttäuscht. »Es werden viele Frauen weinen, wenn der Prinz nicht mehr ihre Lager wärmt. Wer ist die Glückliche,
     mein Prinz? Ist sie so hübsch wie ich?«
    »Ich nehme Lin, die Prinzessin von Engil, zu meiner Gefährtin. Und ja, sie ist hübsch, aber jede Frau hat etwas, was die andere
     nicht hat«, entgegnete er diplomatisch und zwinkerte ihr zu.
    »Lin ist eine Schönheit«, gab sie ohne Neid zu, »doch wird ihr Feuer so heiß brennen wie deines, mein Prinz? Man hört so einiges
     über dich.« Jetzt blinzelte sie ihm zu.
    Er beugte sich vor und flüsterte. »Ich verspreche dir, dass ich als Erstes zu dir komme, wenn es nicht so ist.«
    Etwas versöhnter lachte das Mädchen und hauchte ihm einen Kuss zu, bevor sie unter den Feiernden verschwand.
    Degan seufzte!
Bei Sala! Wie gern hätte ich sie gehabt
, gestand er sich ein und bemühte sich, die Lust, welche sie in ihm entfacht hatte, zu verdrängen. Doch das war nicht so einfach zwischen
     all den warmen duftenden Leibern, die ihn umgaben. Der Platz vor Salas Tempel war überfüllt mit Menschen – und mit Frauen.
     Hellhaarige Mädchen mit blauen Augen, die reinblütige Taluknachkommen waren, die altrassigen und sinnlichen Engilianerinnen
     und natürlich die Mädchen, die Engilianer sowie Taluk als Eltern hatten. Sie waren meist etwas spröde oder unsicher, weil
     sie nicht wussten, wohin sie gehörten, doch auch sie waren reizende Geschöpfe, ihre Körper schlank und biegsam wie die der
     Taluk, ihre Gesichter sinnlich mit hohen Wangenknochen. Degan liebte sie alle – sein Körper liebte sie alle!
    Er schob sich weiter durch die mittlerweile vom Tanzen verschwitzten Leiber der Feiernden. Zu seiner Linken erkannte er Braam,
     der ihn noch am Nachmittag so hinterhältig bei seinem Vater verraten hatte. Zorn flackerte in ihm auf, als er sah, dass Braam |282| sich mit niemand anderem als Lin unterhielt. Für Degans Geschmack kam der Angeber Lin viel zu nahe. Gutmütig, wie Lin nun
     einmal war, bemerkte sie gar nicht, dass Braam sie

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